Backhaus

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Das Backhaus (mundartlich oles Backhus/Forsthus) im Lohraer Forst liegt über dem Helbetal und diente früher als Standort der Oberförsterei, die bis 1878 dort ansässig war. Nach der Verlegung der Oberförsterei nach Utterode war das Backhaus nur noch ein kleines Häuschen, das den Waldarbeitern als Unterschlupf diente.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Backhaus war einst ein wichtiger Bestandteil der Oberförsterei Lohra. Die Oberförsterei selbst wurde 1878 nach Utterode verlegt, womit das Backhaus seine ursprüngliche Funktion verlor. Der Name Backhaus geht darauf zurück, dass das Gebäude in früheren Zeiten tatsächlich als Backhaus genutzt wurde. Es war Teil eines größeren Ensembles von Wirtschaftsgebäuden, die der Oberförsterei dienten, und stand nahe einem Förster- oder Jägerhaus.

Der Standort des Backhauses ist besonders interessant, da er auf den Überresten des ehemaligen Dorfes Schierenberg errichtet wurde. Dieses Dorf war vermutlich schon im 15. Jahrhundert wüst gefallen. Der genaue Zeitpunkt des Verfalls von Schierenberg ist nicht eindeutig dokumentiert, aber es wird angenommen, dass es zwischen 1495 und 1506 aufgegeben wurde. Schierenberg war einst ein kleines Dorf mit einer Kirche und einem Klosterhof, die zum Kloster Gerode gehörten. Die Grafen von Hohenstein waren Schutzvögte des Klosters, was ihre enge Verbindung zu dieser Region unterstreicht.

Lage und Umgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Backhaus liegt im südlichen Teil des Lohraer Forsts, etwa eine halbe Stunde südwestlich des ehemaligen Amts Lohra. Das Gebiet um das Backhaus ist heute eine ruhige, bewaldete Landschaft, die von alten Buchen, Birnbäumen, Ziersträuchern und anderen Bäumen dominiert wird. Diese Vegetation deutet auf einen einst gepflegten Garten hin, der jedoch im Laufe der Jahre verwildert ist. Trotz der Verwilderung tragen einige der Beerensträucher nach wie vor Früchte, die von Wanderern und Naturfreunden gerne gesammelt werden.

Ein besonderes Merkmal der Umgebung ist ein gut erhaltener, zementierter Rundbrunnen, der auch heute noch sauberes Trinkwasser liefert. Dieser Brunnen war einst eine wichtige Wasserquelle für die Forstarbeiter und die wandernde Jugend, die in dieser abgelegenen Waldgegend unterwegs waren.

Historische Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Backhaus diente im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Zwecken. Während der Befreiungskriege in den Jahren 1813 bis 1815 sollen in der Nähe des Gebäudes Pferde aus den umliegenden Dörfern vor den durchziehenden Truppen versteckt worden sein. Diese Geschichte ist ein Beispiel für die strategische Bedeutung des Ortes in turbulenten Zeiten.

Nach dem Siebenjährigen Krieg ließ die Regierung in der Nähe des Backhauses einen Pflanzgarten anlegen, in dem Kohl und Kartoffeln angebaut wurden. Dieser Pflanzgarten war Teil eines Versuchs, die Landwirtschaft in der Region zu fördern, und die Ergebnisse mussten jedes Jahr nach Berlin berichtet werden. Die isolierte Lage des Backhauses machte es zu einem Ort, an dem Heidereiter, Hegereiter, Jäger und Förster über lange Zeiträume hinweg lebten und arbeiteten. Die Waldeinsamkeit dieser Gegend bot jedoch nicht nur Schutz, sondern war auch Schauplatz tragischer Ereignisse. So erzählt die lokale Überlieferung von einem Förster Goldmann, der im Jahr 1848 versehentlich seinen eigenen Sohn erschoss. Ein Gedenkstein, der sich an der Straße von Friedrichslohra nach Kleinberndten befindet, erinnert an dieses schicksalhafte Ereignis.

Sagen und Überlieferungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gegend um das Backhaus ist reich an Sagen und Legenden. Eine besonders bemerkenswerte Erzählung berichtet von einer einstigen Stadt namens "Brücken", die sich in der Nähe befunden haben soll. Diese Stadt, so die Sage, sei jedoch vollständig verschwunden. Bei Bauarbeiten am Forsthaus wurden in der Vergangenheit tatsächlich archäologische Funde gemacht, darunter steinerne Brunnen und menschliche Überreste, was auf eine frühere Besiedlung hindeutet.

Eine weitere Sage erzählt, dass der nahegelegene "Baumgarten" ein öffentlicher Lustort und der "Schweinsrücken" ein prominenter Ort in der verlorenen Stadt gewesen sein soll. Diese Geschichten sind tief in der lokalen Überlieferung verankert und haben die Vorstellungskraft der Menschen über Generationen hinweg beflügelt. Archäologische Spuren und historische Forschung

Die Region um das Backhaus wurde im Laufe der Jahre von Historikern und Archäologen untersucht. Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass es in der Umgebung des heutigen Gebäudes tatsächlich Spuren mittelalterlicher Besiedlung gibt. Steinschotterungen und schmale, sorgfältig geschichtete Steinreihen, die typisch für mittelalterliche Straßengossen sind, wurden in der Nähe des Backhauses entdeckt. Diese Funde bestätigen die Annahme, dass sich hier einst das Dorf Schierenberg befand, dessen Brunnen noch heute als "Schierenberger Born" bekannt ist.

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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