Sagen aus Bleicherode
Sagen aus Bleicherode.
Der Löwenritter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An dem Kreuzzuge, den Kaiser Friedrich ins heilge Land unternahm, beteiligte sich auch ein Ritter aus Bleicherode, dessen Burg auf waldiger Bergeshöhe stand. Bei seiner Rückkehr brachte er einen Löwen mit, der so zahm war, daß er ihn täglich von der Burg herab in die Stadt schicken konnte, um die kleinen Bedürfnisse seines.Herrn in einem Körbchen, das er im Maule trug, zu holen. Zum Andenken daran wurde die Burg Löwenburg genannt. (So die Sage! In Wirklichkeit hat eine mittelatterliche Burg nicht auf der Löwenbürg gestanden, wohl aber war sie eine nicht unbedeutende prähistorische Wallburg.) Die Löwenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Löwenburg wohnte im frühen Mittelalter ein Ritter, der nach dem Löwen in seinem Wappenschilde nur der Löwen- rilter genannt wurde. Das hochmütige und stolze Gebühren desselben machte ihn bei jedermann unbeliebt. Dazu kam, daß er überall raubte und plünderte, wo nur immer eine Beute in Aussicht stand. Der Hochmut des Vaters war auch auf seine einzige Tochter, die sich durch ungewöhnliche Schönheit auszeichnete, übergegangen. Kein Freiersmann genügte ihr. Der eine war ihr nicht reich, der andere nicht schön genug, nnd so kam es, daß sie unvermählt blieb. Später zwar nahm sie sich vor, ihre Ansprache zu mäßigen, aber die Reue kam zu spät; die Freier blieben nun aus. An gewissen Tagen sieht man das Burgfräulein in roten, lang herabwallenden Haaren, mit weißen Kleidern angetan und einen Schlüsselbund an der Seite, ans der Löwenburg umherwandeln und nach einem Freier ausschauen. Wenn derselbe kommt, so wird sie ihn in den unterirdischen Palast führen und mit den seit Jahrhunderten gesammelten Schätzen beschenken. Nach einer anderen Sage ist die Schlüsseljungfrau verzaubert und harrt auf ihre Erlösung. Wer die blaue Wunderblume, die freilich nur alle sieben Jahre am Johannistage blüht, findet, kann sie erlösen. Mit der holden Jungfrau werden ihm große Schätze an Silber und Gold zu eigen. Der Kuhbrunnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Bleichtale, oberhalb der Stadt, befindet sich der Kuhbrunnen. Darin wohnt eine Hexe, welche vor Zeiten den allzu reichlich fließenden Quell mit einem grünseidenen Neide verstopft hat. Wollte jemand so ermessen sein und das Gewand daraus entfernen, so wird unermeßliches Unglück über die Stadt herein brechen, denn es Würde dem Brunnen so viel Wasser entströmen, daß die ganze Stadt unterginge. (Das Verstopfen von Quellen durch Kleidungsstücke kommt in unserer Gegend häufiger vor.) Der wilde Fuhrmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Schäfer aus Bleicherode hütete am Lorcnzberge seine Herde. Als er einst des Nachts in der Bucht lag und den Schlaf vergeblich suchte, vernahm er plötzlich wildes Rufen und lautes Hundegebell in der Nähe. Gespenstische Reiter mit langen Peitschen in den Händen und von großen schwarzen Hunden gefolgt jagten in sausendem Galopp durch die Luft dem nahen Walde zu. Der Schäferhund schloß sich dem Zuge seiner Kameraden an. Kaum hatte sich derselbe entfernt, so wurde eine Pferdekeule aus der Luft mit den Worten herabgeworfen: "Hast du mit helfen jagen, sollst auch mit helfen knagen.“ Der Schäfer suchte sich des unwillkommenen Geschenkes zu entledigen und warf es weit weg, aber es kehrte immer wieder auf seinen Lagerplatz zurück. Endlich schaffte er die Keule über die Flurgrenze, und nun kam sie nicht wieder. Die Schlüsseljungfrau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu mitternächtiger Stunde läßt sich bisweilen eine weißgekleidete Schlüsseljungfrau auf dem Weidenhofe, einem alten Gartengrundstücke vor dem Löwentore, sehen und wartet, daß jemand sie erlösen soll. Bis jetzt aber hat noch niemand den Mut dazu gefunden. Unterirdischer Gang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Südseite der Aaskirre befindet sich der Eingang zu einer Höhle, die sich bis unter das Rathaus in Bleicherode erstrecken soll. |