Johann von Sayn-Wittgenstein-Honstein

Aus NordhausenWiki
Johann von Sayn-Wittgenstein-Honstein
Johann von Sayn-Wittgenstein-Honstein
Johann VIII. zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein
geb. 14. Oktober 1601 in Simmern
gest. April 1657 in Berlin
Politiker und Diplomat, Geheimrat des Kurfürsten von Brandenburg und Gesandter beim Westfälischen Friedenskongress
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 129047015
DNB: Datensatz

Johann von Sayn-Wittgenstein-Honstein, auch Johann VIII. zu Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, (geb. 14. Oktober 1601 in Simmern; † 2. April 1657 in Berlin), war Politiker, Diplomat und Oberst. Seine Bedeutung für die Region Honstein-Lohra-Klettenberg resultiert vor allem aus seinem Titel „Graf von Honstein“.

Leben

Johann von Sayn-Wittgenstein-Honstein wurde am 3. Oktober 1601 auf dem kurfürstlichen Schloß Simmern als Sohn von Ludwig Graf zu Sayn und Wittgenstein sowie Juliana, einer geborenen Gräfin zu Solms-Braunfels, geboren.

In seiner Kindheit erhielt Johann eine private Erziehung und Schulbildung. Später besuchte er zusammen mit adligen Standesgenossen das Ritterkollegium in Kassel, wo er sich nach Überlieferung recht geschickt angestellt haben soll.

Mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges 1618 trat der jugendliche Johann in den Kriegsdienst ein. Zunächst kämpfte er unter Graf von Mansfeld sowie unter Herzog Christian von Braunschweig. Nach dem Eintritt des schwedischen Königs Gustav II. Adolf in den Krieg wechselte Johann in dessen Dienste und kämpfte bei der schwedischen Hauptarmee sowie bei den verbündeten hessischen und weimarischen Truppen. Durch sein strategisches Geschick erhielt Johann im Laufe der Zeit drei eigene Regimenter unter seinem Kommando - je ein Kavallerie-, Infanterie- und Dragonerregiment. Phasenweise kommandierte er sogar ganze Flügel von Armeen.

Ölgemälde im Nationalmuseum Stockholm

Im Juni 1627 heiratete Johann auf Schloss Wittgenstein Anna Augusta, geborene Gräfin zu Waldeck. Sie begleitete ihren Ehemann trotz der Gefahren auf seinen weiteren Feldzügen. Das Ehepaar hatte 8 Söhne und 11 Töchter.

Neben seinen militärischen Erfolgen erkannten Johanns Dienstherren auch seine diplomatischen Fähigkeiten. So wurde er vom schwedischen König, dem Landgrafen von Hessen sowie dem Herzog von Sachsen-Weimar mit verschiedenen diplomatischen Missionen betraut. Selbst der Kaiser bot Johann seine Gnade an, sollte dieser seine Dienste für die protestantische Seite quittieren - ein Angebot, das Johann jedoch ausschlug.

1634 quittierte Johann auf Bitten seines Vaters den Kriegsdienst, um sich der Verwaltung seiner Stammlande, der Grafschaft Wittgenstein, zu widmen. Ab 1643 übernahm er auch diplomatische und administrative Aufgaben für Brandenburg, zunächst als Geheimer Rat. 1648 war er der oberste Diplomat Brandenburgs bei den Friedensverhandlungen von Münster und Osnabrück. Anschließend wurde er 1649 zum Statthalter des Fürstentums Minden und der Grafschaft Ravensberg ernannt. 1655 berief ihn der Kurfürst nach Berlin und übertrug Johann die Statthalterschaft der gesamten Kurmark Brandenburg.

