Nordhausen im Aufbau

Aus NordhausenWiki
Nordhausen im Aufbau
Nordhausen im Aufbau (Cover)
Untertitel Nationales Aufbauwerk 1956
Herausgeber Aufbaukomitee der Stadt Nordhausen
Verlag Südharzdruckerei Nordhausen
Erscheinungsjahr 1956
Umfang 27 Seiten : Illustrationen
Stand: 8. Dezember 2016
Editionsrichtlinien:
  • Es wurden nicht alle Illustrationen übernommen. Das Digitalisat ist vollständig.
  • Sperrschrift wird nicht wiedergegeben.
  • Dieser Text wurde teilweise Korrektur gelesen und spiegelt somit keinen endgültigen Bearbeitungsstand wider.
Digitalisat:


Nordhausen
im
Aufbau


Nationales
Aufbauwerk
1956



Wer Deutschlands Einheit will,
der stärkt die Deutsche Demokratische Republik.

Wer Demokratie und Fortschritt will,
hilft mit am großen Aufbauwerk in der
Deutschen Demokratischen Republik.

Liebe Nordhäuser Bürger![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit reger Anteilnahme und kritischer Betrachtung nehmen Sie alle am Wiederaufbau unserer Heimatstadt teil. Mögen sich da und dort auch noch beim Aufbau Schwächen und Mängel ergeben, so freuen wir uns doch gemeinsam über jeden neu errichteten Wohnblock, über jede neue Kulturstätte und jede neu angelegte Straße.

Mit Freude werden auch alle Bürger davon Kenntnis nehmen, daß im zweiten Fünfjahrplan an die Wiederbebauung des Stadtzentrums gedacht ist und somit die Verschmelzung der Unter- und Oberstadt zu einem Ganzen sich ergeben wird. Das ist eine schöne, aber auch große Aufgabe, die Kraft und Zuversicht von jedem einzelnen erfordert.

Gewaltig war der bisherige Aufbauwille unserer Bevölkerung, und gerade die Ergebnisse der letzten zwei Jahre im Nationalen Aufbauwerk lassen erkennen, wie die Bereitschaft der Bevölkerung, auf neue Arbeit zu arbeiten, gewachsen ist. Mit Entschlossenheit waren unsere Werktätigen des volkseigenen, genossenschaftlichen und privaten Sektors nicht nur bemüht, ihren Plan zu erfüllen und überzuerfüllen, sondern auch zusätzlich an dem Wiederaufbau ihrer Stadt mitzuarbeiten. Dafür sei allen der Dank ausgesprochen.

Dieser Dank möge den wenigen noch Abseitsstehenden eine Verpflichtung sein, sich den Reihen der Aufbauwilligen anzuschließen. Sie mögen auch darüber nachdenken, zu was ein Nur-Eigenleben in der Vergangenheit geführt hat und wer der tatsächliche Schöpfer der Geschichte ist und der Gesellschaft das Leben und ihre aufsteigende Entwicklung gewährt; dann sind, wir gewiß, daß auch diese Bürger in der Gemeinschaft die wachsenden, schöpferischen Kräfte unseres Arbeiter-undrBauem-Staates kennen und verstehen lernen.

Wir rufen alle Bürger der Stadt Nordhausen auf, durch ihre Mitarbeit das Nationale Aufbauwerk des Jahres 1956 zu einem noch größeren Erfolg zu gestalten. Gemäß des Aufrufes des Kreisblocks vom 25. Oktober 1955 werden die Mitglieder der demokratischen Parteien in ihren Wohnbezirken für die weitere Aktivierung der Arbeit der Nationalen Front und des Nationalen Aufbauwerks eintreten und damit ihre Treue Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit ihrer Partei gegenüber unter Beweis’stellen. Damit schaffen sie mit die Grundlage für die Gewinnung aller Bürger für den Aufbau ihrer Heimatstadt Nordhausen und für die weitere Stärkung und Festigung unserer Deutschen Demokratischen Republik.

So wird, sich in allen Betrieben und Wohnbezirken unserer Stadt ein fairer, kameradschaftlicher Kampf um die Verleihung der Wanderfahnen der Stadt Nordhausen für das Jahr 1956 entfalten, mit dem Ziel, den größten Erfolg für unsere Gesellschaft, für die Gestaltung unserer Zukunft zu erreichen.

Möge uns dabei das erfolgreiche und glückliche Jahr 1955 Ansporn und Grund sein, mit noch größerem Optimismus im Jahre 1956 in die Zukunft zu sehen, wozu der Rat der Stadt Nordhausen allen Bürgern viel Gesundheit und weitere Schaffenskraft wünscht.

Nordhausen, den 1. Januar 1956
Andree, Bürgermeister

Worte eines Aufbauhelfers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als ältester Sohn von sechs Kindern des Zigarrenmachers Hermann Gieseler wurde ich im Jahre 1902 in Nordhausen auf dem später zerbombten Petersberg geboren. Mein Großvater war der letzte Turmwächter auf dem Petersberg. Nach dem Schulbesuch arbeitete ich als Eisendreher in Nonihäuser Betrieben und war in den 20er Jahren auch mehrere Male arbeitslos.

Unter dem Bombenhagel am i. April 1945 wurde auch mein Elternhaus durch zwei Volltreffer zerstört; meine Mutter, zwei Schwestern, meine 16 Jahre alte Tochter und eine 16jährige Nichte kamen dabei ums Leben.

Aus amerikanischer Gefangenschaft – Ende 1945 – zurückgekehrt, entschloß ich mich, alle meine Kräfte für den Wiederaufbau unserer Heimatstadt einzusetzen, und ich habe sofort die Arbeit in der ABUS aufgenommen.

Im Jahre 1953 wurde ich vorübergehend Invalide geschrieben. Soweit es meine körperlichen Kräfte zuließen, half ich bereits 1953 mit am Bau des Kulturhauses in Niedersalza; ich schaffte damals 230 Stunden.

Manche Aufbauhelfer der ersten Zeit verloren den Mut, gingen ihrer Wege. Doch ich habe mir gesagt: „Was wir einmal angefangen haben, müssen wir auch fertig machen!“

Dadurch, daß ich in unmittelbarer Nähe des Kulturhauses wohne, fühlte ich mich verpflichtet, ständig mit am. Bau zu sein. Im Jahre 1954 habe ich dann 745 Stunden mit daran gearbeitet. Auch meine Frau und Tochter haben mitgeholfen. In diesem Jahre gab es bis zur Fertigstellung die meiste Arbeit. So sind, von mir 1648 Stunden am Kulturhaus geleistet worden. Meine Frau hat bis Ende November 250 Stunden mitgearbeitet.

Ich habe es nicht nur getan, weil ich ein großes Interesse daran habe, daß dieses Kulturhaus für unseren Stadtteil nun endlich Wirklichkeit wird, sondern weil ich erkannt habe, d.aß durch gemeinsames Anfassen manch zusätzlicher Wert zur Verbesserung unseres Lebens geschaffen werden kann.

Ich bin der Meinung, daß noch viel mehr Nordhäuser am Wiederaufbau mitarbeiten könnten und rufe alle auf, auch im Jahre 1956 nicht abseits zu stehen.

Nordhausen, den 1. Januar 1956
Kurt Gieseler

An alle Bürger der Stadt Nordhausen![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Zuversicht und großem Fleiß haben auch unsere Werktätigen der Stadt Nordhausen an dem Gelingen des ersten Fünfjahrplans beigetragen. Sie scheuten keine Mühe und keinen Schweiß, mit ihrer Hände Arbeit und ihren Gedanken den, größtmöglichen Erfolg an ihrem Arbeitsplatz für die Gesellschaft zu erzielen. Alle beseelte der Wille, durch tatkräftiges Handeln ihrer Heimatstadt und unserem Arbeiter-und-Bauern-Staat zu dienen.

Tagtäglich wuchs dieser Wille, wenn ihr Weg an den Trümmerstätten vorbei – die der verbrecherische Hitlerkrieg uns als Erbe hinterlassen hat – zu ihrem Arbeitsplatz führte. Wie oft werden da bei manchen die Gedanken auf den 3. und 4. April 1945 gerichtet sein, wo bei vielen nicht nur ein materieller Verlust zu verzeichnen war, sondern auch innere Bande durch den Verlust von Angehörigen zerrissen wurden. Wir verstehen den Schwur, den sie bei diesen Gedanken immer wieder aussprechen und möchten alle anderen daran erinnern, nicht sorglos an den noch stehenden Ruinen vorbeizugehen. Diese Ruinen sind, Mahnmale, daß alle schaffenden Menschen zueinander finden müssen, um gemeinsam an dem großen Ziel des Aufbaus unserer Heimat und der Erhaltung des Friedens mitzuarbeiten.

Noch nie in der Geschichte war die Weltlage so günstig für die Erhaltung des Friedens als im gegenwärtigen Zeitpunkt und in aller Sachlichkeit mögen noch vorhandene Skeptiker sich ein Bild von der gewaltigen politischen Veränderung unserer Mutter Erde machen, dann sind wir gewiß, daß auch diese wenigen Bürger mit Hoffnung und größerer Schaffenskraft an der Festigung und Stärkung unserer Gesellschaftsordnung teilnehmen werden. Viele Beweise sind vorhanden, daß gerade solche Bürger bei Erkennen der Wirklichkeit des Lebens mit großer Anteilnahme sich dem Wiederaufbau unserer Stadt zur Verfügung stellen, um dann frei von jedem unnötigen Ballast gegnerischen Einflusses den anderen nicht nachzustehen.

