Zwinger

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Der Zwinger am Töpfertor

Der Zwinger war ein wichtiger Bestandteil der Stadtbefestigung von Nordhausen und sicherte den östlichen Zugang zur Stadt. Er war mit dem inneren Töpfertor durch zwei Mauern verbunden. Der Geschützturm wurde 1487 erbaut und hatte 20 Meter Durchmesser und 2,5 Meter dicke Mauern mit Schießscharten. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Zwinger abgebrochen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kreuztragungsgruppe war am Zwinger angebracht

Ursprünglich führte eine Wendeltreppe durch eine gotische Eingangstür in das Gewölbe, dass noch vorhanden ist. Am Zwinger befand sich eine hölzerne Figur des Kreuz tragenden Christus. Am Turm selbst war der Theodosius-Stein eingemauert, welcher später am Osteingang des Rathauses angebracht wurde. Seine Inschrift besagt, dass Theodosius, der römische Kaiser, 410 Nordhausen gründete.

Der Stadtbrand 1612 verwüstete das Dach des Zwingers. Seit dieser Zeit nutzte man nur noch teilweise das untere Gewölbe als Lager. Im Jahr 1807 ging das Dach verloren und um 1833 wurde der obere Teil abgebrochen.

Bäckermeister Carl Wiecker beschreibt den Zwinger um 1830 folgendermaßen: „Der Zwinger ist ein Bauwerk, welches, mit der Hauptmauerverbunden, einen Zirkel bildet, jetzt unbedacht ist und einschließlich der Mauern einen Durchmesser von 60 Fuß und eine Höhe von 35 Fuß besitzt. Er besteht ferner aus einer oberen und unteren Abteilung, welche letztere gewölbeartig gebaut und mit Schießscharten versehen ist, aus denen der untere Teil des darumlaufenden Stadtgrabens verteidigt worden ist ... Noch ist zu bemerken, daß aus der unteren Abteilung nach verschiedenen Richtungen unterirdische Gänge führen, die der Sage nach dem eine Viertelmeile von der Stadt gelegenen Himmelgarten, welcher früher ein Mönchskloster gewesen ist, geführt haben sollen; jedoch ist ebenfalls zu vermuten, daß die Gänge nach andern Verteidigungswerken geführt haben.“ Auch heute zweigt ein - allerdings verfüllter - Gang stadteinwärts ab, bei dem es sich um einen Fluchtweg in Richtung inneres Töpfertor gehandelt haben muss. Es gibt jedoch Unstimmigkeiten über den Abbruch des Zwingers. 1888 entstand in dieser Frage eine Kontroverse zwischen Julius Schmidt, dem Verfasser der „Bau- und Kunstdenkmäler Nordhausens“, und dem Schriftsteller Wilhelm Girschner.

Gemälde vom „Zwinger vor dem Töpfertore“ (1883)

Im April 1833 erlaubt eine Verordnung den Bürgern, Schutt in den Graben um den Zwinger abzuladen, da letzterer „behufs Gewinnung einer neuen Einfahrt in die Stadt„“ samt dem Tor niedergelegt werden sollte. Seitdem wurden auch Steine aus dem oberen Teil des Zwingers herausgebrochen. Der Abriss stieß jedoch auch auf Widerstand in der Bevölkerung, besonders um Ernst Günther Förstemann. Dieser wahrscheinlich veranlasste den Kunstmaler Wilhelm Eichler, ein Aquarell des Zwingers anzufertigen, und schickte es zusammen mit einem Schreiben an den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, einen Förderer der Künste und Wissenschaften, dem infolge seiner mittelalterlich-romantischen Geistesrichtung die Erhaltung alter Bauwerke besonders am Herzen lag.

Der Abriss des Töpfertores erfolgte im Jahre 1840. Auf dem Areal wurde der Friedrich-Wilhelm-Platz angelegt. Am 30. März 1883 fand man bei Rodearbeiten den Eingang zum unterirdischen Gewölbe des abgebrochenen Zwingers und legte ihn frei. Die Wendeltreppe wurde entfernt und der Treppenschacht mit Bauschutt verfüllt.

Eingang zum Zwinger
Im Zwinger

Bei Straßenarbeiten 1993 wurde der untere Teil des Turmes wiederentdeckt und ist seit 1994 für Besucher zugänglich. Am Tag des offenen Denkmals im Jahr 1993 bot sich zum erstenmal seit über 100 Jahren die Gelegenheit, den unteren, erhaltenen Teil des Zwingers zu besichtigen.

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Zwinger (Nordhausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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