Gudrun Brüne

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Gudrun Brüne
Gudrun BrüneGudrun Brüne in der art Kapella Schkeuditz (2019)
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geb. 15. März 1941 in Berlin
Malerin
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 119098601
DNB: Datensatz

Gudrun Brüne (geb. 15. März 1941 in Berlin) ist Malerin, die der „Leipziger Schule“ zugerechnet wird. Ihre Arbeiten, geprägt von expressiven und surrealen Elementen, umfassen Porträts, Stillleben und Landschaften. Brüne schuf in den 1970er Jahren mehrere großformatige Gemälde, die die Stadt Nordhausen und ihre Menschen thematisieren. Zu den bekanntesten Werken gehört das Bild „Kinder auf dem Petersberg“, das seit 2006 wieder öffentlich in der Bertolt-Brecht-Schule ausgestellt ist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gudrun Brüne wurde 1941 in Berlin geboren. Nach dem Tod ihres Vaters während eines U-Boot-Einsatzes 1943 zog die Familie nach Leipzig. Dort absolvierte Brüne zunächst eine Ausbildung als Buchbinderin, bevor sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ein Kunststudium begann. Sie wurde von namhaften Lehrern wie Bernhard Heisig geprägt, mit dem sie später eng zusammenarbeitete.

Nach ihrem Diplom 1969 arbeitete Brüne im Atelier von Heisig, wo sie sich intensiv mit der Malerei auseinandersetzte. Bereits früh begann sie, an Kunstausstellungen der DDR teilzunehmen, darunter an der renommierten Kunstausstellung der DDR in Dresden. Ihre Werke fanden international Beachtung und wurden in Städten wie Moskau, Paris, London, Stockholm und Venedig ausgestellt, wo sie 1988 an der Biennale teilnahm.

Gudrun Brüne ist bekannt für ihre eindringlichen Porträts und surrealen Bildkompositionen. Ein wiederkehrendes Motiv in ihrem Werk ist die Puppe, die sie in den 1970er Jahren für sich entdeckte. Brüne sieht in ihr ein Symbol für die Zerbrechlichkeit und Vielschichtigkeit des menschlichen Daseins. Ihre Arbeiten reflektieren existenzielle Fragen und kombinieren oft Realität mit magisch-surrealen Elementen.

Eines ihrer zentralen Werke ist „Die Modellpuppe“ (1987), das auf der X. Kunstausstellung der DDR in Dresden gezeigt wurde. Das Bild zeigt eine nachdenklich wirkende, puppenhafte Gestalt mit menschlichen Zügen und ist ein Beispiel für ihre Fähigkeit, Grenzen zwischen Realität und Imagination zu verwischen.

Neben diesen expressiv-surrealen Werken malte sie Stillleben und Landschaften, die ebenfalls von großer Symbolik und handwerklicher Präzision geprägt sind. Sie verwendet eine Mischtechnik aus Öl und Eitempera, inspiriert von Otto Dix, um eine besondere Stofflichkeit und Tiefe in ihren Gemälden zu erzeugen.

Von 1977 bis 1999 lehrte Brüne an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein in Halle. Dort leitete sie eine Fachklasse für Malerei und Grafik und prägte eine neue Generation von Künstlern. Seit 1991 lebt und arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Bernhard Heisig in einer Ateliergemeinschaft in Strodehne im Havelland.

Werke in Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eines ihrer bedeutenden Werke, das Gemälde „Kinder auf dem Petersberg“, entstand 1976/77 und zeigt singende, musizierende und tanzende Kinder vor der Stadtsilhouette Nordhausens. Dieses Gemälde wurde zunächst in der DDR wenig beachtet und nach der Wiedervereinigung lange vernachlässigt. Erst 2006 fand es durch eine Initiative des Direktors der Bertolt-Brecht-Schule in Nordhausen seinen Platz in der Aula der Schule. Weitere Werke, darunter „Freundschaftstreffen“ und ein unbetiteltes Gemälde für die Lenin-Schule, werden heute vermisst oder gelten als verschollen.

Anerkennung und späte Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gudrun Brüne war Teil zahlreicher bedeutender Ausstellungen, darunter Retrospektiven ihrer Werke in Berlin (2006) und Leipzig. Ihr Porträt von Loki Schmidt (2003) sowie frühere Arbeiten, wie „Selbst mit Vorbildern“ (1982), unterstreichen ihre Vielseitigkeit und die Relevanz ihres Werkes. Sie zählt Paula Modersohn-Becker, James Ensor und Otto Dix zu ihren größten Inspirationsquellen.

Ihre Bilder, die oft von menschlichen Fragen, Rätselhaftigkeit und existenzieller Reflexion handeln, sind ein beeindruckendes Zeugnis für die Ausdruckskraft der Leipziger Schule und den Stellenwert der Malerei in Deutschland. Brüne ist auch im internationalen Kontext eine bedeutende Künstlerin, deren Arbeiten die Brücke zwischen der DDR-Kunsttradition und einer universellen, zeitlosen Bildsprache schlagen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]