So wächst das Bewußtsein unserer Bürger ständig und die alten Schlacken des fluchbeladenen Kapitalismus in der Form der Trägheit, der politischen Uninteressiertheit und des kleinbürgerlichen Egoismus verschwinden nach und nach. Dieses wird auch mehr dazu führen, daß ein Teil unserer Bürger nicht nur noch bestehende Schwächen und Mängel sehen werden, sondern ihr Augenmerk mehr auf die günstige, unserer Gesellschaftsordnung entsprechende Strukturveränderung unserer Stadt und auf ihre gewaltigen Aufbauerfolge richten.

War der ökonomische Charakter von Nordhausen früher vorwiegend durch die Brennerei und Kautabakfabrikation bestimmt, so änderten sich die ökonomischen Verhältnisse mit der Bildung unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates. Immer mehr nimmt der Schwermaschinenbau und Maschinenbau in Nordhausen Platz und die Namen VEB Maschinenbau Nordhausen, VEB Schachtbau Nordhausen, VEB Schlepperwerk Nordhausen und viele andere haben nicht nur im Republikmaßstab durch ihre laufende qualitative und technologische Verbesserung einen guten Ruf, sondern finden auch international immer größere Achtung und Anerkennung. Erst auf der letzten Frühjahrsmesse konnten sich die inländischen und ausländischen Besucher und Käufer davon überzeugen und die Vertragsabschlüsse nicht nur für die Staaten des sozialistischen Lagers, sondern auch mit kapitalistischen Ländern bestätigen diese besagten Worte.

Die baulichen Maßnahmen seit dem Jahre 1950 zeugen auch von der wachsenden Entwicklung unserer Stadt. Mit Freude stellen wir dabei fest, wie sich räumlich und architektonisch von Jahr zu Jahr die Bauweise verbessert und damit der Sorge um unsere Bürger ein immer größerer Ausdruok verliehen wird.

Erlauben wir uns einen kleinen Bummel durch die Stadt und gehen vom Albert-Kuntz-Platz – mit seiner neu angelegten Grünanlage – die Karl-Marx-Straße entlang, dann kommen wir an der Poliklinik vorbei, die täglich Hunderte von Werktätigen kostenlos ärztlich betreut. Wir schreiten über die neu erbaute „Brücke des Friedens“ und freuen uns über die schöne Fassade des neuen Verwaltungsgebäudes des VEB Nordbrand, in dessen Mauern, außer Verwaltungsräumen, gleichzeitig ein moderner Speise- und Belegschaftsraum sowie sanitäre und hygienische Anlagen für die Belegschaft sich befinden, was bei den meisten volkseigenen Betrieben schon eine Selbstverständlichkeit ist.

Es geht weiter, und vor uns liegt die Rautenstraße. Völlig verändert in der Linienführung mit breiten Fahrbahnen links und rechts der doppelgleisigen Straßenbahnanlage wird diese Straße durch ihre Bebauung im zweiten Fünfjahrplan die Unter- und Oberstadt wieder zu einem Ganzen vereinen.

Als Wahrzeichen und Mahnmal an die Tage des 3. und 4. April 1945 bleibt uns ewig der Petersbergturm in Erinnerung. Heute flankiert von den Neubauten der Theo-Neubauer- und Berufsschule, wird in Zukunft dieses Stück Erde weitere Gebäude aufnehmen und zu einem Forum der Jugend vereinen. Vom Petersberg haben wir einen guten Überblick, wie vom Nordwesten nach Nordosten unsere Stadt zu nöuem Leben erwacht ist. So grenzen an die bereits im Jahre 1950/51 bezogenen Neubauwohnungen der Predigerstraße die Neubauten des Königshofs an und zwischen dem Neuen Rathaus und Alten Rathaus sehen wir den rohbaufertigen neuen Wohnblock am Lutherplatz.

Vom Rathaus, das 1952 wieder restauriert wurde, strahlt seit 1945 auch ein neues Leben aus. Ernsthaft sind die Mitarbeiter des Rates der Stadt bemüht, auf neue Art zu arbeiten und die Bevölkerung an die Lösung ihrer ureigensten Aufgaben heranzuführen.

Die im Rathaus befindliche Volksbücherei erfreut sich immer größerer Beliebtheit und unentgeltlich werden jährlich Tausende von Büchern unserer Klassiker, Standardwerke der Weltliteratur, schöngeistige fortschrittliche Romane, wissenschaftliche und Fachliteratur, an unsere Bevölkerung ausgegeben.

Wir können es gut verstehen, wenn dabei unser „Roland" schmunzelt.

Ist es doch erst seit dem Jahre 1945, daß seine symbolische Darstellung für Wahrheit und Recht auf Wacht zu einem realistischen Begriff geworden ist.

Unser Blick schweift weiter and wir sehen, wie ein Teil der Kranichstraße und die Töpferstraße ebenfalls ein neues Gesicht erhalten haben und allen Anforderungen sines erhöhten Verkehrs in der Zukunft gewachsen sein werden.

Urößere staatliche finanzielle Beiträge sorgen mit dafür, daß verschiedene Nordhäuser Kir-;hen wieder restauriert wurden.

Inmitten der prachtvollen Anlage der Promenade wird das Stadttheater sichtbar. Nach Wiederherstellung konnte es im Jahre 1949 wieder seine Pforten öffnen und nur selten bleibt einer der 650 Plätze unbesetzt, was gleichzeitig besagt, daß unsere Werktätigen immer größeren Anteil an regelmäßigen Theaterbesuchen nehmen.

Vor uns ist auch ein Neubau aus der Erde gewachsen.

Das Lichtspieltheater mit seinen 800 Plätzen, eines der modernsten unseres Bezirkes, wird mit zur Befriedigung der kulturellen Bedürfnisse unserer Bevölkerung beitragen. Mit 48 m Länge wirkt der Vorbau des „Lichtspieltheaters der Neuen Zeit" sehr repräsentativ, und das darin enthaltene „Cafe" der HO sowie die Geschäfte dienen mit zur wachsenden Normalisierung unseres Stadtlebens. Steht auch heute dieses Gebäude noch etwas einsam, so wird es nicht mehr lange dauern und es wird links von einem Warenhaus flankiert sein und rechts von Wohnhäusern. Auch die andere Straßenseite wird dann ein neues Bild erhalten und der Zentrale Platz mit seiner Stadthalle zu einem Anziehungspunkt unserer Stadt werden.

Noch einen kurzen Blick und wir wandern an der Morgenröte – an dem neuen Wohnblock mit seinen 30 Wohnungseinheiten – vorbei zu dem neu erbauten Stadtteil, der die Blödaustraße, Hohekreuzstraße,

Körnerstraße, Schillerstraße und die große Front der Neubauwohnungen am August-Bebel-Platz mit insgesamt 600 Wohnungen umfaßt. Mit ihrer Geräumigkeit, Bequemlichkeit und billigem Mietzins sind diese Wohnungen von der Bevölkerung besonders begehrt.

Zu den aufgezeigten Wohnungsbauten kommen noch die wie Pilze aus der Erde wachsenden Genossenschaftshäuser der Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft „8. Mai“. In kurzer Zeit haben diese Genossenschafter gemeinsam mit den Kollegen des VEB (K) Bau Nordhausen bereits 90 Wohnungseinheiten in der Halleschen Straße, der Löbnitzstraße und am Stresemannring errichtet. Diese stolzen Erfolge sollten dazu führen, weitere Werktätige für die Bildung einer zweiten Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft zu gewinnen.

Setzen wir unseren Weg fort, dann zeigt uns ein weiteres Mahnmal nochmals eindringlich die Notwendigkeit des unbedingten gegenseitigen Verstehens und gemeinsamen Handelns.

In einer Grünanlage eingebettet ruhen 2000 Opfer des sinnlosen Bombenangriffs, darunter viele ausländische Widerstandskämpfer.

Der Brief eines französischen Widerstandskämpfers aus Cambrai, vom 28. November des vergangenen Jahres, der den damaligen Luftangriff hier erlebte, zeigte dem Rat der Stadt nochmals die furchtbare Tragödie der damaligen Tage auf.

Im Anschluß an diese Ruhestätte betreten' wir den Ehrenhain der hier bestatteten, sowjetischen Soldaten, die im Kampf gegen den Hitler-Faschismus ihr Leben lassen mußten.

Symbolisch, den friedlichen Charakter unseres Staates verkörpernd, entwickelt sich anschließend auf dem in unmittelbarer Nähe befindlichen Gelände des Weinbergholes in großangelegten Schul- und Wohnkomplexen ein neues Leben. Tausende junge Menschen werden im Laufe der Zeit in der Fachschule für Landtechnik zu Ingenieuren ausgebildet, um dann die Erkenntnisse und Erfahrungen einer fortschrittlichen Agrobiologie und -technik den Maschinen-Traktoren-Stationen una Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und unseren werktätigen Einzelbauern zu übermitteln.

Wir beenden nun unseren kleinen Bummel und haben festgestellt, daß sich doch schon eine gewaltige Veränderung des Stadtbildes in den letzten Jahren ergeben hat. Dabei wurde nicht alles auf gezeigt, sei es das Wohnhaus der technischen Intelligenz und das Gerichtsgebäude in der Rudolf-Breitscheid-Straße, oder das Feierabendheim „August Frölich" in der Goethestraße, die Kinderkrippe und der Kindergarten in der Uferstraße und seien es die erwähnenswerten Bauten des VEB Schachtbau in der Leninallee, die Brücke und Schule mit Turnhalle im Ortsteil. Krim-derode, die Kulturhäuser vom VEB Schlepperwerk, VEB (K) Werkzeugstiefelfabrik und in Niedersalza, sowie die Neubauten des Wasserwirtschaftsbetriebes, des Omnibushofes an der Geseniusstraße und so vieles andere.

