Braunsteinhaus
Das Braunsteinhaus ist ein ehemaliges Zechenhaus bei Ilfeld. Hier wurde wohl bereits im Mittelalter, bergmännisch fachgerecht seit Anfang des 18. Jahrhunderts Manganerzbergbau (Braunstein) betrieben. Die letzte Manganförderung erfolgte im März 1922, danach wurde das Steigerhaus als Forsthaus genutzt.
Heute befindet sich eine Waldgaststätte in dem Gebäude.
Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Braunsteinhaus liegt ca. 3,5 Kilometer von Ilfeld entfernt und ist von der Landstraße Ilfeld–Appenrode über einen befestigten Fahrweg erreichbar. Am Haus führt der Sachswerfer Bach vorbei. Über dem Braunsteinhaus liegt die Harzburg. Das Braunsteinhaus ist umgeben von dem Müncheberg (393 Meter), Mühlberg (364 Meter) und Hegersberg (462 Meter).
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Braunstein ist eine alte bergmännische Bezeichnung für derbe braunschwarze Manganerze. Mangan war schon im Mittelalter ein gesuchter Rohstoff. Die im Harz verbreiteten Venetianersagen gehen vermutlich auf Prospektoren (Fachleute die Bodenschätze erkunden) aus Venedig, zurück, die hier nach dem sehr hochwertigen Braunstein suchten. Venedig war seit dem frühen Mittelalter das Zentrum der europäischen Glasmacherkunst. Eines der dort gehüteten Geheimnisse war das Verfahren zur Herstellung von farblosen Gläsern, zu deren Produktion ein Zusatz von Manganoxid erforderlich war.
Neben den Manganerzen wurde im Gräflich Stolberg Hohnsteinschen Forst auch Eisenerz abgebaut. Der Manganerzabbau wurde zunächst bis zum Jahr 1890 betrieben und dann wegen Erschöpfung der Lagerstätte eingestellt. Ab 1916 folgte eine zweite Bergbauperiode, die am 31. März 1922 mit der endgültigen Stilllegung des Ilfelder Manganerzbergbaus endete.
Die heutigen Sachzeugen des Bergbaus in Form von Halden, steilwandigen Tagebauen, Pingen und verbrochenen Stollenmundlöchern stammen überwiegend aus den letzten Betriebsperioden während des Ersten Weltkrieges.
Gebaut wurde der erste Teil des Braunsteinhauses um die Mitte des 16. Jahrhunderts und diente dem Steiger als Wohnhaus. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte es sich zum Ausflugsziel und wurde erstmals 1921 in Silberborths Buch Wer wandern will erwähnt. Von 1959 bis 1973 lebte hier der Forstwirt und Schriftsteller Hans-Jürgen Momberg mit seiner Familie. 1995 wurde das Braunsteinhaus von der Familie Eisfeld restauriert und wird seitdem als Waldgaststätte geführt.
Linde am Braunsteinhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) am Braunsteinhaus soll einst als Tanzlinde genutzt worden sein und ist heute ein Naturdenkmal. Sie ist ca. 200 Jahre alt, hat eine Höhe von ca. 10 Metern mit einem Stammumfang von 2,50 Metern. Der Kronendruchmesser beträgt ca. 10 Meter.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Horst Gaevert: Die Ilfelder Braunsteinhäuser. In: Meyenburg Museum (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 10/1985), S. 10–18.