Geschichte des Helmegaus
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Untertitel
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Karl Meyer zum Gedächtnis
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Autor
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Hans Silberborth
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Herausgeber
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Max Schneider
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Verlag
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Nordhausen : Hornickel
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Erscheinungsjahr
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1940
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Umfang
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299 Seiten
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Preis
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6 ℛℳ
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Stand: 10. Februar 2017
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Geschichte des Helmegaus von Hans Silberborth erschien 1940 und ist eine Zusammenfassung der Geschichte der Goldenen Aue.
Inhalt
Abschnitt I
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Seite
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Der Helmegau in germanischer Zeit |
13-60
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Kapitel 1. Begrenzung des Arbeitsgebietes. – Der Siedlungsboden des Helmegaus in germanischer Zeit |
13-17
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Kapitel 2. Die Bewohner Thüringens und insbesondere des Helmegaus bis zum zweiten nachchristlichen Jahrhundert |
17-28
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Kapitel 3. Die Besiedlung des Helmegaus vom 3. bis 5. jahrhundert. Sweben, Angeln und Warnen; die Thüringer |
29-43
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Kapitel 4. Der Sturz des Thüringerreiches |
43-50
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Kapitel 5. Die vorchristlichen Befestigungsanlagen des Helmegaus |
51-61
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Abschnitt II
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Seite
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Der Helmegau im Zeitalter der fränkischen Vorherrschaft |
61-136
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Kapitel 1. Allgemeine politische lage in Nordthüringen |
61-66
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Kapitel 2. Die Mundarten im Helmegau |
66-78
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Kapitel 3. Die innerpolitischen Verhältnisse des Helmegaus in vorkarolingischer Zeit |
79-93
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Kapitel 4. Germanischer Götterglaube im Helmegau und der Umbruch |
93-111
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Kapitel 5. Die Eingriffe in die Lande zwischen Harz und Hainleite in karolingischer Zeit und die Bildung des „Helmegaus“ |
111-136
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Abschnitt III
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Seite
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Der Helmegau unter den sächsischen Herrschern |
137-209
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Kapitel 1. Von den Karolingern zu den Ottonen |
139-146
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Kapitel 2. Heinrich I. und der Helmegau; seine Pfalzen und löniglichen Höfe |
146-154
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Kapitel 3. Heinrichs I. Burgen und die Schlacht bei Riade |
154-161
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Kapitel 4. Die Wenden im Helmegau. – Die innere germansiche Kolonisation des 10. und 11. Jahrhunderts |
151-173
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Kapitel 5. Der Helmegau unter den Sachsenkaisern von Otto I. bis Heinrich II. |
173-184
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Kapitel 6. Das wirtschaftliche und soziale Leben im Helmegau im 10. und 11. Jahrhundert |
173-184
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Kapitel 7. Die Kirche und das religiöse Leben im Helmegau |
200-209
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Abschnitt IV
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Seite
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Der Helmegau in der Zeit der sächsisch-fränkischen Kaiser |
210-282
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Kapitel 1. Die Politik der salischen Kaiser und der Helmegau |
210-236
