Chronologische Tafel denkwürdiger Ereignisse aus den Jahren 1802-1852

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Textdaten
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Autor: Hermann Heineck
Titel: Chronologische Tafel denkwürdiger Ereignisse aus den Jahren 1802-1852
Untertitel:
aus: Geschichte der Stadt Nordhausen 1802–1914
Herausgeber: Magistrat
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1927
Verlag: Magistrat der Stadt Nordhausen
Drucker:
Erscheinungsort:
Quelle: Scan
Kurzbeschreibung: Abschnitt 2,
Kapitel 8
Digitalisat:
Eintrag in der GND: [1]
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Kapitel 8.
Chronologische Tafel denkwürdiger Ereignisse
1802—1852.


  • 1802, 6. Juni: Ausfertigung des Kgl. preuß. Patents der Besitzergreifung der Stadt Nordhausen.
  • 1802, 30. Juli. Der Magistrat wird offiziell benachrichtigt.
  • 1802, 2. August. Besetzung der Stadt.
  • 1802, 25. August. Die Stadt zählt 8355 Einwohner.
  • 1803, 1. Mai: Ein preußisches Postamt wird eingerichtet.
  • 1803, 10. Juli. Leistung des Huldigungseides in Hildesheim.
  • 1804, 23. Februar. Die ersten 14 Wehrpflichtigen werden ausgehoben und marschieren nach Erfurt.
  • 1804, 1. Juni: Einführung des preußischen Allgem. Landrechts.
  • 1805, 1. Juni. Besuch des preußischen Königspaares, vom Brocken kommend, auf der Reise nach Erfurt. (Gedenktafel an den drei Linden seit 1905.)
  • 1805. Die Gedichte eines Nordhäuser Bürgers, Magister Ehrhardt, sind erschienen.
  • 1806, 16. Oktober. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen weilt nach der Schlacht von Jena und Auerstedt auf der Flucht in Nordhausen.
  • 1806, 18./20. Oktober. Plünderung der Stadt durch die Franzosen.
  • 1806, 23. Oktober. Nordhausen wird französischerseits okkupiert.
  • 1807, 24. Juli. Die Nordhäuser werden aus ihrer Untertanenpflicht gegen den König von Preußen entlassen.
  • 1807, Sommer. Fromm eröffnet einen Getränkeausschank auf dem Geiersberge.
  • 1808, 1. Januar. Huldigung vor dem König von Westfalen in Hildesheim.
  • 1808, 28. Februar. Die Bürger huldigen vor dem Rathaus.
  • 1808, 9. Mai. Die höhere Töchterschule eröffnet.
  • 1808, 24. Mai. König Jerome weilt in Nordhausen.
  • 1808, 1. Juli. Meyer Ilberg ist der erste Jude, welcher seit Jahrhunderten zum Bürger angenommen wird.
  • 1808, Sommer. Abbruch des Rautentores.
  • 1808. Die Juden erhalten Familiennamen.
  • 1809, 14. Februar. Aufhebung der Zünfte durch die westfäl. Regierung.
  • 1810, 1. Dezember. Die Säkularisierung des Domstifts wird verfügt.
  • 1811, 15. August. Feier des Napoleonsfestes in Erfurt.
  • 1812, 8. April. Die große Militärstraße nach Rußland führt über Nordhausen.
  • 1813, 8. Januar. Die ersten Franzosen auf der Flucht aus Rußland kommen in Nordhausen durch.
  • 1813, 12./14. April. Husaren des Hellwigschen Corps treffen auf dem Markt ein.
  • 1813, 16./20. April. Kosaken unter Lanskoy nehmen in Nordhausen Quartier.
  • 1813, 20. Oktober. Die Kunde von der Leipziger Völkerschlacht erreicht die Stadt.
  • 1814, 3. Januar. Die freiwilligen Jäger gehen zur Armee ab.
  • 1814, 17. März. Aufhebung der westfälischen Verfassung.
  • 1815. Die freiwilligen Jäger sind zum zweiten Male gegen Napoleon im Felde vom 2. Mai bis 29. November.
  • 1815, 3. August. Friedensfeier im Gehege.
  • 1816, 1. April. Nordhausen wird dem Reg.-Bezirk Erfurt zugeteilt.