Leistungen unserer Bürger im Nationalen Aufbauwerk der letzten Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liebe Bürger!

Ist es nicht ein erhebendes Gefühl, zu wissen, daß an diesen Bauten einige hunderttausend Arbeitsstunden von Bürgern unserer Stadt freiwillig im Nationalen Aufbauwerk geleistet wurden und andere durch Materialleistungen oder Geldzuwendungen auch ihren Beitrag dazu leisteten? Hier kommt das Neue unserer Gesellschaftsordnung zum Ausdruck. Diese Bürger haben erkannt, daß ein besseres Leben nicht durch schöne Worte, sondern nur durch Taten erreicht wird. Sie haben erkannt, daß jeder freiwillige Hammerschlag, jeder Spatenstich und jede Mark unseren Aufbau beschleunigt und eine echte Friedenstat ist. Allein in den letzten zwei Jahren wurde auf dieser Basis an reinen manuellen, materiellen und finanziellen Leistungen ein Wert von über eine Million DM erbracht. Diese Summe bedeutet eine Pro-Kopf-Leistung der Bevölkerung – vom Säugling bis zum ältesten Bürger – von 25,65 DM. Davon entfallen auf 1954 11,65 DM und auf 1955 14 DM. Dafür sei nochmals allen Beteiligten in den Betrieben und Verwaltungen, im Handwerk und Handel, den Hausfrauen und allen anderen der herzlichste Dank für diese Leistungen gesagt.

Was wurde nun außer dem bereits Angeführten in diesen zwei Jahren ohne Zutun von Investitionsmitteln und Haushaltsmitteln noch durch das Nationale Aufbauwerk geschaffen?

So konnte zum 76. Geburtstag des unvergeßlichen großen Stalin am 21. Dezember 1955 den Bürgern der Siedlung Niedersalza ein Kulturhaus im Werte von 300 000 DM übergeben werden.

Dieses Kulturhaus wurde von den Bürgern der Siedlung Niedersalza – mit tatkräftiger Unterstützung der Bevölkerung von ganz Nordhausen – geschaffen. Damit wurde bereits das zweite Kulturhaus in Nordhausen im Nationalen Aufbauwerk erbaut und der Bevölkerung übergeben.

Die Wartehalle am Altentor mit zwei Verkaufsständen und Toilettenanlagen konnte ihrer Bestimmung übergeben werden.

Unsere Werktätigen des VEB Maschinenbau schafften die stolze Leistung, dem Nationalen Aufbauwerk einen Bagger im Werte von 105 000 DM zu übergeben. Auch die IFA-Werker standen nicht nach und übergaben der Stadt einen Traktor und einen 5-t-Kipper.

Mit großer solidarischer Anteilnahme waren viele Betriebe an der Festigung und Stärkung unserer ersten Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft „8. Mai" beteiligt und gaben damit unseren Genossenschaftern die Möglichkeit, allein im Jahre 1955 einen Wert von weit über 100 000 DM zu erarbeiten.

Weiter wurde die Neuchaussierung der Wertherstraße und der Straße der Genossenschaften vorgenömmen. Straßenleuchten konnten zusätzlich angebracht werden. Die weitere Ausgestaltung und Neuanlegung von Grünanlagen mit Ruhebänken im gesamten Stadtbild – einschließlich des Stadtparks – wurde von der Bevölkerung begrüßt.

Auch unsere Sportler leisteten ihren Anteil. Sport- und Tennisplätze wurden neu angelegt, weiter ausgebaut oder instand gesetzt und die erste Eiswiese ihrer Bestimmung übergeben.

Überörtlich beteiligten wir uns mit einer Summe von 9000 DM an der Restaurierung des Poppenbergturmes bei Ilfeld. Somit ist dieses beliebte Ausflugsziel für unsere Bevölkerung wieder zugängig.

Uberbezirklich war die Stadt Nordhausen an der Wiedererschließung der Heimkehle bei Uftrungen finanziell beteiligt.

Auch unsere Pioniere und Schüler waren nicht müßig. Sie waren nicht nur dabei, die Verschönerung der Innen- und Außenanlage ihrer Schule vorzunehmen, sondern sie beteiligten sich gleichzeitig rege beim Verkauf für das Nationale Aufbauwerk der Stadt Nordhausen.

In den Sammlungen von Altstoffen und Wildfrüchten wurden beträchtliche Werte erreicht. Wenn auch diese Werte nicht in der Summe des Nationalen Aufbauwerkes der Stadt enthalten sind, so werden diese örtlichen Reserven als Rohstoffe oder Futtermittel unserer Volkswirtschaft zugute kommen. Der Erlös soll für den Bau eines 3000-t-Frachtschiffes beitragen. Diese Verpflichtung übernahmen die Jungen Pioniere anläßlich ihres zweiten Treffens in Dresden im Jahre 1955.

Das Pionierhaus „Hermann Matern“, das in der Arbeitsgemeinschaft Schiffsmodellbau beim zweiten Pioniertreffen einen DDR-Sieg erringen konnte, hat zwei Segelschiffe als Sparschiffe hergestellt.

Bis Ende Oktober wurden in der Altstoff- und Wildfruchtsammlung folgende Ergebnisse durch unsere Sammler im Jahre 1955 erzielt:

  • Schrott 68 292 kg
  • Buntmetall 2 422 kg
  • Knochen 4 287 kg
  • Lumpen 19 746 kg
  • Papier 25 510 kg
  • Flaschen 19 649 Stück
  • Wildfrüchte 5 008 kg
  • Heilkräuter 756 kg

Zur weiteren Mobilisierung der Bevölkerung wurde im Monat September des vergangenen Jahres eine Aufbauwoche im Nationalen Aufbauwerk zu Ehren unseres Präsidenten Wilhelm Pieck durchgeführt. Wenn auch unerwartet aufgrund der Schlechtwetterlage der größte Teil unserer Werktätigen gerade in dieser Zeit bei der Einbringung der Ernte beschäftigt war, so konnte immerhin tro tzdem ein Ergebnis von 50 000 DM Wertschaffung erreicht werden.

Diese Aufbauwoche gab dem Zentralen Aufbaukomitee der Stadt Veranlassung, für den besten Betrieb und den besten Wohnbezirk im Nationalen Aufbauwerk je eine Wanderfahne zur Verleihung zu bringen. So wurde für hervorragende Leistungen bereits mit der Einweihung des Kulturhauses in der Siedlung Niedersalza den dortigen Wohnbezirken 20 und 21 die Wanderfahne übergeben und die Bürger der Siedlung wollen alles daransetzen, diese auch im Jahre 1956 wieder zu erringen. Als

weitere Anerkennung ihrer Leistungen übergab das Zentrale Aufbaukomitee diesen Bürgern gleichzeitig einen Fernsehempfänger für die Aufklärungsarbeit der Wohnbezirke der Nationalen Front.

Für den besten Betrieb im Nationalen Aufbauwerk erfolgt die Verleihung der Wanderfahne in einer Festveranstaltung im Monat Januar im Stadttheater mit der gleichzeitigen Planübergabe an die Bevölkerung.

Der unermüdliche Einsatz der Genossenschafter der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft „8. Mai“ hat auch seine Anerkennung in der Übergabe eines Fernsehempfängers für ihr selbstgeschaffenes Aufklärungslokal der Nationalen Front gefunden.

Die drei besten Schulen in der Altstoff- und Wildfruchtsammlung erhalten für ihren Einsatz je eine Wanderausstattung.

Unsere besten Aufbauhelfer wurden mit einer Prämie durch den Rat des Kreises ausgezeichnet und die Familie Kurt Gieseler erhielt zusätzlich vom Zentralen Aufbaukomitee der Stadt eine 14tägige Ferienreise nach Ebersdorf (Thüringer Wald).

Wie alle Jahre, werden auch für das Jahr 1955 die besten Betriebe und Einzelpersonen mit Urkunden ausgezeichnet. Die Auszeichnung erfolgt in der bereits genannten Festveranstaltung.

Wir freuen uns, daß die Auszeichnung mit Urkunden bei unseren Bürgern Anklang gefunden hat und wissen, daß diese Urkunden bestimmt einen würdigen Platz finden.

Viele Bürger unterstützen auch durch ihre Spielfreudigkeit im Zahlenlotto und Sport-Toto indirekt unser Aufbauwerk, das heißt, die Ausschüttung im Bezirksmaßstab zum Beispiel beim Zahlenlotto geschieht nicht allein aufgrund der Leistungen im Nationalen Aufbauwerk, sondern auch entsprechend Pro-Kopf-Teii-nahme der Bevölkerung am Zahlenlotto. Unter Berücksichtigung dieser zwei Faktoren erhielt das Zentrale Aufbaukomitee der Stadt- zur Verwirklichung seiner Pläne im Jahre 1954 den Betrag von 39 500 DM und im Jahre 1955 einen Betrag von 93 000 DM. Im Sport-Toto konnte die Stadt Nordhausen im Jahre 1954 den Betrag von 63 500 DM erhalten, während das Jahr 1955 uns keine Summe brachte, dafür aber für das Jahr 1956 eine größere Summe angedeutet wurde. Wenn Sie nun bisher persönlich im Lotto oder Toto noch kein Glück hatten, dann haben Sie aus der Summe, die Ihre Heimatstadt Nordhausen erhalten hat, entnommen, daß Ihr Einsatz zumindest der Allgemeinheit zugute gekommen ist.

Auch hier muß bemerkt werden, daß die erhaltenen Lotto- und Totogelder nicht in der geschaffenen Wertsumme der einen Million des Nationalen Aufbauwerkes enthalten sind.

