Johanna Himmler

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Johanna Himmler
Johanna Himmler
geb. Johanna Mildner
29. September 1894 in Chemnitz
13. Oktober 1972 in Nordhausen
KPD-Reichstagabgerodnete, Mitglied des Thüringer Landtages, Stadträtin
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GND-Nummer 129031852
DNB: Datensatz

Johanna 'Hanna' Himmler, geborene Mildner, (geb. 20. September 1894 in Chemnitz; gest. 13. Oktober 1972 in Nordhausen) war eine Reichstagsabgeordnete der KPD (1930-1933), Mitglied des Thüringer Landtages und Stadträtin in Nordhausen. Sie war mit dem Nordhäuser Oberbürgermeister Hans Himmler verheiratet.

Leben

Jugend und Ausbildung

Johanna Himmler wurde am 29. September 1894 in Chemnitz geboren. Ihr Vater Moritz Mildner war ein Kontordiener, ihre Mutter Anna Bertha, geborene Fiedler, eine Waschfrau. Johanna hatte vier Geschwister, von denen zwei im Säuglingsalter starben. Ihr Vater verstarb 1906.

Himmler arbeitete nach dem Besuch der Volksschule Chemnitz zwei Jahre als Hausgehilfin, danach fand sie eine Lehrstelle als kaufmännische Angestellte. Im Jahr 1916 wurde die Mitglied des Zentralverbandes der Angestellten, aus dem sie 1925 ausgeschlossen wurde.

Eintritt in die KPD

Ab 1917 gehörte sie dem Spartakusbund an und war 1919 mit Gründung in Chemnitz Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Aufgrund ihrer politischen Betätigung wurde sie mehrfach entlassen und ging am 1. Oktober 1921 nach Nordhausen. Sie fand eine Anstellung als Verkäuferin im Modehaus Schönbeck. In den folgenden Monaten lernte sie Hans Himmler kennen, der ebenfalls Mitglied er KPD war.

Im Januar 1923 zog sie mit Hans Himmler nach Chemnitz und heiratete ihn im April. 1924 wurde Tochter Nora geboren.

Johanna Himmler arbeitete als Telefonistin engagierte sie sich als Funktionärin in ihrer Partei und in der Gewerkschaft für Proletarische Frauen. 1927 wurde sie Stadtverordnete in Chemnitz.

Reichstagsabgeordnete und Betätigung im kommunistischen Untergrund

Im September 1930 zog sie als Abgeordnete für den Wahlkreis 30 „Chemnitz-Zwickau“ in den Reichstag ein. Nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 tauchte sie unter. Vom 4. Juli 1933 bis zum 28. Juni 1934 befand sie sich in Schutzhaft, danach war sie arbeitslos. Im Oktober 1938 fand sie eine Stelle als Büroangestellte in Chemnitz.

Am 14. Juli 1939 wurde sie erneut verhaftet und am 17. November 1939 vom Oberlandesgericht Dresden wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Nach ihrer Haftentlassung arbeitete sie in einem Geschäft, das KPD-Sympathisanten gehörte.[1]

Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde sie im August 1944 im Rahmen der Aktion „Gitter“ erneut verhaftet und in das Konzentrationslager Ravensbrück interniert, aus dem sie im April 1945 frei kam.[2]

Wirken in Nordhausen

Mitte Juni 1945 zog sie zu ihrem Mann nach Nordhausen, da die Chemnitzer Wohnung beim Bombenangriff zerstört wurde. Sie betätigte sich darauf als unbesoldete Stadträtin und wurde Mitglied der Beratenden Landesversammlung des Landes Thüringen, dann Mitglied des gewählten Thüringer Landtages. Ferner war sie Vorsitzende des Nordhäuser Antifa-Frauenausschusses und Mitbegründerin des Demokratischen Frauenbundes Deutschland (DFD). Mit Anfang der 1950er Jahre trat sie aus gesundheitlichen Gründen als Stadträtin zurück und war seitdem in unterschiedlichen ehrenamtlichen Funktionen der SED, des DFD und der VdN tätig.

Sie verstarb am 13. Oktober 1972 in Nordhausen und wurde am 18. Oktober 1972 beigesetzt.

Ehrungen

Johanna Himmler wurde mit hohen staatlichen und gesellschaftlichen Auszeichnungen geehrt. Nach ihr wurde die POS Hanna Himmler in Nordhausen benannt, desweiteren gab es den Kindergarten Hanna Himmler.

Literatur

  • Hermann Weber; Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin: Karl Dietz Verlag 2004, S. 314-315 ISBN 3-320-02044-7
  • Revolutionäre Kämpfer. Biographische Skizzen, Heft 3, Karl-Marx-Stadt 1977, S. 40-42
  • Paul Lauerwald: Leben und Kampf der Genossin Hanna Himmler, (Kämpfer gegen den Faschismus, Vorbilder der Jugend ; Heft 3) Nordhausen 1989
  • Martin Schumacher (Hg.): Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Düsseldorf 1991, S. 286 f.
  • Ulrike Müller (Hg.): Frauenorte in Thüringen - Die Region Nordhausen, Weimar 2005, S. 183-187.

Verweise

  1. Helmut Gruber: Women and Socialism, Socialism and Women, 1998, S. 161.
  2. Claus Füllberg-Stolberg: Frauen in Konzentrationslagern. Bergen-Belsen, Ravensbrück, 1994, S. 211.