Villa Lindenhof (Nordhausen)

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Villa Lindenhof, 2012

Der Lindenhof ist eine denkmalgeschützte Villa in der Oberstadt am Gehege (Geiersberg) und gehört neben der Villa Kneiff zu den herausragenden Schöpfungen der gründerzeitlichen Villenkultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Nordhausen.

Geschichte

1874 bis 1880 wurde die Villa vom Webereibesitzer Moritz Riemann erbaut. 1906 erwarb der Kaufmann Rudolf Nöllenburg den Lindenhof am Geiersberg, zwei Jahre später wechselte der Besitz zu der Deutschen Kaliwerke Bernterode AG, deren Generaldirektor Wilhelm Kain dann dort wohnte. Im Jahr 1917 kaufte der Unternehmer und spätere Stadtrat Albert Gerlach das Gebäude.

1934 siedelte das „Alte Museum“ vom Friedrich-Wilhelm-Platz in den Lindenhof, wo es bis 1938 auch als Heimatmuseum bezeichnet wurde. Auf Grund zu hoher Unterhaltskosten wurden beide Nordhäuser Museen 1938 zusammengelegt. Die Bestände des Lindenhof-Museums wurden in die Villa des Meyenburg-Museums überführt.

Von 1938 bis 1945 befand sich das Heeresbauamt in der Villa. 1945 war ein sowjetisches Lazarett im Haus untergebracht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 war der Lindenhof Domizil für das Institut für Lehrerbildung. Der weitläufige Park war unter anderem auch Platz für eine Freilichtbühne und Veranstaltungsort für Freiluft-Sommerkinos. Bis 1996 befand sich das Staatliche Studienseminar für das Lehramt im Haus.

1998 erwarb das Südharz-Krankenhaus das Areal, zehn Jahre später wurde die Stadt Nordhausen Eigentümerin. Pläne der Stadtverwaltung, die Villa zu einem Gästehaus umzubauen, wurden fallen gelassen. Bedingt durch den Leerstand haben äußere Einflüsse, wie Vandalismus und das Eindringen von Feuchtigkeit, dem Gebäude große Schäden zugefügt. Die Gesamtkosten für Sanierung und Planungsleistungen wurden Im Jahr 2008 mit ca. 2,4 Millionen Euro beziffert.

2014 wurde das Gebäude von der Stadtverwaltung zum Verkauf angeboten. Anfang 2017 wurde bekannt, dass der Lindenhof abgerissen und Neubauten entstehen sollen.

Villa

Die heute denkmalgeschützte Villa wurde ab 1874 in monolithischer Bauweise im Baustil italienischer Landhausarchitektur erbaut. Anders als Museumsdirektor August Stolberg, der Richard Lucae als Architekten der Villa Lindenhof benennt, wird in Zeitschrift für Bauhandwerker (Leipzig 1880) Ludwig Bohnstedt, der auch die Villa Kneiff entwarf, als Architekt genannt.

An den zweigeschossigen Kernbau schließt sich nach Osten ein anderthalbgeschossiger Baukörper (Erdgeschoß plus Mezzanin) an und nach Westen ein eingeschossiger Baukörper.

1959 wurde ein eingeschossiger Anbau in der Nordwestecke realisiert, der teilweise auf dem Sockel der ursprünglich an dieser Stelle vorhanden Terrasse entstand. An der Südwestecke grenzt der eingeschossige Verbindungsbau zum Wintergarten an, der vermutlich zwischen 1908 und 1914 auf den Fundamenten der offenen Terrasse errichtet wurde. Das Dach war ursprünglich komplett als schwach geneigtes Flachdach ausgebildet, das als begehbare Terrasse diente und durch ein Balustradengeländer umfasst wurde. Die Fassade ist von einer insgesamt zurückhaltenden, auf wenige Elemente reduzierten Formensprache bestimmt. Das Mauerwerk ist glatt verputzt und sparsam mit Stuck verziert.

Der Grundriss der repräsentativen Erdgeschossräume (500 qm NGF) ist bis heute fast unverändert erhalten geblieben. An den schlichter gehaltenen Räumen im Obergeschoss (420 qm NGF) wurden einige Veränderungen vorgenommen. Im Wirtschaftskeller (400 qm NGF) wurden mehrere Umbauten realisiert. Darunter liegt ein Weinkeller (16 qm NGF) mit einem Tonnengewölbe.

Die Villa Lindenhof ist seit 1991 unbewohnt. Zur Gebäudesicherung wurden die Fenster und Türen zugemauert. Der Zustand der Villa ist stark sanierungsbedürftig. Die Dacheindeckung ist undicht und ein Brandschaden hat zu Zerstörungen im südwestlichen Gebäudeteil geführt. In den Kellerräumen breitet sich Hausschwamm aus.

Park

Der Park der Villa Lindenhof hat eine Größe von 14.166 qm und weist eine Vielzahl alter wertvoller Bäume auf. Park und Villa bilden ein Denkmalensemble.

Literatur

Externe Verweise

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