Welche Aufgaben stellen sich unsere Bürger im Jahre 1956?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aufgezeigten Leistungen zeigen uns doch deutlich, wessen ein Volk fähig ist, wenn es sich Aufgaben stellt und gemeinsam an deren Lösung arbeitet. Nur so konnten die großen Erfolge in unserer Heimatstadt Nordhausen erzielt werden. Wir sind uns auch klar, daß diese Leistungen noch eine weit größere Steigerung erfahren können. Nicht, daß der Kreis der bisher Beteiligten das allein erreichen soll, sondern, daß wir die noch ruhenden und schlummernden örtlichen Reserven, in diesem Falle die noch abseits stehenden Bürger, wecken und: für die Aufgaben gewinnen, damit auch sie schöpferisch für die Gesellschaft tätig werden.

Das ist die Grundlage für die planmäßige und termingemäße Durchführung der für das Jahr 1956 gestellten Aufgaben im Nationalen Aufbauwerk der Stadt Nordhausen. Diese Aufgaben entsprechen alle den Wünschen unserer Bevölkerung und sind dem Zentralen Aufbaukomitee laufend übermittelt worden.

Der Ausgangspunkt zum erfolgreichen Abschneiden im Nationalen Aufbauwerk des Jahres 1956 muß für jeden Wohnbezirk unserer Stadt die Programmerklärung der Nationalen Front des demokratischen Deutschlands werden. Diese Programmerklärung zeigt jedem friedliebenden Bürger – auch unserer Heimatstadt –, daß es notwendig ist, tief von dem Bewußtsein der Richtigkeit unseres Weges durchdrungen zu sein. Kämpferische, kameradschaftliche Auseinandersetzungen müssen dazu führen, daß noch vorhandene rückständige Auffassungen und Überlieferungen der nazistischen und kapitalistischen Zeit bald der Vergangenheit angehören, damit wir in Nordhausen bald eine politisch-moralische Einheit erzielen und noch größere Erfolge erreichen.

Hieraus ergeben sich für das Jahr 1956 folgende politische Aufgaben:

I. Unsere politischen Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

a) Verbesserung der Arbeit des Ortsausschusses der Nationalen Front des demokratischen Deutschlands

Im I. Quartal wird der Ortsausschuß der Nationalen Front eine planmäßige Verbesserung seiner anleitenden Tätigkeit aufnehmen und eine gute schöpferische Zusammenarbeit aller Parteien und Massenorganisationen und aller parteilosen Patrioten in die Wege leiten.

Seine nächste Aufgabe ist, eine Reorganisation der Wohnbezirke von 23 auf 32 vorzunehmen, wie sie bereits bei den Parteien, Organisationen und den Bezirksbeauftragten beim Rat der Stadt erfolgte.

Dazu gehört die anschließende weitere Verbesserung der Arbeit der Wohnbezirksausschüsse. Mit der Reorganisation der Wohnbezirke erweist es sich als erforderlich, auch eine Abstimmung mit den Haus- und Straßenvertrauensleuten durchzuführen und gleichzeitig eine Verbesserung der Arbeit nach aufzustellendem Plan vorzunehmen. An dem Beispiel der vorbildlichen ideologischen Aufklärungsarbeit der Wohnbezirke II und. III, unter der Leitung des bewährten Freundes Hecker, wird in allen Wohnbezirken eine planmäßige Arbeit entwickelt. Es müssen mehr populär-wissenschaftliche Vorträge abgehalten werden, wozu die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse mit einzuschalten ist.

Die Stadtverordnetenversammlung, der Rat der Stadt und das Zentrale Aufbaukomitee sagen dabei ihre tatkräftige Unterstützung zu und wissen, daß der Ortsblock der demokratischen Parteien diese Aufgabe auch an die erste Stelle seines Handelns setzen wird Bei einer intensiven Arbeit muß bis zum Herbst eine wirklich gute Arbeit aller Wohnbezirke erreicht werden.

b) Verbesserung der Arbeit der Volksvertreter

Auf dem 25. Plenum des ZK der SED brachte unser Ministerpräsident Otto G rotewohl zum Ausdruck, daß die Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Arbeit der Volksvertretung und der Räte der untersten Ebene auf vielen Gebieten der Kommunalpolitik in Kürze größer wird. Hier ist der Hebel, nicht nur mehr Leben in unsere Stadtverordnetenversammlungen und Ratssitzungen hineinzutragen, sondern auch das Interesse der Bevölkerung mehr zu wecken und alle Bürger zur Neugestaltung ihrer Stadt zu gewinnen, worauf es in erster Linie ankommen muß. Daraus ergibt sich folgendes:

Die Ausgangsbasis für eine fruchtbringende Arbeit im Interesse der Bevölkerung ist eine gute Arbeit der neu gebildeten acht ständigen Kommissionen, die Ende des letzten Jahres durch Beschlußfassung der Stadtverordnetenversammlung festgelegt wurde. Diese Kommissionen werden sich Aktivs bilden, wozu entsprechend der sich ergebenden Aufgaben Bürger für deren Lösung herangezogen werden. Hierdurch werden größere Kreise unserer Nordhäuser Bürger an staatliche Aufgaben herangeführt und, in ihrem Bewußtsein gestärkt.

Um zu einer weiteren Verbesserung ihrer Arbeit zu gelangen, werden unsere Stadtverordneten ihre Tätigkeit für das Jahr 1956 wie folgt aufnehmen:

  • In der ersten Woche des Monats Besuch des Abgeordnetenkabinetts mit Schulung der Abgeordneten.
  • Die zweite Woche dient der operativen Arbeit jedes Stadtverordneten innerhalb der Wählerschaft.
  • In der dritten Woche erfolgen die Arbeitsbesprechungen der Ständigen Kommissionen.
  • In der vierten Woche findet die Stadtverordnetenversammlung statt.

Des weiteren wird jeder Stadtverordnete laufend vor seiner Wählerschaft Rechenschaft über seine geleistete Arbeit ablegen.

So sind unsere Volksvertreter ständig unmittelbar mit der Bevölkerung verbunden und sie werden in ihrer großen Verantwortung bei der Verwirklichung der Hauptaufgaben und Funktionen unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates gestärkt. Damit leiten sie zum Wohle unserer Bevölkerung im Rahmen der Gesetze und Verordnungen in Nordhausen den gesellschaftlichen und kulturellen Aufbau.

c) Verbesserung der Arbeit des Rates der Stadt mit seinen Abteilungen

Auch die Arbeit des Rates der Stadt mit seinen Abteilungen bedarf einer weiteren Verbesserung. Nach einer gründlichen Vorbereitungszeit von 6 Wochen fand am 15. Dezember des vergangenen Jahres eine Arbeitskonferenz in Auswertung des 25. Plenums des ZK der SED statt.

An dieser Konferenz nahmen teil – außer unseren Stadtverordneten – der 1. Kreissekretär der Sozialistischen Einheitspartei unser Freund Heyl sowie Vertreter des Rates des Kreises, des Kreisausschusses der Nationalen Front, des FDGB und der thüringischen Städte Eisenach, Apolda, Gotha, Arnstadt und Bleicherode, mit denen wir monatlich im Erfahrungsaustausch stehen.

Allein weit über 100 Vorschläge und Anregungen wurden von allen Abteilungen in der Aussprache vorgebracht. Da diese Vorschläge und Anregungen noch einer gründlichen Auswertung bedürfen, soll nur auf einige hingewiesen werden. So wird der Rat in Zukunft aus 9 Ratsmitgliedern bestehen und nicht mehr aus 5. Damit kann eine größere operative Arbeit geleistet und die Anleitung und Hilfe der Abteilungen beim Rat der Stadt verbessert werden.

Zur Verbesserung der Arbeit der Haus- und Straßenvertrauensleute erklärten sich Kollegen unserer Verwaltung bereit, Patenschaften über die einzelnen Bezirke zu übernehmen.

Die Wohnungs- und Grundstücksverwaltung ist ab 1. Januar dieses Jahres brutto im Haushalt der Stadt einzuplanen, wodurch sich eine Soforteinsparung von 15 000 DM jährlich ergibt.

Eine planmäßige fachliche und gesellschaftliche Weiterqualifizierung aller Mitarbeiter muß zu einer gesunden Kaderpolitik führen und sich verstärkt auf eine kämpferische, klassenverbundene Kritik und Selbstkritik auswirken.

Diese Maßnahmen und noch viele andere führen dazu, wirklich eine volksverbundene Verwaltung zu sein. Sie werden auch mithelfen, in Verbindung mit der Nationalen Front und der Stadtverordnetenversammlung die gesamtdeutsche Arbeit nicht mehr so formal wi6 in der Vergangenheit zu behandeln.

d) Verbesserung der gesamtdeutschen Arbeit

So ist es notwendig, den Stadtführungen und Auspracheabenden mit westdeutschen Besuchern mehr Inhalt zu geben. Auch die Betreuung der westdeutschen Bürger und ehemaligen Republikflüchtigen, die erkannt haben, daß unsere DDR ihnen eine gesicherte Existenz gibt, muß sich weiter verbessern.

Weiter muß die Verbindung mit den westdeutschen Parlamenten verstärkt in den Vordergrund der gesamtdeutschen Arbeit treten und zu einem Kontakt und regen Erfahrungsaustausch führen. Wir haben die Voraussetzungen und brauchen sie nicht erst zu suchen, um bald westdeutsche Parlamentarier in Nordhausen begrüßen zu können.

