Justus Christoph Gerber
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Justus Christoph Gerber (geb. unbekannt; gest. 27. Dezember 1735) war Mediziner und Stadtphysicus.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wahrscheinlich war der Apotheker und Arzt Christoph Gerber (1610-1681) sein Großvater und der praktische Arzt Johann Zacharias Gerber (1647-1687) sein Vater. Gerber immatrikulierte sich 1707 an der Universität Erfurt, wo er 1717 auch promovierte.
Am 19. April 1708 wurde seine erste Tochter Maria Elisabeth in Nordhausen geboren. Sein Sohn Johann Ludwig kam am 27. Juni 1710 zur Welt, gefolgt von Georg Franz Gerber am 28. November 1712, der später selbst als praktischer Arzt in Nordhausen tätig war.
Ab 1718 wurde Gerber als zuständiger Arzt für das neu eröffnete Waisenhaus in Nordhausen verpflichtet. Er sollte sich wöchentlich nach dem Befinden der Kinder erkundigen und diese bei Bedarf behandeln.
1724 beklagten sich die Bürger Nordhausens über die schlechten Zustände in der Stadt, darunter Korruption, Vernachlässigung wichtiger Pflichten durch die Obrigkeit und Steuererhöhungen, die zu mehr Armut und Elend geführt hätten. In ihren Beschwerden monierten sie auch den Zustand der Apotheke, den Mangel an Medikamenten und die fehlende Verfügbarkeit der "Gold-Tinctur". Ob und wie Gerber als Physicus auf diese Vorwürfe reagierte, ist nicht dokumentiert. Zu dieser Zeit waren neben ihm noch mindestens fünf weitere praktische Ärzte in Nordhausen tätig. Aus der Beschwerdeschrift geht allerdings nicht hervor, um welche Krankheiten es sich handelte und ob die als kompetent geltenden Ärzte wirklich unzureichend behandelt hatten. Eine Epidemie ist für 1724 zwar nicht überliefert, aber es ist möglich, dass die Malariainfektionen von 1722 auch zwei Jahre später noch verbreitet waren. Viele Krankheiten waren damals noch nicht kausal therapierbar. Die bemängelten Mängel der Apotheke wurden in der Folge behoben.
Gerber blieb insgesamt 20 Jahre lang Physicus von Nordhausen bis zu seinem Tod im Dezember 1735. Im Mai 1736 wurde Johann Jacob Schmidt aus Magdeburg sein Nachfolger.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Antonia Jäger: Pocken, Pest und Pillen. Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2022.