St.-Jakobi-Kirche (Neustädter Kirche): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. August 2015, 21:07 Uhr

Die Jakobikirche um 1910

Die evangelische St.-Jacobi-Kirche war ein Kirchengebäude in Nordhausen im Landkreis Nordhausen in Thüringen.

Geschichte

Nordhausen um 1640 (Merian). St. Jacobi mit Ziffer 3 im Turm

Bereits im 13. Jahrhundert gab es eine Pfarrkirche mit dem Namen St. Jacobi in Nordhausen. 1310 ist der Turm erstmals urkundlich erwähnt. In den Jahren 1502 bis 1504 wurde ein neuer Chor errichtet. Ebenfalls 1502 wurden an der Nordseite Strebepfeiler angebracht, 1648 folgten Strebepfeiler an der Südseite. Im Jahr 1744 wurde die Kirche durch Friedrich Christian Lesser abgerissen, da sie baufällig geworden war. Nur der Kirchturm besaß eine gute Bausubstanz und wurde in den Neubau einbezogen, der durch Herzog Karl von Braunschweig finanziert wurde. Er genehmigte zudem, dass für den Kirchenbau Steine aus der Ruine des Klosters Walkenried gebrochen wurden. Die Grundsteinlegung des neuen Baues erfolgte am 15. Juli 1744. Am 12. Oktober 1749 wurde die Kirche eingeweiht. Der Bau erfuhr mehrere Veränderungen.[1]

Am 3. und 4. April 1945 erfuhr Nordhausen mehrere Luftangriffe durch britische Bombergeschwader, wobei das Kirchenschiff weitgehend zerstört wurde. Nur der Kirchturm und Teile der Außenmauer blieben verschont.

Um 1950 wurden die letzten Mauerreste abgerissen und am 27. September 1959 der Kirchturm für einen Parkplatz gesprengt. Bevor man in den 1990er Jahren das Altenpflegeheim St. Jakob baute, erfolgten von März bis Oktober 1999 archäologische Ausgrabungen.

Bauliche Besonderheiten

  • Das Kircheninnere war ein schlichter Saal. Er maß in der Länge 30,1 m und in der Breite 18,2 m innerer Lichtweite.
  • Der Kanzelaltar ragte vor der östlichen Empore auf. Der Altar besaß einen einfachen Altartisch. Der Kanzelaufbau bestand aus vier korinthischen Säulen. Diese standen auf einem hohen zweiteiligen Postamentsockel, über ihnen befand sich ein verkröpftes Gebälk und barockes gebrochenes Giebelwerk. Die Kanzel selbst war achteckig, ihre Brüstung war mit Blumengebinden verziert.Ihr Fuß verjüngte sich in einer Weintraube. Der Schalldeckel war von geschweiften Zierleisten bekrönt. Diese schlossen sich oben in der Mitte zusammen und trugen eine kleine goldene Weltkugel. In den Feldern links und rechts der Kanzel standen je eine Frauenfigur mit faltigem Gewand, die eine trug ein Kreuz, die andere ein flammendes Herz. Diese verkörpern den Glauben und die Liebe. Abgeschlossen wurde der Kanzelaltar durch ein aufgesetztes Kruzifix mit Maria und Maria Magdalena.
  • Rechts des Altars befanden sich Standbilder der Reformatoren Luther und Melanchthon. Sie wurden im Jahr 1905 aufgestellt und haben eine Größe von 1,86 m. Geschaffen wurden sie vom Holzbildhauermeister Eugen Richter.
  • Der Prospekt der zweimanualigen Orgel entstammt dem Rokoko. Er wird durch Pilaster und korinthische Säulen in Felder geteilt. Geschweiftes und unterbrochenes Giebelwerk bildet den oberen Abschluss.
  • Die Kirche besaß eine Vikarie. Sie wurde im Jahr 1407 durch Wernherr Kalen, Domherr am Nordhäuser Dom und Johann von Bendeleben, Vikar daselbst, gestiftet und befand sich am Altar des heiligen Kreuzes. Am 21. Januar dieses Jahres bestätigt der kaiserliche Notar Johann Wainknecht die Stiftung.[2]

Literatur

  • Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung (Hrsg.): Beiträge und Fotos zur Geschichte der Jacobikirche, Nordhausen (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 13). Nordhausen 2004, ISBN 978-3-930558-15-5.
  • August Stolberg/Dr. Ing. Friedrich Stolberg: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen. In: Das tausendjährige Nordhausen, Band II., Nordhausen, 1927, S. 559-562
  • Robert Treutler: Kirchen in Nordhausen – Ein Streifzug durch das kirchliche Leben. Verlag Neukirchner, 9/1997, S. 41–42

Weblinks

 Commons: Jacobikirche (Nordhausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Kirche auf www.karstwanderweg.de Abgerufen am 1. April 2014
  2. Urkunde im Stadtarchiv Nordhausen auf Archivportal Thüringen

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