Rüdigsdorf
Rüdigsdorf liegt etwa 4,5 Kilometer nordnordöstlich des Zentrums von Nordhausen, eingebettet in eine Quellmulde der Rüdigsdorfer Schweiz, die Teil der Gipskarstlandschaft des Südharzes ist. Die Ortschaft ist umgeben von Laubmischwäldern, Streuobstwiesen, Hecken, Grünland und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Im Süden grenzt Rüdigsdorf an Petersdorf, im Norden an Harzungen und im Osten an Buchholz. Der Ort ist lediglich über eine schmale Verbindungsstraße von Krimderode aus erreichbar.
Seit 1993 ist Rüdigsdorf ein Ortsteil von Nordhausen, jedoch ohne Bürgermeister oder Ortschaftsrat.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rüdigsdorf geht auf eine fränkische Gründung zurück und wurde erstmals am 19. Dezember 1271 urkundlich erwähnt. Die frühen Bezeichnungen des Ortes waren Rudigsdorf und Rudigestorf. Die Siedlung gruppiert sich um die evangelische St.-Jacobi-Kirche im Zentrum, die von sieben Höfen umgeben ist. In der Nähe befindet sich der Giebichenhagen, ein historischer germanischer Kultort, an dem einst Opfergaben an den Gott Wodan dargebracht wurden.
Bis zum Jahr 1436 war Rüdigsdorf ein Reichsdorf und unterstand somit nicht dem Gaugericht, sondern dem Gericht des Heiligen Reiches zu Nordhausen. Zu Pfingsten waren die Einwohner verpflichtet, Steine für den Bau der Stadtmauer nach Nordhausen zu liefern. Der historische Grenzstein, „Der arme Sünderstein“ genannt, war ein markanter Ort, an dem Verbrecher zwischen Stadt und Grafen ausgetauscht wurden. Im Jahr 1806 hielten sich französische Truppen in der Ortschaft auf.
Nach der Auflösung der Kanzlei Stolberg-Hohnstein in Neustadt gehörte Rüdigsdorf seit 1882 zum Kreis Ilfeld und ab 1932 zum Kreis Grafschaft Hohenstein. Am 23. März 1993 wurde es nach Nordhausen eingemeindet und verfügt seitdem weder über einen Ortschaftsrat noch einen Ortsbürgermeister. Eine Ortserweiterung erfolgte in jüngerer Zeit am südwestlichen Eingang des Dorfes. Am 31. Dezember 2007 lebten 81 Einwohner in Rüdigsdorf.