1657 verstarb Johann nach längerer Krankheit in Berlin und wurde in der Familiengruft in Laasphe beigesetzt. Seine Bedeutung für die Region Honstein-Lohra-Klettenberg resultiert vor allem aus seinem Titel „Graf von Honstein“, den er vom brandenburgischen Kurfürsten verliehen bekam. Die alte Grafschaft Honstein war seit 1593 vacant und verschiedene Grafen- und Fürstenhäuser stritten sich um das Erbe der Honsteiner und der auf der Grafschaft liegenden Reichsrecht. Nach seinem Tod nutzten Johanns Söhne diesen Titel, um die Landeshoheit in diesem Gebiet anzustreben. Dies führte schließlich 1699 nach langjährigen Auseinandersetzungen zur Einziehung der Grafschaft durch Brandenburg.

Familie

Johann wurde als zweiter Sohn von Graf Ludwig II. zu Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein geboren, dem späteren Regenten der südlichen Grafschaft Wittgenstein. Da sein älterer Bruder früh starb, erbte er die Grafschaft. Johann heiratete am 30. Juni 1627 Anna Auguste (* 31. März 1608; † 27. Mai 1658), die Tochter des Grafen Christian von Waldeck-Wildungen und seiner Frau, Elisabeth Gräfin zu Nassau-Siegen. Das Paar hatte folgende Kinder:

⚭ 1656 Elisabeth Margarete zu Solms-Greiffenstein (* 23. Mai 1637; † 1681); ⚭ 1682 Anna Elisabeth Vijgh
  • Georg Wilhelm (* 6. Februar 1630; † 1657), ertrunken.[1]Johann Friedrich (* 19. April 1631; † 28. April 1656), starb bei einem Duell in Königsberg.
  • Gustav Otto (* 14. April 1633; † 15. Oktober 1701) ⚭ 1657 Anne Helene de La Place (* 1634; † 24. Februar 1705) (Eltern von August David zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein)
  • Heinrich Ernst (* 1637; † 1637)
  • Otto (* 14. Juli 1639; † 1683), gefallen im Krieg gegen die Türken. Er hinterließ drei uneheliche Kinder, die den Namen von Schwartzenstein erhielten.[2]
  • Friedrich Wilhelm (* 20. November 1647; † 10. November 1685)[3] ⚭ 1671 Charlotte Luise zu Leiningen-Dagsburg-Hartenburg (* 2. Oktober 1652; † 6. Juni 1713)
  • Elisabeth Juliane (* 4. Oktober 1634; † 23. März 1689) ⚭ 1654 Graf Jodokus Hermann II zur Lippe-Biesterfeld (* 9. Februar 1625; † 6. Juli 1678)
  • Anna Sophie (* 2. November 1635)
  • Auguste Johanna (* 12. April 1638; † 15. Mai 1669) ⚭ 1659 Anton I. von Aldenburg, Graf von Knyphausen (* 1. Februar 1633; † 27. Oktober 1680)
  • Christine Luise (* 23. August 1640)
  • Christina (* 1645)
  • Anna Maria Magdalene (* 15. Oktober 1641; † 16. Februar 1701) ⚭ 1670 Graf Wilhelm Friedrich zu Sayn-Wittgenstein-Homburg (* 16. Juli 1640; † 28. Oktober 1698)
  • Luise Philippine (* 8. Januar 1652; † 5. März 1722)
  • Concordia (* 28. Oktober 1648; † 25. Januar 1683)
⚭ 30. September 1669 Graf Ludwig Günther von Schwarzburg-Ebeleben (* 2. März 1621; † 20. Juli 1681)
⚭ 20. Juni 1681 Graf Karl Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Neumagen (* 20. Juni 1658; † 16. September 1724)

Literautr

Einzelnachweise

  1. Stammtafel des mediatisierten Hauses Sayn und Wittgenstein 1907. Tafel 10. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1907, Heimatverlag und Antiquariat Angelika Wied. Bad Laasphe 2009, Nr. 9/100
  2. Genealogische Beschreibung Aller Des H. R. Reichs jetztlebender Graffen und Herren, Regensburg 1722, S. 68.
  3. Vorlage:LAGIS