Daten zur Geschichte des Nordhäuser Gymnasiums 1524 bis 1924
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Daten zur Geschichte des Nordhäuser Gymnasiums
1524—1924.
1524—1924.
Zusammengestellt von Studienrat Dr. H. Silberborth.
1522 | Die ersten Predigten in lutherischem Geiste werden in Nordhausen gehalten. |
1524 | Johannes Spangenberg als evangelischer Prediger an die Blasii-Gemeinde nach Nordhausen berufen. — Errichtung einer Privatschule im Spangenbergschen Hause. |
1525 | Bauernaufstand; Zerstörung und Ausplünderung einer Reihe von Klöstern in Nordhausen und seiner Umgebung. Der Bewegung fällt auch das Dominikanerkloster (Predigermönche) an der Predigerstraße zum Opfer. |
zwischen 1526 und 1531 | Verlegung der Spangenbergschen Schule in das ehemalige Kloster der Dominikaner an der Predigerstraße. Die Schule wird öffentliche städtische Lehranstalt. |
1533 | „Schulherren“ (Aufsichtsbeamte) werden eingesetzt. |
1540 | Brand des alten, nunmehr als Schule dienenden Dominikanerklosters. |
Die Namen der Anstalt: | |
um 1540 | Gemeine und freie Schule, |
um 1560 | Ratsschule, |
um 1650 | Lyceum, |
um 1700 | Große Schule; Gymnasium. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wird der Name „Gymnasium“ gebräuchlich. |
1524—1600 | die Rektoren der Schule im 16. Jahrhundert. |
1524—1546 | Johannes Spangenberg. Seine Gehilfen: Johann Neander und Ambrosius Lucanus. |
um 1550 | Basilius Faber, Mitarbeiter an den Magdeburgischen Centurien; Augenzeuge von Luthers Tode zu Eisleben. |
1554—1564 | Joh. Andreas Fabricius, Schüler Melanchthons; von diesem dem Bürgermeister Meyenburg empfohlen. |
um 1565 | Zacharias Winningstädt. |
1568—1570 | Heinrich Majus. |
1570—1573 | Johannes Clajus, später Pfarrer in Bendeleben, Verfasser einer berühmten deutschen Grammatik auf der Grundlage der Lutherischen Bibelübersetzung. — Dann folgen: Johannes Halzenberg, Johannes Prätorius, Johannes Faber, Johannes Sandhagen. |
1547—1550 | Michael Neander, Unterlehrer und Adjunkt am Gymnasium, seit 1550 Rektor der Klosterschule Ilfeld, bedeutender Pädagoge. |
1554 | Rektor Fabricius legt eine Schulverfassung vor. |
1583 | Erste eingehende, grundlegende Schulverfassung (Schulgesetze, Leges). |
1585 | Rektor Ratzenberg wird wegen seiner Neigung zum calvinistischen Glauben des Amtes entsetzt. Nordhausen, streng lutherisch, wünscht seine Jugend von streng lutherischen Geistlichen unterrichtet zu sehen. |
1600—1708 | Die Rektoren der Schule im 17. Jahrhundert. |
1601—1632 | Johannes Oswald, Matthias Fürer, Jonas Heuler, Johannes Ermichius, Andreas Rivinus (Bachmann), Michael Prössel. |
1633—1643 | Johannes Girberl; tüchtiger, aber eigenwilliger Schulmann. |
1644—1663 1663—1674 | Joh. Günther Hoffmann. Friedrich Hildebrand; hervorragend als Gelehrter und Lehrer. Er geht als Rektor nach Merseburg. |
1675 | Paul Konrad Schröter. |
1676—1682 | Samuel Bock. |
1684—1708 | Konrad Dunckelbcrg. |
1600—1627 | Darniederliegen der Schule, der Dreißigjährige Krieg, schlechte Lehrer, Gleichgültigkeit der Bürger. |
1640 | Zweite Schulverfassung; die Schule hat die Knaben zur Verteidigung des wahren Glaubens und zu rechten Bürgern des Staates zu erziehen. |
1641 | Wiederaufnahme der schon im 16. Jahrhundert veranstalteten Komödienspiele. |
1643 1643 | Aufführung einer „engelländischen“ Komödie. Hecklauers Legat; 1645 zum ersten Male ausgezahlt. |
2. Sept. 1650 | Allgemeine Feier und Schulfeier aus Anlaß des Westfälischen Friedens. |