Auch unsere Abteilungen der Stadtverwaltung müssen mehr mit westdeutschen Verwaltungen Verbindung aufnehmen und periodisch über ihre Erfolge berichten. Allen Mitarbeitern der Nordhäuser Verwaltungen sei hier der Hinweis gegeben, sich mit der Broschüre „Das gesellschaftliche Leben einer modernen Stadt“ vertraut zu machen. Diese Broschüre enthält für jeden Volksvertreter und Mitarbeiter der staatlichen Verwaltung für die gesamtdeutsche Arbeit wichtige Hinweise und ist im örtlichen Buchhandel erhältlich.

Es ist weiter erforderlich, eine systematische Arbeit in allen Betrieben und Verwaltungen in der gesamtdeutschen Arbeit zu erreichen; denn wir haben bereits in Nordhausen gute Erfolge, die nur einer besseren Auswertung bedürfen, um zu noch größeren Ergebnissen zu kommen.

Von dieser Stelle aus richten wir gleichzeitig an alle Bürger der Stadt Nordhausen den Appell, die Aufklärungsarbeit nach Westdeutschland zu verstärken. Berichten Sie von unseren stolzen Aufbauerfolgen, berichten Sie von unserer sportlichen, kulturellen und sozialen Entwicklung und von dem ständig steigenden Lebensstandard in unserer Deutschen Demokratischen Republik. Seien Sie Stolz darauf, ein Bürger der Deutschen Demokratischen Republik zu sein und am Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung zum Wohle aller mitzuarbeiten.

II. Unsere wirtschaftlichen Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

a) Industrie, Handwerk und Gewerbe

Bei unseren Kolleginnen und Kollegen der örtlichen Industrie sowie der Dienstleistungs- und Versorgungsbetriebe greift immer mehr die Gewißheit Platz, daß ihre schöpferischen Taten nicht nur der Verbesserung des Lebensstandards dienen, sondern auch der Festigung des Friedens und der Schaffung eines einheitlichen Deutschlands.

Das wird auch dazu führen, ihre Kräfte und Leistungsfähigkeiten noch mehr zu steigern. Es ist erfreulich, wie die Erkenntnis sich durchsetzt, daß jede Schundarbeit und Arbeitsbummelei sowie jede Beschädigung und Vergeudung von Volkseigentum unsere Werktätigen mit ihren Frauen und Kindern selbst trifft. Darum werden auch diese Kollegen, die es betrifft, mit diesem unkollegialen Arbeitsstil Schluß machen und auf sozialistische Art ihre Arbeit anfassen. Sie dienen damit ihrer Familie und der Gesellschaft.

Örtlich gesehen haben wir auf dem Gebiet der Industrie, des Handwerks und Gewerbes im ersten Fünf jahrplan bereits große Erfolge erzielt. Es gilt nun, diese Erfolge zu vergrößern und vorwiegend die Massenbedarfsgüterproduktion, unter Ausschöpfung der örtlichen Reserven, zu verbessern und zu steigern. Aus diesem Grunde wird der Rat der Stadt die ihm unterstellten örtlichen Industrie-, Dienstleistungs- und Versorgungsbetriebe ständig anleiten, kontrollieren und Wettbewerbe organisieren. Monatliche Rentabilitätsbesprechungen und – wenn erforderlich – die Durchführung von ökonomischen Konferenzen werden dazu führen, durch Steigerung der Produktion, Senkung der Selbstkosten und vollste Ausnutzung der Produktionskapazität die Erhöhung der Rentabilität dieser Betriebe zu erreichen. Arbeiteten von diesen Betrieben im Jahre 1954 noch 7 und 1955 noch 4 mit Verlust, so setzen wir uns das Ziel, im Jahre 1956 nur noch von gewinnbringenden Betrieben zu sprechen.

Nehmen wir uns den VEB (K) Spezial-Eisengießerei und Maschinenfabrik Nordhausen zum Beispiel, der im Jahre 1955 im überbetrieblichen Wettbewerb im Bereich des Bezirkes Erfurt aufgrund der Planerfüllung und

der Steigerung der Arbeitsproduktivität und, der erhöhten Selbstkostensenkung eine Wanderfahne vom Bezirk Erfurt erhalten hat. Auch unsere Kaffeefabrik konnte durch die guten kollektiven Leistungen ihrer gesamten Belegschaft mit einer Wanderfahne des Bezirkes Erfurt ausgezeichnet werden.

Dem privaten Sektor rufen wir zu, auch seine Produktion unter Ausnutzung aller örtlichen und inneren Reserven o.ualitäts- und mengenmäßig zu steigern. Er wird gerade unserer Stadt bei der termingemäßen Erledigung von Werterhaltungsmaßnahmen eine große Unterstützung und Hilfe sein. Dabei mögen unsere Handwerker erkennen, daß der Weg zur technischen Verbesserung und damit zur Steigerung der Leistungsfähigkeit im Zusammenschluß von Produktionsgenossenschaften liegt. Damit wird dem Handwerk ein wachsender Anteil an den materiellen und kulturellen Gütern unserer Gesellschaft gegeben werden.

b) Landwirtschaft

Auch der landwirtschaftlichen Entwicklung unserer Stadt Nordhausen ist größere Beachtung zu schenken. Wohl liegt der Durchschnittsertrag der Ernte, und vorwiegend der Viehhaltezahl, weit über dem Stand des Jahres 1936, aber noch viele Möglichkeiten der Steigerung pflanzlicher und tierischer Produkte sind gegeben. Es können noch größere Reserven zur Erweiterung der Futtergrundlage durch einen planmäßigen Zwischenfruchtanbau gewonnen werden und durch die Verbesserung der Gemeinschaftsarbeit der werktätigen Einzelbauern eine weit größere Ausnutzung der besten Arbeitsmethoden und der steigenden Technik erfolgen. Damit werden unsere werktätigen Einzelbauern auch zu der Erkenntnis kommen, daß durch Zusammenschluß in landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften nicht nur ihr eigenes Leben eine wesentliche Verbesserung erfährt, sondern auch der Gesellschaft mehr pflanzliche und tierische Produkte zur Sicherung der Ernährung gegeben werden können. Um unsere Bauern von der Richtigkeit dieses Zieles zu überzeugen und sie dafür zu gewinnen, muß die Kontaktaufnahme zwischen der Maschinen-Traktoren-Station Niedersachswerfen, der Stadtverordnetenversammlung und dem Rat der Stadt mit unseren werktätigen Bauern sich noch enger gestalten. Das werden wir durch eine formale politische und kulturelle Vorbereitung und Durchführung der Tage der Bereitschaft, Flurbegehungen usw. nicht erreichen, sondern durch ein wirklich gegenseitiges Verstehen und festes Bündnis zwischen der Arbeiterklasse und den werktätigen Einzelbauern. Gewiß haben sich auf diesen Gebieten schon große Erfolge ergeben. Denken wir nur an das Jahr 1955, in dem unsere Werktätigen aus der Stadt Nordhausen mit 150 000 Arbeitsstunden dem sozialistischen Sektor der Landwirtschaft und unseren werktätigen Einzelbauern tatkräftige Unterstützung gegeben haben. Aber wurde es dabei von allen Arbeitern verstanden, unseren werktätigen Bauern den Klassenstandpunkt zwischen Arbeiter und Bauern aufzuzeigen und den Weg zu weisen, der unbedingt gegangen werden muß, um noch schneller zu Glück und Wohlstand unserer Gesellschaft zu kommen? Hier wird wohl manches versäumt sein, was unbedingt bei sich bietenden Anlässen nachgeholt und Bestandteil unserer Aussprachen werden muß. Die Gedanken gilt es zu beherzigen und die fachlichen und politischen Aussprachen in den Wintermonaten und alle anderen Maßnahmen von der Veranlagung über die Ernte bis zur Ablieferung müssen dafür genutzt werden.

c) Handel

Eine Hauptaufgabe des staatlichen, genossenschaftlichen und auch des privaten Handels ist die laufende Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung. Diese Forderung der Bevölkerung ist gerade in solch einer Stadt wie Nordhausen schwer zu meistern und verlangt von allen Mitarbeitern des Handels größte Anforderungen bei der Hebung der Verkaufskultur, der Erweiterung der Warensortimente und in der erhöhten Einflußnahme auf eine weitere Verbesserung der Warenqualität. Sie haben eine dankbare Aufgabe der Bevölkerung gegenüber zu erfüllen und leisten dabei schon einen großen Teil, wenn mit Zuvorkommenheit und Freundlichkeit eine schnelle, korrekte und saubere Bedienung erfolgt.

Manche „Schlange", die sich im letzten Jahr vereinzelt noch ergeben hat, war nicht notwendig, wenn eine bessere organisatorische Vorbereitung beim Verkauf bestimmter Waren sich ergeben hätte. Lernen wir alle davon, und unnötige Verärgerungen unserer Bürger unterbleiben.

Wir würden es gleichzeitig begrüßen, wenn die Schaufensterausgestaltung in verschiedenen Geschäften ein besseres Bild unseren Käufern bieten würde und auch mit Einbruch der Dunkelheit unsere Geschäfte durch eine gute Sichtwerbung eine bessere Anziehungskraft zeigten. Wir haben gute Beispiele und brauchen diesen nur nachzueifern.

Noch ein Hinweis an den Handel aus vielen Bevölkerungskreisen:

In der Vorbereitung des diesjährigen Rolandsfestes und auch in der Beschickung des kommenden Weihnachtsmarktes, der auch zu einer Nordhäuser Tradition werden soll, erweist es sich als erforderlich, rechtzeitig gut vorbereitete Maßnahmen zu entwickeln, damit die Bedürfnisse der Bevölkerung befriedigt werden können und vorwiegend beim Weihnachtsmarkt der nötige Anreiz vorhanden ist.

