Glashütten (Rothesütte)

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Rothesütte ist eine Glashütten-, Waldarbeiter-, und Köhlersiedlung. Im 18. Jahrhundert entstanden hier mehrere kurzlebige Glashütten.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im Mittelalter wurde in der Region Eisenerz abgebaut und Hüttenwerke zur Verhüttung betrieben. Ebenso förderte man Steinkohle aus kleinen Zechen. Dies war die Grundlage für die Ansiedlung eines Viehhofes 1679 und die Vergabe von Schankrechten für Rothesütte im Jahr 1682.

Auf Geheiß des regierenden Grafen Christian Ernst von Stolberg-Wernigerode wurde 1705 schließlich eine Glashütte am Ort errichtet. Der Standort bei Rothesütte mit seinen Wäldern als Lieferant für Holzkohle und den Steinkohlevorkommen ringsum schien prädestiniert für eine Glashütte. Der genaue Standort dieser ersten Hütte ist heute nicht mehr bekannt, bei späteren Straßenbauarbeiten fand man jedoch Hinweise wie Glasscherben, Ziegelsteine und Schlacke. Möglicherweise befand sich die Glashütte damals an der heutigen Straße von Benneckenstein nach Sülzhayn.

Im 16. Jahrhundert gab es bereits erste Ansätze zur Glasproduktion im Südharz. Meist waren dies kleine Glashütten, gelegen abseits größerer Siedlungen mitten im Wald. Sie nutzten die Energie des umgebenden Holzreichtums für ihre Öfen. Jedoch kam es wiederholt zu Brennstoffmangel, wenn die Wälder in der näheren Umgebung weitgehend gerodet waren. Aus diesem Grund mussten viele dieser Hütten ihren Betrieb nach kurzer Zeit wieder einstellen.

Auch die Glashütte bei Rothesütte konnte sich diesem Schicksal auf Dauer nicht entziehen, wenngleich sie zu den jüngeren Glasproduktionsstätten in der Region zählte. Überliefert ist für die Anfangsjahre der 1720er Jahre der Name des Hüttenmeisters Scheck, der offenbar die Leitung dieses Unternehmens innehatte. Produziert wurde in der Hauptsache grünes Waldglas, typisch für die meisten zeitgenössischen Glasöfen. Jedoch verstand man es hier auch schon, farbloses Glas herzustellen, teils mit kunstvollen innenliegenden Glasfäden.

Die Produktion in Rothesütte war zunächst sehr erfolgreich, mit einer beachtlichen Ausbringung im ersten Jahr. Um das Betriebskapital zu sichern, nahm man sogar weitere Geldgeber aus dem Umkreis als Investoren auf. Jedoch hielt dieser Aufschwung nicht lange vor. Ab 1725 kam es zu einem Produktionseinbruch und nur ein Jahr später, 1726, musste die Glashütte gänzlich stillgelegt werden. Das bedeutete das Ende des kurzlebigen Unternehmens.

In der Folge verfielen die Gebäude und Produktionsanlagen zusehends, zumal ehemalige Mitarbeiter wie auch Bewohner umliegender Dörfer die Hütte als Steinbruch für Baumaterialien und Brennstoff nutzten. Schon 1732 beklagte man den Rückbau fast aller Hütteneinrichtungen bis auf Grundmauern.

Etwa 30 Jahre später gab es einen erneuten Anlauf des regierenden Grafen Christian Ernst zur Wiederbelebung der Glasproduktion an gleicher Stätte. Um den Holzmangel als limitierenden Faktor auszuschließen, plante man dieses Mal den Betrieb ausschließlich mit Stein- und Braunkohle aus nahegelegenen Gruben. Auch Torfvorkommen vom nahen Brocken sollten genutzt werden.

Doch auch diesem Vorhaben war kein dauerhafter Erfolg beschieden. 1763, keine zehn Jahre nach der Wiedereröffnung, wurde das Inventar der Hütte bereits wieder versteigert und die Gebäude endgültig dem Verfall preisgegeben.

In der örtlichen Heimatstube haben sich zwei kunstvoll gearbeitete Glasstäbe erhalten, die angeblich aus der Produktion dieser Hütte stammen. Auch in den umliegenden Flurnamen finden sich Hinweise auf die einstige Nutzung dieser Wälder zur Gewinnung der Pottasche als Rohstoff.

Die ehemaligen Hüttenstandorte sind heute Bodendenkmale und stehen unter besonderem Schutz, der weitere Zerstörung verhindern soll.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]