26. Nov. 1658 | Dritte Schulverfassung. |
um 1665 | Blüte der Schule unter Rektor Hildebrand. |
1667 | Der Schüler Paul Schröter (später Konrektor und Rektor der Anstalt) wird zum Dichter gekrönt. |
1669 12. März 1671 | Christian Demelius Kantor des Gymnasiums (Nordhäuser Gesangbuch). . Feier des letzten Gregorsfestes. Zum Grcgorsfesle fand die Neuaufnahme von Schülern statt. Die Schule veranstaltete einen Umzug durch die Stadt, danach ein Fest für die Schüler, bei dem sich diese Torheiten aller Art, auch Verspottung von Geistlichen, Lehrern und Magistratspersonen gestatten durften. |
1682 | Letzte Pest in Nordhausen. Tod von etwa 170 Schülern (Gesamtzahl 366) und 4 Lehrern. |
1682 | Frommanns Legat. |
2. Nov. 1683 | Hildebrand, seit 1674 Rektor in Merseburg, schlägt den Antrag Nordhausens aus, das Rektorat wieder zu übernehmen. |
1708—1801 | Die Rektoren der Schule im 18. Jahrhundert. |
J708—1722 | Job. Joachim Meier, tüchtiger Erzieher; er nimmt erst nach eindringlichen Vorstellungen des Rats das Amt eines ersten Pfarrers an St. Petri an. |
1722—1744 | Tob. Christian Weber. |
1744—1753 | Joh. Eustachius Goldhagen; Schüler Aug. Herrn. Franckes, tüchtiger Lehrer, vom Pietismus und Rationalismus beeinflußt. Er geht als Rektor nach Magdeburg. |
1753—1769 | Joh. Andreas Fabricius; Gelehrter und Förderer |
der deutschen Sprache, aber wenig geschickter Schulmann. | |
1769—1771 | Joh. Konrad Hake; guter Erzieher, literarisch sehr interessiert. |
1771—1784 | Joh. Friedrich Albert. |
1781—1801 | Joh. Christian Friedrich Poppe. |
23./24. August 1710 | Feuersbrunst; Einäscherung des alten Gymnasiums, ehemaligen Dominikanerklosters. |
Juli 1711 | Beginn des Neubaues auf dem Grunde des alten -Klosters. |
1711—1868 | Das „alte“ Gymnasium. |
11. April 1731 | Beckersches Stipendium gestiftet. (Stipendiathaus am Markt und 90 % Acker Landes). |
1745 | Schulverfassung Goldhagens; Einfluß von Pietismus und Rationalismus auf das Schulwesen. |
1747 | Gründung einer Schulbibliothek. |
10./12. April | Feier zum Friedensschluß von Hubertusburg. |
1763 | Oeffentliches Auftreten des Gymnasiums im Festspiel auf dem Königshofe. |
1766—1768 | Erlasse, die Ordnung in der Schule und im Unterricht betreffend. |
Ostern 1767 (III)—Michaelis 1770 (I) | Friedrich August Wolf, Schüler des Nordhäuser Gymnasiums. Er ist mit 11^ Jahren Primaner, geht aber erst 1776 ab und wird Ostern 1777 Student in Göttingen. |
2. Hälfte des 18. Jahrhdts. | Das „Maienfest“ odei- die „Rutenlese“, ein uraltes Schulfest, das die Gymnasiasten alljährlich in der Woche vor Pfingsten im Kohnstein feierten, wird nur noch unregelmäßig begangen, überlebt sich schließlich. |
G. Juni 1802 | Königl. Patent, durch das Nordhausen zu einer preußischen Landstadt erklärt wird. |
22. Juli 1802 | Abschaffung des Rektortitels für den ersten Leiter der Schule. Christian Ludwig Lenz wird „Direktor“. |
1802—1806 | Christian Ludwig Lenz, bedeutender Philanthrop. |
1808—1811 | Joh. Gottfried August Sparr, tüchtiger Organisator. |
1812—1820 | Dr. Friedrich Straß, Historiker und Förderer des Turnens. |
1820—1827 | Dr. Friedrich Karl Kraft; ausgezeichneter Lehrer und klassischer Philologe; er geht als Rektor an das Johanneum nach Hamburg. |
4. Nov. 1805 | Revision der Schule durch Minister von Massow; die Anstalt soll als Gymnasium eingehen und eine „höhere Bürgerschule“ werden. |
30. Jan. 1806 | Erstes Abiturium am Gymnasium. Drei Abiturienten. |