  • 1816. Hypothekenbücher werden eingerichtet.
  • 1816, 12. September. Mühling stiftet die Singakademie.
  • 1817, Sommer. Anlage des Turnplatzes im Gehege durch Salomo, einen Schüler Iahns.
  • 1817. Das neue Schauspielhaus wird von Kettembeil im Berliner Hof erbaut. Es wird eröffnet am 24. Juli 1818. Im Besitz Kettembeils bis 1843, geht es an Schreiber über. Ein Umbau erfolgt 1851.
  • 1818. Das erste Adreßbuch wird im Verlag von Happach angekündigt. Ist es wirklich erschienen?
  • 1819. Die Straße Halle—Kassel über Nordhausen wird bis 1825 chausseemäßig ausgebaut.
  • 1819. Ende März wird das Turnen vonseiten der Regierung verboten.
  • 1819, 26. Mai. Das neue preußische Zollgesetz hat als Begleiterscheinung einen ausgedehnten Schmuggel, der sich bis in die Mitte der dreißiger Jahre hält.
  • 1820. Die Firma Schreiber, später Schreiber u. Sohn, wird begründet.
  • 1820. Die Abdeckerei wird nach der Gumpe gebracht, das Schinderhäuschen auf dem „faulen Rasen" abgebrochen.
  • 1821, 15. August. Die steinerne Wasserkunst vor den Barfüßern ist fertiggestellt.
  • 1822, 3. Februar. 300jährige Gedenkfeier für Laurentius Süße in der Petrikirche.
  • 1822, 6. September. Richtefest des neuerbauten Siechhofes.
  • 1822, 10. Dezember. Bürgermeister Grünhagen, aus reichsstädt. Zeit übernommen, †. Sein Nachfolger ist Seiffart (bis 1832).
  • 1823, 1. Oktober. Die Chaussee Nordhausen—Petersdorf ist fertig. Sie wird über Stolberg bis Magdeburg (1827) fortgeführt.
  • 1823, Dezember. Musikdirektor Mühling, Begründer der Singakademie, geht nach Magdeburg.
  • 1824. Erbauung der Vereinsbrauerei auf dem Hagen — später Spangenberg.
  • 1824, Oktober. 300jähriges Jubelfest des Gymnasiums.
  • 1824. Das erste Adreßbuch, herausgegeben von Nietzsche, erscheint.
  • 1824. Das Postamt wird bis 1847 in die Pfaffengasse gelegt.
  • 1825. Die Straße Nordhausen—Crimderode mit Kastanien bepflanzt. — Das Schlammtor, vor dem Töpfertor, abgerissen.
  • 1826, 1. Mai. Es wird eine katholische Volksschule errichtet.
  • 1826, August. Der chaussierte Fahrweg von der Lindenmühle über den Syrupsgraben nach dem Ammerberg wird gebaut (jetzt Weinberg).
  • 1827, Sommer. Der neue Jakobikirchhof, dem Siechhof gegenüber, wird belegt.
  • 1827, Dezember. Gymnasialdirektor Schirlitz tritt an Krafts Stelle.
  • 1827. Die Tabakfabriken C. A. Kneifs und F. C. Lerche begründet.
  • 1828, 2. Juli. Der Neptun auf dem Kornmarkt aufgestellt.
  • 1828. Die Elisabethkirche wird abgebrochen, der Neustädter Kirchhof um die Jakobikirche herum planiert.
  • 1828, 1. September. Der neue Judenkirchhof am Hohenkreuzweg wird eingeweiht.
  • 1829. Ein Musikfest findet statt; das Maienfest im Gehege schließt sich an.
  • 1829, 22. September. Ein Elephant, wohl der erste, wird im Joachimischen Gasthof in der Hagengasse gezeigt.
  • 1830. Die regelmäßigen Gehegekonzerte beginnen in dieser Zeit.
  • 1830. Zwischen Nikolaikirche und Rathaus wird eine Straße angelegt.
  • 1830, 17. November. Der Ackermann Andreas Mund aus Mackenrode, welcher auf dem Stadtgericht eine Summe von 651 Mk. erhoben hat, wird in einen Hinterhalt gelockt und ermordet. Der zerschnittene Leichnam wird in seinen Teilen im Pferdeteich gefunden. Die Sache ist nie aufgeklärt worden, der Mörder nicht entdeckt. (Nach der Nordh. Ztg. vom 19. November 1890 soll ein Gerichtsaktuar den Mord verübt haben.)
