Friedrich Kiel (Mundartdichter)
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Friedrich Kiel (geb. 25. Februar 1872 in Kleinbodungen; gest. 1948 ebenda) war Mundart- bzw. Volksdichter
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Friedrich Kiel wurde als Sohn eines Hauswebers geboren und erlernte ebenfalls das Handwerk. Aufgrund der kargen Löhne arbeitete er bereits mit 15 Jahren als Industriearbeiter in Sachsen und Westfalen, um seiner Familie nicht zur Last zu fallen.
Ab 1902 übte Kiel ein Wandergewerbe als Buchhändler für landwirtschaftliche Schriften aus. Diese Tätigkeit führte ihn durch viele deutsche Regionen, wodurch er Land und Leute kennenlernte. Seine Eindrücke verarbeitete er in Gedichten und kleinen Erzählungen. Obwohl ihm die schriftstellerische Arbeit keinen materiellen Gewinn brachte, half sie ihm, innere Erlebnisse zu verarbeiten.
In der Zeit von 1900 bis 1914 entstand der Großteil von Kiels Werken. Einige seiner Gedichte wurden vertont, darunter „Der Lenz ist gekommen“, „Die glückliche Maid“ und „Wandern im Mai“. Neben der Lyrik verfasste Kiel auch humoristische Erzählungen, die im Volksmilieu der Heimatregion verwurzelt waren. Seine Texte erschienen in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. 1909 publizierte er seinen ersten Gedichtband „Lieder und Erzählungen eines Mannes aus dem Volke“, der volkstümlichen Charakter hatte und vier Auflagen erlebte.
Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Kiel im Kaliwerk Kleinbodungen. Als dieses 1924 stillgelegt wurde, verlor er seine Anstellung. Im selben Jahr brachte er seinen zweiten Gedichtband „In stillen Stunden“ heraus, den er selbst vertrieb und der 19 Auflagen erreichte. Es folgten die teilweise autobiografischen Schriften „Wie ich ein Dichter wurde“ (1927) und „Muttersegen“ (1929). Der Verkauf seiner Bücher sicherte Kiels Lebensunterhalt während der Zeit der Arbeitslosigkeit.
1933 erblindete Kiel vollständig aufgrund einer Augenkrankheit, die er seit seiner Kindheit hatte. Gezwungenermaßen musste er sein reiselustiges Leben aufgeben. In Gedichten erinnerte er sich an diese Wanderjahre zurück, etwa in dem Text „Das Hohnsteiner Ländchen“, in dem er seine enge Bindung an die Heimatregion ausdrückt. Als Friedrich Kiel 1948 verstarb, galt er als einer der letzten Hohnsteiner Volksdichter.
Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1900 kam sein Sohn Friedrich Kiel in Kleinbodungen zur Welt.
Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Friedrich-Kiel-Gedenkstein in Kleinbodungen, vor seinem Geburtshaus
Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- In stillen Stunden. Kleinbodungen: Selbstverlag, 1933.
- Elternliebe und Muttersegen. Kleinbodungen: Selbstverlag, 1929.
- Der Segen der Mutter. Kleinbodungen: Selbstverlag, 1929.
- Wie ich ein Dichter wurde und meine Erlebnisse als wandernder Sänger. Kleinbodungen: Selbstverlag, 1927.
- In stillen Stunden. Kleinbodungen: Fr. Kiel, 1926.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hans-Joachim Diedrich: Friedrich Kiel – ein Volksdichter des Südharzes. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 5/1980).