Das wird mit eine der Hauptaufgaben des gesamten Handels der Stadt Nordhausen im Nationalen Aufbauwerk 1956 sein und wir wünschen dabei dem Handel einen vollen Erfolg.

d) Altstoffsammlung

In der Altstoff- und Wildfruchtsammlung werden die Jungen Pioniere und Schüler auch in diesem Jahr Vorbildliches erreichen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Zahlen des Jahres 1955 in den einzelnen Altstoffprodukten und Wildfruchtarten zu übertreffen.

Das Aufbaukomitee wird auch in diesem Jahr eine namhafte Summe für die besten Schulen zur Verfügung stellen und es liegt jetzt an den Pionierleitern und Direktoren der Nordhäuser Schulen, Mittel und Methoden zu entwickeln, um zum Beispiel durch einen Wettbewerb der Schulen untereinander das größtmögliche Ergebnis für unsere Stadt zu erzielen.

Unseren Bürgern rufen wir zu, nicht leichtfertig Papier, Lumpen, Knochen usw. zu verbrennen, sondern daran zu denken, daß Altstoffe Rohstoffe sind und im Republikmaßstab Millionenwerte erbringen. Denken Sie dabei gleichzeitig an die Feuerschutzbestimmungen und schauen Sie einmal gründlich auf ihren Boden- und Abstellräumen nach. Sie werden damit gewiß unseren Jungen Pionieren eine Freude bereiten.

III. Die Grünplanung – Bauplanung – Kulturplanung – und Sportplanung für das Jahr 1956[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Große Aufgaben haben wir uns auch wieder zur Verbesserung und Verschönerung unseres Stadtbildes gestellt, und es gibt wohl keinen Bürger, der nicht ohne Anteilnahme jede Veränderung mit Freude und Genugtuung im Stadtbild zur Kenntnis nimmt. Erfreulich ist auch die Feststellung, daß der Sinn für Sauberkeit und das Schönheitsempfinden für unsere schmucken Anlagen gewachsen ist. Darin kommt das natürliche Gefühl der Liebe zur Heimat und zu ihrer Heimatstadt in unseren Bürgern zum Ausdruck. So wird im Herzen jedes Nordhäusers das Bild seiner Stadt leben und es ist bezeichnend, daß sich gerade Bürger zer- störter Städte an dieses Heimatbild klammern und mit Herz und Seele bei dem Wiederaufbau nicht nur in Gedanken dabei sind, sondern ihm auch ihre Unterstützung geben. Da ist es auch zu verstehen, daß unser Zentrales Aufbaukömitee mit noch größerem Elan an die Vorbereitung der nächsten Aufgaben herangegangen ist.

a) Der Grünplan

Die neuen Aufgaben im Grünplan entsprechen dem Willen unserer Bevölkerung. Durch künftige weitere Ausgestaltung des Stadtparkes, des Geheges und des Geländes am ehemaligen Nonnenteich, wird diesem Stück Erde ein noch größerer Anreiz gegeben und für alle Nordhäuser zu einem wirklichen Erlebnis. Diese Anlagen werden uns nach Fertigstellung mehr Freude, Erholung und Entspannung geben und damit neue Schaffenskraft für unsere weitere Arbeit. Wir haben vor, aus diesen genannten Flurteilen einen großen Kulturpark zu gestalten. Bei dieser Umgestaltung haben wir durch Herrn Professor Engelberger von der Hochschule für Architektur, Weimar, tatkräftige Unterstützung zugesagt erhalten und die Hilfsbereitschaft wurde uns mehrmals durch den Landschaftsgestalter, Herrn Dipl.-Gartenarchitekt Sachs, zuteil, der mit seinen Ideenskizzen großen Anteil an dem Gelingen unseres Vorhabens haben wird. Wohl bedarf dieser Plan, der für 6 Jahre vorgesehen ist, noch unzähligen Vorbereitungen, wie Bodenuntersuchungen, Projektierung und nicht wenige Verhandlungen. Doch der erste Bauabschnitt kann schon in diesem Jahr seine Erledigung finden, weil dafür alle notwendigen Voraussetzungen gegeben sind.

Bei dem ersten Bauabschnitt handelt es sich um die weitere Umgestaltung des Stadtparkes. Wohl sind in diesem Park bereits über 12 000 freiwillige Aufbaustunden bei der Entschlammung der Teiche und Durchforstung geleistet worden, und. wir möchten von dieser Stelle besonders den Angehörigen der Volkspolizei den Dank aussprechen, die sich hierbei große Verdienste erworben haben. Doch noch viel Arbeit ist zu leisten, bis die endgültige Gestaltung sich unseren Augen präsentiert und es ist angebracht, in Gedanken einen kleinen Erholungsspaziergang mit Ihnen, liebe Bürger, vorzunehmen. Wie bereits jetzt ersichtlich, wird der Eingang, von der Stadt aus gesehen, nach beiden Seiten erweitert, um den Blick in die Anlage mit ihren natürlichen, starken Baumkulissen im Hintergrund stärker zu betonen. Links am Eingang entsteht eine kleine Baulichkeit in Blockhausform mit anschließender Pergola. Gegenüber wird eine Tierplastik Aufstellung finden. Der Bachlauf in Richtung Haupteingang soll zu einem kleinen Ausschnitt erweitert werden, damit Sumpf- und Wasserpflanzen ihren richtigen Nährboden finden. Der Weg führt uns zum kleinen Teich, bei dem noch eine ausgeprägtere Uferregulierung vorgenommen werden muß, um diese ebenfalls mit wasserliebenden Stauden und Sträuchern zu bepflanzen. Ein kleiner offener Pavillon am Ende des kleinen Teiches wird im Blickfeld vom Haupteingang liegen und dem ersten Abschnitt eine bessere Betonung geben und ihn gleichzeitig abschließen.

Der alte Kinderspielplatz am Hartmannsdamm soll bedeutend vergrößert und mit modernen Kinderspiel- und Sportgeräten ausgestaltet werden. Damit der Charakter des Parkes nicht leidet, muß sich eine landschaftlich angepaßte zweckmäßige Aufstellung und entsprechend auch die Anlegung der Sandgrube ergeben. Damit wird sich an dieser Stelle ein fröhliches, ungezwungenes Kinderleben entwickeln und eine Stätte der Erholung für Mutter und Kind werden.

Wir gehen weiter und lassen das satte Grün der neu anzulegenden Rasenfläche auf uns einwirken, nehmen für einen kurzen Moment auf einer der Naturbänke Platz und freuen uns der alten Baumriesen und der neu angelegten Busch- und Strauchgruppen.

Von dort führt der Weg zur großen Wiese, die für jung und alt im Sommer zu Luftbädern und im Winter dem Eislauf erschlossen werden soll. Es wird, auch hier notwendig sein, ein der Natur angepaßtes kleines Gebäude zu errichten, damit hauptsächlich für den Winter eine Möglichkeit zum Aufwärmen und zum Kauf von wärmenden Getränken für unsere Eissportler gegeben ist.

Von dieser Wiese erstreckt sich bis zum großen Teich der 2 ha große Wildpark mit all seinen natürlichen Voraussetzungen für diesen Zweck. Mancher Bürger hat schon darauf gewartet, daß die zum Teil vorhandene Umzäunung baldigst fertiggestellt wird und die Rehe und Hirsche ihren Einzug finden können. Diese Bürger müssen wir vorerst noch enttäuschen, da die jetzige Form der Anlegung in ihrer Art als Fremdkörper im Stadtpark empfunden werden muß und erst durch eine natürliche Begrenzung – eventuell durch einen Wassergraben mit steilen Ufermauem – der Landschaft angepaßt wird. Ein 20 bis 30 m langer Laufsteg vom Hartmannsdamm in den Wildpark gibt unseren Erwachsenen und Kindern Gelegenheit, das Wild bei der Fütterung und beim Tränken aufmerksam zu beobachten.

Der große Teich wird bis auf kleine Ergänzungen, wie Ufer, Zulauf- und Ablaufregulierung, Bekiesung des Ruheplatzes und andere Arbeiten, in seiner jetzigen Form bestehen bleiben, und die Wasserfläche nimmt in diesem Jahre wieder Wassergeflügel auf.

Als Abschluß des ersten Bauabschnittes ist an der Walter-Rathenau-Allee – gegenüber dem Albert-Kuntz-Sportpark – aus den bereits zum Teil schon angefahrenen Schuttmassen ein Parkplatz im Entstehen. Damit tragen wir einmal den vielen motorisierten Sportanhängern Rechnung, zum anderen werden manche Gefahrenmomente, die zu Verkehrsunfällen führen können, ausgeschaltet. Es liegt an uns, die Gestaltung des Parkplatzes so vorzunehmen, daß auch dieser nicht als Fremdkörper in unserem herrlichen Stadtpark empfunden wird.

Liebe Nordhäuser Bürger!

Diese kleine Schilderung hat Ihnen ein genaues Bild von der Umgestaltung unseres Stadtparkes gegeben. Auf die Bauabschnitte der nächsten Jahre werden wir in den Wohnbezirks-Ausspracheabenden noch zu sprechen kommen.

