Gustav Wenzel
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Gustav Friedrich Ferdinand Wenzel (geb. 13. November 1860 in Großwechsungen; gest 26. Dezember 1932 in Minden) war Botaniker.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wenzel wurde als Sohn eines Gastwirtes geboren, besuchte die Dorfschule in Großwechsungen und ab 1868 die Bürgerschule in Nordhausen, wohin seine Eltern umgezogen waren. Ab 1875 arbeitete er für die Eisenbahn. 1879 unternahm er mit Adolf Vocke eine Exkursion zum Brocken. Im selben Jahr ging Wenzel als Freiwilliger zum Militär, wo er 1880 zum Obergefreiten und 1882 zum Unteroffizier befördert wurde.
1881/82 besuchte Wenzel die Regimentsschule in Swinemünde. 1882 begann er eine Ausbildung an der Oberfeuerwerkerschule in Berlin, die er 1884 abschloss. Anschließend wurde er zum Feuerwerker befördert. Ab 1886 war er als Regimentsschullehrer in Hannover tätig. 1888 erfolgte die Beförderung zum Oberfeuerwerker. Ein Jahr später heiratete Wenzel, 1890 wurde sein Sohn geboren.
1892 begann Wenzel ein Praktikum bei der Regierung Minden und wechselte noch im selben Jahr als Bürohilfsarbeiter zum Landratsamt Büren. 1896 kam er in gleicher Funktion zum Landratsamt Bielefeld. Ab Juli 1896 war er kommissarischer Verwalter der Kreissekretärsstelle in Lübbecke, ab November 1896 Kreissekretär. 1901 übernahm er diese Position in Höxter. 1917 erhielt Wenzel das Verdienstkreuz für Kriegshilfe. 1921 wurde er zum Bürovorsteher bei der Regierung Minden befördert. 1926 ging er in den Ruhestand.
In seinen späteren Jahren arbeitete Wenzel an einer Flora von Minden, die unvollendet blieb und heute als Manuskript im Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster aufbewahrt wird.
Botaniker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gustav Wenzel betätigte sich vor allem in seinen Jugendjahren 1878 und 1879 intensiv als Botaniker und Pflanzensammler in der Umgebung seiner Heimatstadt Nordhausen. Inspiriert und angeleitet wurde er dabei von seinem Lehrer Adolf Vocke, den er selbst als seinen „verehrten Lehrer in der Botanik“ bezeichnete.
Gemeinsam mit Vocke unternahm Wenzel Exkursionen in die nähere Umgebung, wie beispielsweise zum nur 4 km von Nordhausen entfernten Kohnstein. Dort fand Vocke in einer künstlich angelegten flachen Grube reichlich Vorkommen der Zypergras-Art Cyperus fuscus. Offenbar hatte die Pflanze schon vor langer Zeit an dieser Stelle gestanden, war aber durch eine dicke Rasenschicht unterdrückt worden. Nach Entfernung der Rasendecke begannen die langlebigen Samen dann wieder zu keimen, wie Wenzel 1922 in seinem Aufsatz „Beobachtungen über die Langlebigkeit von Pflanzensamen“ berichtete.
Aus seinen botanischen Streifzügen brachte Wenzel umfangreiche Herbarbelege mit, die heute einen wichtigen Teil seines Herbariums im Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster ausmachen. Das Herbarium enthält Belege seltener Pflanzen, die Wenzel in der Umgebung von Nordhausen und auch später noch in anderen Regionen Thüringens gesammelt hatte. Darunter sind Funde wie Bupleurum rotundifolium am Südrand des Kohnsteins oder Orobanche lutea am Schlachtberg bei Frankenhausen.
Wenzel tauschte auch Herbarbelege mit anderen zeitgenössischen Botanikern wie Louis Oßwald und vor allem Vocke aus. So finden sich von Wenzel stammende Belege heute auch in den Herbarien in Göttingen und Prag wieder. Seine umfangreiche Sammeltätigkeit in Thüringen trug somit zu einem besseren floristischen Kenntnisstand der Region bei.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Klaus-Jörg Barthel, Jürgen Pusch: Die Botaniker des Kyffhäusergebietes. Jena: Weissdorn-Verlag, 2005. ISBN 978-3-936055-06-1