Heinrich Rohde
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Heinrich Rohde (geb. 1915; gest. 2004) war Offizier und langjähriger Direktor des Kreisbetriebs Nordhausen der Staatlichen Handelsorganisation (HO).
Leben
Heinrich Rohde entstammte einer lokalen Unternehmerfamilie, die einen Steinsetz- und Straßenbaubetrieb führte. Nach dem Abschluss einer kaufmännischen Lehre trat er in die Wehrmacht ein und diente in der 29. motorisierten Infanteriedivision (Erfurt). Seine Entlassung war für den 1. September 1939 vorgesehen, doch an diesem Tag begann der Zweite Weltkrieg. Seine Einheit war erlitt beim Polenfeldzug schwere Verluste. Rohdes Erfahrungen im Krieg waren geprägt von schnellen Beförderungen und intensiven Kampfeinsätzen. Als Unteroffizier ausgezeichnet und später zum Offizierslehrgang nach Berlin entsandt, kehrte er als Leutnant zurück zu einer Einheit an die Ostfront. Die Schlacht um Stalingrad, in der Rohde eine Kompanie führte, markierte einen Wendepunkt in seinem Leben. Eingeschlossen im Kessel von Stalingrad, erlebte er unvorstellbare Härten, die in seiner Gefangennahme durch sowjetische Kräfte gipfelten. Zuletzt stand er im Rang eines Oberleutnants. Die Jahre der Gefangenschaft von 1943 bis 1949 waren von extremer Entbehrung und Kampf ums Überleben geprägt. Rohde überstand sie in verschiedenen Lagern, darunter Beketowka und Oranki, und wurde Zeuge sowie Teilnehmer an Umerziehungsprogrammen, die auf eine ideologische Neuausrichtung abzielten. Diese Erfahrungen prägten seine spätere strikte Ablehnung militärischer Rollen in der DDR.
Karriere in der DDR
Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft wandte sich Rohde von einer weiteren militärischen Laufbahn ab und trat stattdessen in den zivilen Dienst ein. Er wurde Direktor des Kreisbetriebs Nordhausen der Staatlichen Handelsorganisation (HO), wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1980 tätig war.
Engagement im Sport
Neben seiner beruflichen Tätigkeit war Rohde auch im Sport sehr aktiv, insbesondere im Tennis. Er erlangte Anerkennung als DDR-Seniorenmeister im Tennis. Seine Leidenschaft für den Sport und sein Engagement für den Tennissport in Nordhausen blieben bis ins hohe Alter bestehen.
Späte Jahre und Vermächtnis
In seinen späteren Jahren begann Rohde, über seine Kriegserfahrungen zu sprechen, und teilte seine Erlebnisse in langen Gesprächen. Diese Erzählungen wurden von vielen als wertvolle Zeitzeugnisse geschätzt, die nicht nur Einblicke in sein persönliches Schicksal boten, sondern auch das Leid und die Irrtümer einer ganzen Epoche beleuchteten.
Literatur
- Manfred Schröter: Eine Erinnerung an den Nordhäuser Heinrich Rohde (1915-2004). In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (2/2006).