Als weitere Aufgaben im Grünplan sind vorgesehen:

Die Grünanlage in der Rudolf-Breitseheid-Straße fertigzustellen, in der Förstemannstraße vor dem ehemaligen Keglerheim eine neue Grünanlage mit Ruhebänken anzulegen, die Wege an der Stadtmauer unterhalb der ehemaligen Loge zu durchforsten und gangbar zu machen. Dazu kommt die kleine Grünanlage an der Wartehalle „Am Altentor" und die Gestaltung der Außenanlage am Kulturhaus in der Siedlung Niedersalza. Diese Maßnahmen erfordern nicht nur die Mitarbeit der Bevölkerung zur. Fertigstellung der angeführten Objekte, sondern eine verstärkte Werbung in den Haus- und Hofgemeinschaften für die Übernahme von Patenschaften zur Pflege und Erhaltung derselben • sowie zum Hacken der Baumscheiben in unseren Straßen. Das würde eine Entlastung unserer Kollegen Gärtner bedeuten, die dann für andere dringende gärtnerische Arbeiten eingesetzt werden könnten. Wir möchten die Wohnbezirksausschüsse der Nationalen Front durch diesen Hinweis amspreehen, in den Bezirken, wo Grünanlagen sind, auch dafür entsprechende Kräfte zu gewinnen.

b) Der Bauplan

Wenn auch der Bauplan in diesem Jahre nicht die großen Aufgaben wie in den letzten zwei Jahren zum Inhalt hat, so sind auf diesem Gebiet auch viele Vorschläge aus der Bevölkerung eingegangen, die bei Mithilfe aller ihre Verwirklichung finden können. Eine der ersten Arbeiten muß der Außenputz des Kulturhauses in det Siedlung Niedersalza, mit gleichzeitiger Fertigstellung der Klärgrube sein.

Als nächstes macht es sich erforderlich, für die Grundschule Salza mindestens vier bis sechs provisorische Klassenräume zu gewinnen. Dabei ist an die Aufstellung einer winterfesten Baracke gedacht. Damit dürfte in Salza der noch vorhandene Schichtunterricht der Vergangenheit angehören, was wir unseren Kindern gegenüber schuldig sind. Es wird gleichzeitig dazu beitragen, die Arbeitsfreudigkeit der Salzaer Bevölkerung im Nationalen Aufbauwerk beträchtlich zu heben.

Ein großer Auftrag aus der Bevölkerung wird seine Erledigung finden, wenn zusätzlich im Nationalen Aufbauwerk mindestens 120 Straßenleuchten in etwa 35 Straßen angebracht werden.

Mit der Schaffung von weiteren Grünanlagen ist die größere Aufzucht von Pflanzen eine dringende Notwendigkeit. Das erfordert die Schaffung eines Gewächshauses in der Stadtgärtnerei.

Die Sauberhaltung des Stadtbildes verlangt auch bestimmte Aufgaben. So werden die Baubetriebe durch diese Broschüre nochmals darauf aufmerksam gemacht, ihre Baustellen in einem sauberen Zustand zu verlassen.

Auch dringend notwendig ist der Anstrich und die Beschriftung der meisten Verkehrs- und Hinweisschilder.

Ein Wunsch an unsere Bürger und vorwiegend an unsere Hausbesitzer: Unsere Wirtschaft produziert schon längere Zeit wieder eine qualitativ gute Anstrichfarbe und manche Häuserfassade mit ihren Türen und Fenstern, aber auch mit der Umzäunung der Vorgärten, dürsten nach etwas Farbe und würden damit unserer Stadt ein weit freundlicheres Bild geben. Das trifft auch auf verschiedene Betriebe, Verwaltungen und Institutionen zu.

c) Der Kulturplan

Auch auf dem kulturellen Gebiet haben wir uns für dieses Jahr große Aufgaben gestellt. Wir befinden uns in einer Kulturepoche, wo der Wissensdrang und Sinn für wirkliche Schönheit durch den Kraftquell Kultur gestärkt wird und eine saubere Atmosphäre moralischer Reinheit und ein menschlich gesundes Empfinden auf unsere Bewölkerung ausstrahlt. Da die schaffenden Menschen die Produzenten der materiellen Güter sind, sind sie nicht nur Träger des materiellen, sondern auch Träger des kulturellen Lebens. Das bedingt für uns, 'als eine der ersten Aufgaben, die unbedingte Sammlung von Materialien zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung in Nordhausen zu sehen. Wohl beschäftigt sich das Institut des Professors Stern in Halle mit dem wenigen Material aus unserem Stadtarchiv. Doch weist dieses Material große Lücken auf. Auch in der Dozentin, Frau Heilbecker, vom. hiesigen Institut für Lehrerbildung, haben wir mit ihrer Schülergruppe eine wertvolle Unterstützung. Sie beschäftigt sich vorwiegend mit dem Tabakarbeiterstreik im Jahre 1901.

Eine Gruppe der Humboldt-Oberschule erhielt vom Deutschen Museum für Geschichte in Berlin einen Forschungsauftrag, die Situation der Nordhäuser Arbeiterschaft bei Ausbruch des Weltkrieges 1914 zu erarbeiten. Wir würden uns freuen, wenn die Ortsgruppe Nordhausen des Kulturbundes sich auch der Pflege der revolutionären, nationalen und kulturellen Traditionen der Stadt Nordhausen im Nationalen Aufbauwerk 1956 verstärkt annehmen würde.

Die Pflege der Gedenkstätte im ehemaligen Lager „Dora“ und eine weitere Ausgestaltung derselben sind wir unseren antifaschistischen Widerstandskämpfern schuldig. Das soll uns Anlaß sein, auch im Nationalen Aufbauwerk bestimmte Maßnahmen einzuleiten und zu verwirklichen.

Die Lehrerkollektive und alle Pionierleiter der Grundschulen und die Lehrerkollektive der Ober- und Berufsschulen werden ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Festigung des Bewußtseins unserer Jugendlichen konzentrieren und sie befähigen, leidenschaftliche Kämpfer für die Sache des Friedens und des Fortschritts zu werden.

Auch unsere Mitarbeiter des Hauses der Jungen Pioniere stehen nicht abseits und haben vor, außer der Ableistung manueller Arbeiten, den Teilnehmerkreis der bestehenden Arbeitsgemeinschaften zu vergrößern und an den Tagen der offenen Tür die Ergebnisse ihrer Arbeiten der Nordhäuser Bevölkerung zu unterbreiten und dieselben mit ihr auszuwerten.

Konnte das geplante Heimatfest im Jahre 1954 noch nicht den gewünschten Erfolg aufweisen, so zeigte bereits der Beginn der Vorarbeiten Ende des Jahres 1954, daß unser 2. Heimatfest ein voller Erfolg werden wird.

Die Tage vom 16. bis 19. Juni haben auch bewiesen, daß unser Rolandsfest aus der Geschichte der Stadt Nordhausen nicht wieder wegzudenken ist. Mit Freude und Eegeisterung waren täglich Tausende unserer Bürger auf den Beinen, und der Abschlußsonntag hat wohl noch nie eine solche Beteiligung und ein Mitgehen der Bevölkerung beim Festumzug und allen anderen Veranstaltungen erfahren. Manche werden sich noch dieser Tage erinnern, wo unser Roland mit seinem Gefolge die Massen in seinen Bann gezogen hat oder unsere Künstler des Stadttheaters und die Laiengruppen und Musikkapellen aus den Betrieben auftraten.

Das soll auch in diesem Jahre unserer Bevölkerung wieder geschenkt werden, und wir sind für jede Anregung zur weiteren Verbesserung der Ausgestaltung des Rolandsfestes dankbar. Versäumen wollen wir nicht, auch von dieser Stelle aus allen Bürgern, die an dem guten Gelingen des Rolandsfestes Anteil haben, nochmals den herzlichsten Dank auszusnrechen.

Die Mitarbeiter der Bühnen der Stadt Nordhausen verpflichten sich, im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks sich ständig zu bemühen, den Kontakt mit unseren Werktätigen in Stadt und Land noch enger zu gestalten. Sie sind bemüht, das Verständnis für das klassische Erbe und die fortschrittlichen Werke der Weltliteratur bei unseren Werktätigen noch mehr zu wecken. In ihrer Freizeit soll verstärkt die Anleitung von dramatischen Zirkeln, Instrumentalgruppen und Volkstanzgruppen in einigen größeren Betrieben sowie den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und Maschinen-Traktoren-Stationen durchgeführt werden.

Vier Generalproben mit zwei musikalischen Werken und zwei Schauspiele werden für unsere besten Aufbauhelfer und Haus- und Straßenvertrauensleute pine Dankesabstattung ihrer Arbeit sein.

Damit zeigen unsere Künstler und das technische Personal gleichzeitig ihre wachsende Verbundenheit mit der Bevölkerung von Nordhausen.

Bei der Ausgestaltung des diesjährigen Rolandsfestes sind die Bühnen der Stadt mit einem Opern- und Operettenabend und mit der Zurverfügungstellung von Fachkräften, Kostümen, Perücken und dergleichen für den Festumzug beteiligt.

Für unsere Ärzte, freischaffenden Künstler, Ingenieure usw. ist durch das Aufbaukomitee vorgesehen, die entsprechende Ausgestaltung des kleinen Saales im Vorbau des Kreislichtspieltheaters vorzunehmen. Damit wird auch diesem Kreis der Bevölkerung Gelegenheit gegeben, in einem angenehm ausgestatteten Raum wissenschaftliche Vorträge zu hören und auch ein besseres geselliges Beisammensein zu pflegen.

Für unsere Jugend erfolgt die Fertigstellung des Kinderspielplatzes am Jugendklubhaus und die Anlegung eines Kinderspielplatzes in der Unterstadt. Dazu kommt der bereits erwähnte Kinderspielplatz im Stadtpark.

