Elise Charlotte Rächler

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Elise Charlotte Rächler
[[Bild:|220px|Elise Charlotte Rächler]]
Elise Charlotte Ehrhardt
geb. 14. Januar 1789 in Nordhausen
gest. 2. Dezember 1833 in Nordhausen
Schriftstellerin
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GND-Nummer 130126373
DNB: Datensatz

Elise Charlotte Rächler (geb. 14. Januar 1789 in Nordhausen als Elise Charlotte Ehrhardt; gest. 2. Dezember 1833 ebenda) war Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Jahre und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elise Charlotte Ehrhardt wurde als einziges Kind von Friedrich Wilhelm Ehrhardt und seiner Frau Johanna Friedericke Charlotte, geb. Wiederhold (geb. 22. September 1749)[1], geboren. Ihr Vater war Theologe, der als Hauslehrer und Hilfsprediger arbeitete. Durch seine Anstellung in der Bankiersfamilie Bethman-Metzler erhielt er eine lebenslange Pension, die ihm ermöglichte, sich seinen Neigungen hinzugeben und eine wohlhabende und kultivierte Umgebung für seine Tochter zu schaffen.

Obwohl Elise anfangs in traditionellen weiblichen Fertigkeiten wie Nähen und Lautenspiel ausgebildet wurde, erwachte ihr Interesse an der Bildung. Sie wurde schließlich von ihm unterrichtet und entwickelte eine Liebe zur Literatur und Dichtkunst. Ihr literarisches Talent zeigte sich früh, mit der Veröffentlichung ihrer ersten Erzählung "Die Freundinnen oder Das Geheimnis" im Jahr 1814, die sie anonym veröffentlichte.

Autorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rächlers erstes veröffentlichtes Werk machte sie in Nordhausen bekannt, und sie begann, regelmäßig in Zeitschriften und Almanachen zu veröffentlichen. Ihr erster Gedichtband, "Wiesenblumen", erschien 1818 und machte sie weit über ihre Heimatstadt hinaus bekannt. Ihre Werke zeugen von ihrer umfangreichen Lektüre und ihrem Interesse an der zeitgenössischen Literatur, einschließlich der Werke von Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller und Friedrich von Matthisson.

Während ihrer Karriere erhielt Rächler mehrere Auszeichnungen für ihre Werke und trug aktiv zur literarischen Szene ihrer Zeit bei. Sie war eine regelmäßige Mitwirkende in Publikationen wie "Urania", "Iduna" und "Großdeutsche Blätter für Poesie", und ihre Werke wurden in den großen deutschen Literaturzeitschriften wie dem "Morgenblatt für gebildete Stände" und der "Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung" rezensiert.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 27. Oktober 1822 heiratete Elise den Baumwollenzeugfabrikanten Johann Gottlieb Rächler (geb. 23.11. 1790 in Obercunnersdorf). Bereits am 23. Mai 1825 erlag J.G. Rächler in Nordhausen einem Nervenfieber und wurde am 26.5. auf dem Neustädter Kirchhof bestattet (Kirchenbuch Sanct Jacobi, Jan-Jun 1825, lfd. Nr. 10).

Knapp zwei Jahre später, am 28. März 1827, kam Elises Sohn Carl Wilhelm Christian Ehrhardt in Braunschweig zur Welt. Der dortige Kirchenbucheintrag (St. Catharinen Gemeinde) bemerkt: „Nr. 74 ist ein uneheliches Kind.“ Der Vater war nicht J.G. Rächler, wie mitunter falsch angegeben wird, sondern soll ein verheirateter Nordhäuser Bürger gewesen sein.

Carl Ehrhardt (gest. 21.11. 1888) lernte Schriftsetzer und war Zeitungsredakteur des Nordhäuser Courier. Seine Töchter Anna und Charlotte leiteten einen Fröbel-Kindergarten in der Unterstadt, die älteste Tochter Elisa war mit dem Nordhäuser Uhrmacher Stöwe verheiratet, der erstgeborene Sohn Carl Wilhelm wurde Lithograph.

Am 2. Dezember 1833 starb Elise Ehrhardt in Nordhausen. Nachgelassene Gegenstände (Silberzeug, Möbel, Bücher, Pianoforte etc.) wurden im Februar 1834 meistbietend verkauft.

Aus dem literarischen Nachlass gab Heinrich Friedrich Magnus Volger die (von ihm bearbeiteten) Erzählungen „Schein und Wahrheit“ bzw. „Das getheilte Herz“ heraus (und wohl auch 1835 eine redigierte Fassung der Erzählung „Die Schuldverschreibung“, die bereits 1827 erschienen war).

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Freundinnen oder Das Geheimnis (1814)
  • Die Wahlverwandten zu Marienthal (1817)
  • Wiesenblumen (1818, zweite Auflage 1831)
  • Die Wunderblume (1820)
  • Der Brief in: Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1821. Neue Folge, dritter Jahrgang, Leipzig, F.A. Brockhaus 1821, S. 351-372
  • Die Versuchung (1823)
  • Edmund und Therese, oder menschliche und göttliche Vermittlung in: Cornelia. Taschenbuch für deutsche Frauen auf das Jahr 1824, Heidelberg, 1824, S. 192-247
  • Die schöne Stunde. Lyrik und Prosa. Gesammelte Werke in einem Band. Degener, Potsdam, 2015, ISBN 978-3-95497-713-0.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Geiger, Horb am Neckar 2009, ISBN 978-3-86595-336-0. (hier ist das Todesdatum von J.G. Rächler irrtümlich mit 1830 angegeben)
  • Budczies, Michael: Meine Familie. Geschichte und Geschichten. C.A. Starke Verlag, Limburg 1999 (darin: Kapitel VIII - Bauern, Bürger und eine Dichterin: Die Ehrhardts)
  • Kneffel, Heidelore: Elise Ehrhardt-Rächler, eine Poetin aus Nordhausen. in: Vieles gibt uns die Zeit, Goethe, Begegnungen, Hrsg. vom Institut für Regionalgeschichte und Denkmalspflege e.V. Bleicherode, Nordhausen 1998, Seite 84-107
  • Müller, Ulrike: Elise Rächler, geb. Ehrhardt (1789-1833). in: Frauenorte in Thüringen - Die Region NORDHAUSEN, Hrsg. Ulrike Müller, VDG Weimar 2005, Seite 77-84

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadtarchiv Nordhausen: Einwohnerverzeichnis Stadt Nordhausen/Harz aus 1814. S. 19, abgerufen am 10. Juni 2023. (PDF)