Friedrich Dornbusch
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Friedrich (Fritz) Dornbusch (geb. 3. August 1879 in Königsberg; gest. 31. Juli 1962 in Kiel) war Maler und Graphiker.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dornbusch wuchs in eine künstlerischen Familie auf; sein Onkel mütterlicherseits war ein bekannter ostpreußischer Landschaftsmaler. Die Familie zog später nach Schleswig-Holstein, wo der Vater als Zollsekretär arbeitete.
Dornbusch besuchte die Real- und Oberrealschule in Altona und Kiel. Danach studierte er an der Kunstschule und Kunstakademie in Berlin, wo er unter anderem von Philipp Frank intensiv in der Radierkunst unterwiesen wurde. Nach Abschluss seiner Ausbildung legte er das Zeichenlehrerexamen ab und sicherte sich damit eine stabile berufliche Position.
Während seiner Schaffenszeit in Schleswig-Holstein malte Dornbusch hauptsächlich Landschaften, darunter Dünen, Buchenwälder, Hafenansichten und Fleets. Die Nordseeinsel Röm hatte es ihm besonders angetan. Während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 diente er an der Front in Frankreich und Belgien (Flandern) und stieg bis zum Offizier auf. Auch während dieser Zeit zeichnete er weiterhin.
Nach dem Ersten Weltkrieg zog Dornbusch nach Nordhausen, wo er bis 1925 am Gymnasium als Zeichenlehrer arbeitete. Er wurde als Porträtmaler bekannt, und sein Ruf verbreitete sich über die Stadtgrenzen hinaus bis nach Leipzig. In seinem Nachlass finden sich neben Auftragsporträts auch Bildnisse historischer Persönlichkeiten wie Bürgermeister Michael Meyenburg, Theologe und Orientalist Wilhelm Gesenius (1786-1842) und Philologe Friedrich August Wolf (1759-1824).
Zu Dornbuschs Werken gehören auch zahlreiche Porträts von angesehenen Nordhäuser Bürgern sowie landschaftliche und architektonische Motive der Region. Einen wichtigen Stellenwert in seinem Schaffen nimmt die Darstellung von Frauenakten ein, welche er mit großer zeichnerischer Sicherheit umsetzte. In den 1920er Jahren war die Hinwendung zum Weiblichen in der Kunstszene weit verbreitet und diente oft als Ausdrucksmittel für philosophische Reflexionen.
In einigen von Dornbuschs Werken setzt sich der Mensch trotzig gegen dämonische Kräfte zur Wehr, die als Ungeheuer symbolisiert werden. Auch das alte Thema des Totentanzes findet sich in seinen Arbeiten wieder.
in weiterer Aspekt von Dornbuschs künstlerischem Schaffen waren Exlibris, die er vor allem für Freunde und Bekannte anfertigte. Zu Jahreswechseln verschickte er individuell gestaltete Neujahrskarten, die oft von satirischem Humor, manchmal auch von Grimmigem oder Diabolischem geprägt waren.
In Nordhausen entstanden zwei bedeutende Grafikzyklen Dornbuschs: "Visionen" und "Hilde Naumann". Letztere war zu dieser Zeit eine bekannte Tänzerin und Tanzlehrerin in der Stadt am Harz, die sich dem Ausdruckstanz widmete. Dornbusch beschrieb seine Zyklen als symbolische Bilder des Lebens, die seine Auffassungen und Urteile über Leben und Kultur in seine grafische Sprache übersetzten.
Im September 1925 wurde in der Wochenzeitschrift für Deutsche Kunst "Hellweg" ein Beitrag des Leipziger Kunstkritikers Richard Braungart mit dem Titel "Der Malergraphiker F. Dornbusch" veröffentlicht. Der Autor reflektierte darin über die Tatsache, dass die meisten Maler, Grafiker und Bildhauer in Deutschland nicht in großen und mittleren Städten, sondern in der sogenannten Provinz wirkten.
Während seiner fünfjährigen Tätigkeit in Nordhausen war Dornbusch Mitglied der Freimaurerloge und engagierte sich im Kunstverein. Das Meyenburgmuseum erwarb von ihm zu günstigen Preisen mehrere Werke. Im September 1925 wurde in der Nordhäuser Allgemeinen Zeitung berichtet, dass Dornbusch in eine größere Stadt wechseln würde, nämlich nach Berlin.
Eine satirische Grafik zeigt das Ehepaar Dornbusch, wie es aus Nordhausen flieht. Die Silhouette des Petriturms und der Blasii-Kirche deutet darauf hin, dass sie Nordhausen verlassen. Hinter ihnen erscheint eine gespenstische Gruppe verschiedener Figuren, darunter bekannte Nordhäuser Persönlichkeiten, Hexen, Esel und geflügelte Wesen. Als möglicher Grund für den Unmut der Stadt gilt eine Aktzeichnung Dornbuschs, in der er einer Nordhäuser Bürgerstochter allzu erkennbare Züge verlieh.
Friedrich (Fritz) Dornbusch unterrichtete bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung im Jahr 1938 in Berlin am Gymnasium. Die Familie wurde 1943 durch Bombenangriffe obdachlos und floh zunächst nach Konitz in Westpreußen, dann nach Lübeck und lebte ab 1951 in Kiel. Die Erfahrungen und Folgen des Krieges, die Spaltung der Welt und die Vereinsamung der Menschen beeinflussten sein künstlerisches Schaffen.
Eine Ausstellung in der Galerie im Waisenhaus im Juni 1992 brachte Dornbuschs künstlerisches Werk wieder ins Gedächtnis der Nordhäuser. Sein Sohn Roland (geb. 1927 in Berlin) vermachte der Stadt Nordhausen 1993 eine größere Anzahl von Werken aus dem Nachlass seines Vaters. Einige davon mussten restauratorisch betreut werden.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Maler und Graphiker - Friedrich Dornbusch. Nordhausen: Meyenburg-Museum, 1997.
- Stadtarchiv Nordhausen: Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heidelore Kneffel: Erinnerungen an Friedrich Dornbusch, nnz-online, 14. Januar 2023.