15. Dez. 1807 | Proklamation des Königs Hironymus von Westfalen. |
1808 | Neugestaltung des gesamten Nordhäuser Bildungswesens durch Direktor Sparr. Die preußischen Umwandlungspläne von 1805 werden aufgegeben. Dem Gymnasium wird eine Realabteilung angegliedert, die aber nur 10 Jahre bestanden hat. Ein Lehrerseminar wird mit dem Gymnasium verbunden, das 1820 in das Lehrerseminar Erfurt aufgeht. |
1808 | Heyse „Rektor“ am Gymnasium und zugleich Rektor der neu eingerichteten Höheren Mädchenschule (1837 Meyer „Direktor“ der Mädchenschule; endgültige Trennung der Aemter). |
1808 | Aufhören der Kurrende. |
Ostern 1808 | Emst Günther Förstemann verläßt als einziger Abiturient die Anstalt. |
1811—1859 | E. G. Förstemann Lehrer am Gymnasium, 1816 Kollaborator, 1820 Konrektor. |
Oktober 1813 | Eine Reihe Primaner ziehen als Freiwillige in den Befreiungskrieg. |
1817—1819 | Einführung des deutschen Turnens am Gymnasium. Salomo Turnlehrer bis Ostern 1818. Der Gehegeplatz als Turnplatz. |
3.—5. Okt. 1824 | Dreihundertjahrfeier des Gymnasiums. |
1829 | Schirlitz und Förstemann gründen die historische Lesegesellschaft. Nach Zirkulation gehen die Bücher an die Gym-nasial-Bibliothek über. |
1832—1920 | Bestehen der Vorbereitungsschule. |
1835—1837 war die Klasse aufgelöst. 1842—1847 war sie mit der Realschule verbunden. Ostern 1847 bis Michaelis 1860 hat jede Anstalt eine Vorbereitungsklasse. Seit 1860 dreiklassige Schule für beide Anstalten. Mai 1889 wird die Vorbereitungsschule unter alleinige Leitung des Gymnasialdirektors gestellt. 1920 Auflösung infolge des Grundschulgesetzes. | |
1830—1844 | Dr. Röder Gymnasiallehrer. Später Direktor in Neu-Stettin. 1848 Abgeordneter im Frankfurter Parlament. |
1835 | Entstehung der Realschule. Leiter der Mathematikus Fischer vom Gymnasium. Zwei Klassen im Seyffertschen Hause in der Ritterstraße. Michaelis 1835 Dr. Traugott Kützing als Lehrer der Naturwissenschaften berufen. |
183G (IV)—1839 (U II) | August Petermann aus Bleicherode, |
18. Febr. 1846 | Lutherfeier. |
5. Jan. 1847 | Gründung der Freien Gemeinde in Nordhausen. |
1848 | Gründung eines Gymnasial-Gesangvereins. |
1. Jan. 1849 | Das Neujahrssingen der Gymnasiasten hört auf. |
Dezember 1849 | Gedenkfeier für Professor Gesenius, ehemaligen Schüler der Anstalt. |
15. Febr. 1850 | Gerichtsrat Wilhelm Müller vermacht dem Gymnasium eine Stiftung. |
8. August 1852 | Dr.-Richter-Stiftung. |
17. Sept. 1852 | Büste Friedrich August Wolfs dem Gymnasium gestiftet. |
April 1856 | Ludwig Wiese revidiert die Anstalt. Unwürdigkeit des. Gebäudes und der Gehälter. Schärfere Versetzungen. |
1857—1861 | Perschmann Lehrer an der Realschule. 1861 bis 1887 Lehrer am Gymnasium. |
8.—10. Nov. 1859 | Schillerfeier. |
15. Juli 1864 | Der Magistrat macht den Stadtverordneten eine Vorlage, den Neubau des Gymnasiums betreffend. |
14. April 1866 | Grundsteinlegung. |
2. Okt. 1885 | Der Gesamtbau wird bezogen. |
15. Juni 1885 | Bach-Stiftung. 1889 Erweiterung der Stiftung. — Kneiffsche Stiftung. |
1808—1871 | Dr. Karl Gustav Schmidt Direktor; bedeutender Historiker, geht als Direktor nach Halberstadt. |
Ostern 1870 bis Ostern 1919 | Karl Schambach, Lehrer der Anstalt; er feiert Herbst 1918 sein 50jähriges Jubiläum als Lehrer. |
10. Sept. 1870 | Trauerfeier für den bei Sedan gefallenen Mathe-matikus Thomä. |
29. Jan. 1871 | Feier der Uebergabe von Paris. |
27. Febr. 1871 | Feier des Vorfriedens, Fackelzug der Schüler. |