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Kapitel 2. Die Burgen Heinrichs IV. in der ersten Zeit seines Kampfes mit Sachsen und Thüringen (1073–1075) |
226-245
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Kapitel 3. Die Auflösung des Gaus und das Emporkommen der Territorialherren |
246-259
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Kapitel 4. Die Kirche und ihre Besitzungen im Helmegaz. Das Erzstift Mainz; der Archidiakonat Jechaburg |
259-270
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Kapitel 5. Über die Waldgemeinschaft des Helmegaus |
270-276
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Kapitel 6. Ausklang |
276-282
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Anhang: Ortsnamen, die bis etwa 1150 urkundlich belegt sind |
283
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Besprechung
Das Buch, das dem Andenken des 1935 verstorbenen Nordhäuser
Heimatforschers Karl Meyer gewidmet ist, baut sich in seinem Kern
auf den Arbeiten von Karl Meyer und Richard Rackwitz über den Helmegau auf, die in den Jahren 1884 und 1888-90 in den Mitteilungen des
Vereins für Erdkunde zu Halle a. d. S. erschienen. Die Arbeit gibt ein
Bild der geschichtlichen Entwicklung des Helmegaues von der germanischen Zeit bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts unter Einbeziehung
der Kirchen-, Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte sowie der Kulturgeschichte im weitesten Sinne des Wortes. Somit umfaßt die Arbeit
auch die Zeit der sächsischen und salischen Könige, unter denen sich
die Pfalzen um den Harz und in der Goldenen Aue einer besonderen Wertschätzung seitens des deutschen Königtums erfreuten. Damit aber ergab
sich zugleich die Notwendigkeit, die Reichsgeschichte an einzelnen Stellen
stärker in die Betrachtung einzubeziehen. Dem Verfasser kommt es in
erster Linie darauf an, „die Schicksale und den Geist einer Landschaft durch ein Jahrtausend hin leidlich zu erfassen“ (S. 5), doch nimmt das
Buch öfter den Charakter einer Untersuchung an, und der Verfasser
versucht, zu Einzelfragen kritisch Stellung zu nehmen. Wenn er dabei
auch bemüht ist, die neuere Literatur zu verarbeiten, so vermißt man
doch manche Arbeit, z. B. Heusingers vortreffliche Untersuchung über
das Servitium regis der deutschen Kaiserzeit (Arch. f. Urk.forsch. 7. Bd. 1921), die ihm sicher manche Anregung gegeben hätte und vielleicht auch mit dazu beigetragen hätte, sein äußerst abfälliges Urteil über die
Persönlichkeit König Heinrichs lV. (S. 226) abzuschwächen. Damit
aber berühren wir die Grenzen der Arbeit: Die Ausführungen des Verfassers über die Gaueinteilung und die Grafschaftsverfassung sind mit
Vorsicht aufzunehmen und bedürfen noch für ganz Thüringen einer
gründlichen Untersuchung unter Heranziehung der kirchlichen Einteilung und der spätmittelalterlichen Gerichtsverfassung. Völlig mißverstanden hat Silberborth die Ansicht Georg v. Belows (Territorium und Stadt
2. Aufl. 1923 S. 22) über eine „Territorialbildung von oben und von
unten her" und wendet sich gegen die Annahme, daß hier die Dynastengeschlechter „aus dem niederen Adel oder gar aus dem Ministerialenstande emporgewachsen seien“ (S. 248), indem er fälschlich darunter eine Territorialbildung „von unten her” versteht. Tatsächlich läßt sich bei
keinem der im 12. Jahrhundert im Helmegau ansässigen Grafengeschlechter
nachweisen, daß ihre Grafschaft einen alten staatlichen Gerichtsbezirk
fortsetzte, vielmehr ist wahrscheinlich, daß die späteren Grafschaften
sich von der „Opposition gegen den staatlichen Bezirk" her bildeten
und sich so die Territorialbildung „von unten her" vollzog. Auch die
Auffassung von Silberborth, daß „den Kaisern nach Lothar von Supplinburg an
dem Reichsbesitz im Helmegau nur noch wenig gelegen war" (S. 235),
läßt sich nicht aufrechterhalten. Allein der Wiederaufbau der Kyffhäuserburgen durch das Königtum in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts und die Entwicklung der Reichsministerialität in dieser Zeit
zeigen, daß dem Reichsbesitz damals doch noch eine nicht geringe Bedeutung zukam, wie auch Allstedt, Tilleda und Wahausen ihren Pfalzcharakter noch im 12. Jahrhundert gewahrt haben.
Wenn somit das Buch nicht allen wissenschaftlichen Anforderungen zu genügen vermag, so stellt es doch eine nicht unbrauchbare Zusammenfassung der reichen hochmittelalterlichen Geschichte der Goldenen Aue dar, das dem Heimatfreund manche Anregung bieten wird. Die Anmerkungen bringen die wichtigsten Quellenbelege; das ausführliche Register wird der Leser ebenso dankbar benutzen wie die beigegebene Karte.