Himmelgartenbibliothek

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Als Himmelgartenbibliothek (auch St. Blasii/Himmelgarten-Bibliothek) wird die Bibliothek des ehemaligen Servitenklosters Himmelgarten bezeichnet. Sie gehört zur Kirchenbibliothek St. Blasii. Für das Jahr 1488 sind erste Bucherwerbungen für das Kloster unter dem Prior Johann Ruckesut bezeugt, der eigentliche Aufbau der Bibliothek begann ca. 1510 durch den Prior Johannes Huter. Die Zahl der angeschafften Bände ist heute nicht mehr nachprüfbar; es ist davon auszugehen, daß auf Pilearius etwa zwei Drittel aller Bände und 80 bis 90 Prozent aller Titel zurückgehen.[1] Der Bestand wurde von ihm sorgfältig in Katalogen verzeichnet.

Die Bibliothek umfaßt 834 Publikationen in derzeit 356 Bänden; sie enthält zu über 80 Prozent Inkunabeln, der Kern der Publikationen sind zwischen 1450 und 1550 erschienen. Sprachlich dominiert die lateinische Sprache mit über 80 Prozent und fast alle Titel wurden im deutschen Sprachraum gedruckt. Rund 470 Titel behandeln theologische Themen.

Huter brachte die Bibliothek 1525 in Nordhausen unter, um sie vor der Zerstörung während des Bauernkrieges zu bewahren. Seit 1552 ist sie Eigentum der Kirche St. Blasii in Nordhausen.

Richard Rackwitz legte am 26. Januar 1882 im Nordhäuser Geschichts- und Altertumsverein drei wertvolle Inkunabeln aus der jetzt zu St. Blasii aufbewahrten ehemaligen Bibliothek des Klosters Himmelgarten vor: die Weltchronik von Hartmann Schedel, die Brigittenlegende mit Illustrationen von Albrecht Dürer und eine fast gleichzeitige Beschreibung der Expedition des Ferdinand Cortez nach Mexiko.

Pfarrer Heinrich Kindervater erstellte 1917 nach der Verlagerung der Bücher in die Sakristei erstmals einen Katalog, der 305 Schriften aufwies. Viele Bücher befanden sich inzwischen in einem „kläglichen Zustande“ und mussten restauriert werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek zunächst im Kalischacht Wolkramshausen zwischengelagert, fand anschließend im Pfarrhaus St. Blasii ihr Domizil, dann kam sie nach Naumburg und von dort gelangte sie 1989 in das Evangelische Predigerseminar in Wittenberg. 2014 erhielten die Bücher in der Flohburg einen neuen Standort.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Heinrich Kindervater: Arcana Bibliothecae Blasinianae, oder: eigentliche Nachricht von der alten raren Bibliothec S. Blasii in der Kays. Freyen Reichs-Stadt Nordhausen. Nordhausen 1717 online.
  • Richard Rackwitz: Nachrichten über die St. Blasii-Bibliothek in Nordhausen und das Kloster Himmelgarten bei Nordhausen, dem die Bibliothek entstammt. Nordhausen 1883.

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stehpan Lange: Die Kirchenbibliothek St. Blasii in Nordhausen. In: Jahrbuch des Landkreises Nordhausen 1996. Nordhausen: Verlag Neukirchner, 1997. S. 39