1872—1874 | Dr. Adolf Rothmaler Direktor. |
1.—3. Juli 1874 | Feier des 350jährigen Bestehens des Gymnanasiums, Konrektor Teil leitet die Feier. |
1874—1875 | Konrektor Teil führt die Direktorialgeschäfte. |
9. April 1875 | Armin Früh leitet zum 1. Male in öffentlicher Feier den Gymnasialchor. |
1875—1895 | Dr. Gustav Grosch Direktor. |
1873 (U III)—1879 (0 I) | Hugo Gaudig aus Bleicherode, später berühmter Pädagoge, Schüler des Gymnasiums. |
1879 (IV)—1887 (O I) | Max Hoffmann, im Weltkrieg berühmt gewordener General, Schüler des Gymnasiums. |
1880—1889 | Heinrich Schnee, später Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Schüler des Gymnasiums. |
1878—1910 | Friedrich Pietzker Lehrer am Gymnasium. |
2. Nov. 1880 | Gründung des Gymnasial-Gesangvereins in der Wohnung des Primaners Gottwald Dietrich. |
Herbst 1883 | Weihe der neuen Schulfahne. |
2. Sept. 1883 | Sedanfeier auf dein Kyffhäuser. |
10. Nov. 1883 | Lutherfeier. |
1884 | Schülerzahl 490, Höchstfrequenz. |
14. Sept. 1885 | Gründung des Gymnasial-Lesevereins in der Wohnung des Primaners Popitz. |
3. Febr. 1880 | Gesenius-Gedenkfeier. |
Seit 1871 | Versuche, eine der beiden oder beide höhere Lehranstalten Nordhausens an den Staat zu übergeben. |
27. Sept. 1889 | Uebergabe beider höherer Knabenschulen an den Staat. Zurückdatierung auf den 1. April 1889 |
1. Juli 1891 | Das Gymnasium weilt zum letzten Mal in den alten historischen Räumen an der Predigerstraße. |
30. Juli 1891 | Einzug des Gymnasiums in das neue Gebäude |
23. Sept. 1891 | auf dem Taschenberg. 1. Abiturienlenentlassung im neuen Gebäude; zugleich Körnerfeier. |
Mich. 1891 | Die Turnhalle in Betrieb genommen. |
Aug. 1895—Mich. 1890 | Prof. Heinrich Anz vertritt den erkrankten Direktor. |
1896—1903 | Dr. Ludwig Schulze Direktor; Anz wird Direktor in Landsberg a. W. |
1897 | Der Platz an der Hohenkreuzstraße wird Turnplatz. |
1898 | Eine neue Schulordnung tritt in Kraft. |
1901—1903 | Prof. Dr. Schambach Vertreter des erkrankten Direktors. |
Seit 1902 | Der Gymnasialsingechor nimmt unter E. Lindenhans Leitung einen neuen Aufschwung. |
1903—1909 | Heinrich Anz Direktor. |
9. Mai 1905 | Feier von Schillers Todestag. |
26. April 1906 | Gründung des Gymnasialturnvereins. |
1909—1912 | Dr. Arnold Zehme Direktor. |
13. April 1910 | Enthüllung der Gedenktafel für E. G. Förstemann am Hause Lohmarkt 1. |
1912—1922 | Dr. Ferdinand Orth Direktor; künstlerische Ausschmückung der Schulräume. |
1912 | Einführung der jährlichen Eccefeier am Tage vor Totensonntag. |
5.—6. Aug. 1914 | Erste Notreifeprüfung während des Weltkrieges. |
Aug. bis Dez. 1914 | 30 Schüler stellen sich als Kriegsfreiwillige; von 285 Schülern treten während des Weltkrieges 105 ins Heer ein, von denen 20 den Heldentod sterben. |
Sommer 1917 | Der landwirtschaftliche Hilfsdienst für die Schüler der Oberstufe wird eingeführt (Jungmannenorganisation). |
31. Oktober 1917 | 400jährige Gedenkfeier der Reformation. |
9. Apr 1919 | Einweihung der Ehren- und Gedächtnistafel für die Gefallenen des Gymnasiums (2 Lehrer, 3 ehern. Lehrer, 92 ehern. Schüler). |
12. Dez. 1919 | letzte Kriegsreifeprüfung; Aufhören der Sondereinrichtungen für Kriegsteilnehmer. |
Seit Ost. 1922 | Gustav Trittel Direktor. |
27.—29. Aug. 1922 | Die Mannschaft des Gymnasiums erringt bei dem 2. mitteldeutschen Schüler-Turn- und Sportfest in Halle a. S. einen 1. Preis. |
9.—11. Sept. 1924 | Feier des vierhundertjährigen Bestehens des Gymnasium |