Auch auf dem Gebiet des Sports sind für 1956 große Leistungen zu erwarten. Von den einzelnen Betriebssportgemeinschaften wurden bereits die Vorplanungen für die Aufgaben des Jahres 1956 beim Zentralen Aufbaukomitee abgegeben. Danach soll der schlechte Zustand der Leichtathletik-Anlage im Ernst-Thälmann-Stadion eine grundlegende Verbesserung erfahren. Zwei Turn-, Spiel- und Übungsplätze wollen vier Betriebssportgemehschaften im Kollektiv hersteilen. Die Wiederherstellung des zerstörten Klubraumes für unsere Tennissportler wurde durch die BSG Medizin übernommen. Auf dem Albert-Kuntz-Sportpark und dem Karl-Henze-Sportplatz werden durch freiwillige Arbeitseinsätze an den bestehenden Sportanlagen Verbesserungs- und Verschönerungsmaßnah- men durchgeführt. Der Sportplatz im Ortsteil Krimderode und der Übungsplatz der Humboldt-Oberschule erfahren in diesem Jahre einen weiteren Ausbau bzw. ihre Fertigstellung. Die Sportler vom RFT Fernmeldewerk und BSG Motor-Süd wollen einen neuen Tennisplatz errichten. Damit gehen unsere Sportler beim Planaufbau für das Jahr 1956 beispielgebend voran und d.e Empfehlungen des Kreiskomitees für Körperkultur und Sport an unsere 1. DDR-Liga und alle arideren ersten Mannschaften der Stadt Nordhausen, ein Spiel im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes durchzuführen und den Erlös dem Aufbaukomitee zur Verfügung zu stellen, sind zu begrüßen. Als Empfehlung des Aufbaukomitees an den Rat der Stadt möchte bemerkt werden, daß sich der Rat der Stadt intensiver um die sportlichen Belange seiner Stadt kümmern muß. Gerade unsere 1. DDR-Liga als Repx'äsentant der Stadt Nordhausen muß ihm Anlaß sein, das Verhältnis zwischen dem Sport und der staatlichen Verwaltung herzlicher und verbundener zu gestalten.

Auf sozialem Gebiet interessiert uns der Ausbau eines Gebäudes in der Riemannstraße zu einer Kinderkrippe im Nationalen Aufbauwerk. Weiter wird die Betreuung unserer drei Feierabendheime durch die Patenbetriebe und einzelner Bürger von Nordhausen wie im vergangenen Jahre, so auch in diesem Jahre, unseren Heiminsassen wieder große Freude bereiten.

Der Kampf um die weitere Einbeziehung von Fürsorgeempfängern ln unsere Produktion muß auch im Jahre 1956 von Erfolg sein.

Unsere Freunde vom DRK arbeiten vorbildlich mit. den staatlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens in der gesundheitlichen Betreuung unserer Bevölkerung. Haben sie im letzten Jahre 1700 Arbeitsstunden beim Bau der Garagen in der Halleschen Straße aufgebracht, so sehen sie in diesem Jahre ihren Schwerpunkt in der Weiterbildung von Arbeitskreisen junger Sanitäter, die speziell dann bei Schulwanderungen, Ferienspielen und in den Kinderferienlagern ihr Können unter Beweis stellen können. Eine Reihe von Vorträgen und Lehrgängen werden vielen unserer Bürger die Voraussetzungen zur ersten Hilfe geben. Gestatten Sie, wenn alle Bürger aufgerufen werden, unsere Freunde des DRK tatkräftig zu unterstützen und selbst ein Freund des DRK zu werden.

Liebe Bürger![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Ende Oktober des vergangenen Jahres beschäftigte sich das Zentrale Aufbaukomitee mit der Erarbeitung des Plans des Nationalen Aufbauwerkes der Stadt Nordhausen für das Jahr 1956. Es dürfte eigentlich keinen Betrieb, keine Verwaltung und (keinen Wohnbezirk geben, wo nicht bereits entsprechende Maßnahmen eingeleitet sind. Die laufend eingehenden Verpflichtungen und Anregungen bestätigen uns, daß viele Betriebe, Verwaltungen und auch einzelne Wohnbezirksausschüsse die Programmerklärung der Nationalen Front des demokratischen Deutschlands und das 25. Plenum des Zentralkomitees der SED ernsthaft durcharbeiten und ihre Schlußfolgerungen getroffen haben.

Außer' den bereits genannten Verpflichtungen gehen ein Teil unserer Wohnbezirke in diesem Jahr mit gutem Beispiel voran. So liegen von den Wohnbezirken 2, 3, 21, 22 und: 23 der Nationalen Front Verpflichtungen vor, die Ableistungen von Aufbaustunden, Verkauf von Bausteinen sowie die weitere Mobilisierung der Bevölkerung zur Festigung unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates zum Inhalt haben.

Im VEB Maschinenbau haben viele Brigaden die Verpflichtung übernommen, zu Ehren des 110. Geburtstages unseres verehrten Präsidenten Wilhelm Pi e c k, für das Nationale Aufbauwerk der Stadt manuelle und finanzielle Leistungen aufzubringen.

Die Kameraden des Volkspolizeikreisamtes haben vor, beim Bau ihres Amtes über 10 000 Stunden im Nationalen Aufbauwerk zu leisten.

Unsere Kollegen vom VFB (K) Bau sind dabei, Verpflichtungen zu einer Wertschaf fung von 60 000 DM zum Bau einer Werkküche im Nationalen Aufbauwerk einzuholen.

Die Belegschaft des VEB Nortak verpflichtete sich, einhalb Prozent ihres Lohnes das gesamte Jahr dem Nationalen Aufbauwenk zur Verfügung zu stellen.

Weitere Verpflichtungen haben bereits der VEB Rohtabak, VEB (K) Spezialeisengießerei und Maschinenfabrik, VEB (K) Altmeister, VEB (K) Elektro- und Rohrleitungsbau, "VEB (K) Malzfabrik, VEB (K) Schlachthof, VEB (K) Fleischwarenfabrik, VEB (K) Glasbearbeitung und Spiegelwerk und andere dem Aufbaukomitee übergeben.

Wenn auch nicht vollständig, so gibt doch der bisherige Anlauf der Verpflichtungsbewegung im VEB Schlepperwerk, VEB Schachtbau und Eichsfelder Bekleidungswerk Anlaß, auch mit einem großen Erfolg Im Jahre 1956 für das gesamte Aufbauwerk zu rechnen.

Auch unsere Handelsorgane haben in den letzten Jahren eine laufende Steigerung in ihren Verpflichtungen zu verzeichnen und werden alle Anstrengungen unternehmen, diese stetige Entwicklung beizubehalten.

Wie in jedem Jahre, nimmt bei den Verpflichtungen der Privatindustrie, auch in diesem Jahre die Belegschaft der Firma Julius Fischer z. Z. die erste Stelle ein. Wir bitten alle anderen Belegschaften der Privatindustrie, sich dem Beispiel dieser Firma anzuschließen. Die Genossenschaft zur Entwicklung, Pflege und Förderung des kulturellen Lebens im Handwerk hat in der letzten stattgefundenen Obermeistersitzung im November den Beschluß gefaßt, für das Nationale Aufbauwerk 1956 einen Betrag von 20 000 DM der Stadt Nordhausen zur Verfügung zu stellen.

Auch die Kreisgeschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer ist bereits mit der Werbung bei den Nordhäuser Gewerbebetrieben und dem Einzelhandel beschäftigt und verzeichnet dabei schon gute Erfolge,

Erfreulich ist auch die Tatsache, daß im vergangenen Jahre ein großer Teil unserer Ärzte, Rechtsanwälte und freischaffenden Künstler sicn uneigennützig im Nationalen Aufbauwerk, vorwiegend in der Form von finanziellen Beiträgen zur Verfügung gestellt haben. Wir denken dabei z. B. an Herrn Dr. Goldmann, Dr. Gebhardt, Dr. Fense u. a. Das Zentrale Aufbaukomitee würde es begrüßen, wenn sich dieser Personenkreis, der im letzten Jahre seine Bereitschaft gegeben hat, noch erweitert.

Damit kann heute schon gesagt werden, daß die Grundlage zur restlosen Erfüllung aller gestellten Aufgaben für das Jahr 1956 vorhanden ist. Wir wissen, daß die noch ausstehenden Betriebe, Verwaltungen und Wohnbezirke bereits Maßnahmen treffen, damit auch sie ihrer schwergeprüften Stadt Ehre machen. Auch sind wir uns klar, im Jahre 1956 viele neue Mitarbeiter an diesem schönen Werk begrüßen zu können, denn wo kann es eigentlich noch einen Abseitsstehenden geben, nachdem doch1 gerade das Jahr 1955 allen klar aufgezeigt hat, wie unsere Deutsche Demokratische Republik gewachsen ist und sich, gefestigt und gestärkt hat. Sie ist die wirkliche Interessenvertreterin eines einheitlichen, friedliebenden, demokratischen Deutschlands und bedarf zur schnelleren Erreichung der vor uns liegenden Ziele der gemeinsamen Mitarbeit aller Bürger.

Darum, liebe Bürger der Stadt Nordhausen

Auf zu neuen Erfolgen beim Aufbau unserer Heimatstadt im ersten Planjahr des 2. Fünfjahrplans unserer Deutschen Demokratischen Republik!

Nordhausen, den 1. Januar 1956

Stadtverordnetenversammlung / Müller / Vorsitzender
Vorsitzender Ortsausschuß der Nationalen Front des demokratischen Deutschlands / Hecker / Vorsitzender
Aufbaukomitee / Andree / Vorsitzender

Herausgeber: Aufbaukomitee der Stadt Nordhausen

Fotos: Krowas, Mainzer, Rohde, Schweizer, Steinmann, Wilhelm

Druck: Südharzdruckerei Nordhausen — 417 H — RK/88 55