  • 1831, Oktober. Es wird Choleraeinschleppung befürchtet und zum Schutz eine Bürgerwache eingerichtet.
  • 1832, 21. April. Pastor Plieth in Salza †. An des verstorbenen Bürgermeisters Seiffart Stelle tritt Kölling (bis 1839).
  • 1832, September/Dezember. Der Studiosus Nietzsche sitzt wegen Verdachts demagogischer Umtriebe auf dem Neuenwegstore.
  • 1832. Die 4. Jägerabteilung wird wegen des zunehmenden Schmuggels von Halle nach Nordhausen verlegt. Sie bleibt bis 1848.
  • 1833, 19. Januar. Landrat v. Arnstedt †. Sein Nachfolger wird 1834 Herr von Byla.
  • 1833, 2. April. Stiftung des Rettungsvereins.
  • 1833, 10. September. Kronprinz Friedrich Wilhelm kommt nach einem Besuche des Auerbergs hier durch.
  • 1833, Sommer. Ein Turnplatz wird auf dem Hammerrasen eröffnet.
  • 1834, 21. April. Das neue Gefängnis Ecke der Weberstraße gerichtet (jetzt Städtisches Archiv).
  • 1834, Sommer. Das Militärlazarett auf dem Taschenberge wird erbaut (jetzt zum Krankenhause gehörig, Weinberg 1/2).
  • 1835, März. Abbruch des Neuewegtores.
  • 1835, April. Die Martinikirche wird abgerissen (jetzt Rumbachstraße 13/14).
  • 1835, April. Die neue Realschule wird in der Ritterstraße (Nr. 3) eröffnet.
  • 1835, Sommer. Der Töpferteich teilweise trocken gelegt.
  • 1835. Verkauf des Martinispinnhauses (Rumbachstr. 15).
  • 1836. Der Pfingstgraben wird parzellenweise verkauft.
  • 1836. Das Rumbachtor abgebrochen.
  • 1836. Eine Sonntagsschule für Handwerker eingerichtet.
  • 1837, Sommer. Der Promenadenweg vom Töpfertor nach der Hoffnung wird angelegt, der Stadtgraben teilweise zugeworfen.
  • 1837, 7. Dezember: Die Mitglieder des Magistrats erhalten den Titel Stadtrat.
  • 1837, Dezember. Das erste Modell einer in Betrieb befindlichen Dampfmaschine wird von Eichler im Riesenhause gezeigt.
  • 1838, 7. Juli: Pastor Steiger in Windehausen gründet den landwirtschaftlichen Verein der Goldenen Aue mit seinem Sitze in Nordhausen.
  • 1838, 18. Oktober. Das 25jährige Jubiläum der Leipziger Schlacht wird gefeiert von allen Kreisen der Bevölkerung.
  • 1839. Bürgermeister Götting nach Köllings Tode gewählt (bis 1847).
  • 1839, 20. Juli. Grundsteinlegung zum Realschulgebäude am Töpfertor, bezogen am 15. Oktober 1840.
  • 1839, Mai. Das Orchester im Gehege durch Illumination und Feuerwerk eingeweiht.
  • 1840, September/Oktober. Die steinernen Pfeiler und eisernen Tore zum neuen Töpfertore werden errichtet.
  • 1841. Der Abbruch des Zwingers wird ernstlich ins Auge gefaßt und Frühjahr 1842 ausgeführt.
  • 1841, April. Auf Eichenforst wird eine Speise- und Schankwirtschaft im Sommer eingerichtet.
  • 1841. Der Platz vor dem Töpfertore wird mit dem Namen des regierenden Königs, Friedrich Wilhelm des IV., benannt.
  • 1841, 10. November. Die Elementarschule (jetzt Städtisches Museum) wird ihrem Zwecke übergeben.
  • 1841. Eine Sparkasse für den Kreis Nordhausen wird im April eingerichtet.
  • 1841. Die am 21. Oktober 1791 begründete Harmonie-Gesellschaft feiert ihr 5Ojähriges Jubiläum.
  • 1842. Der Verein für gesellige Unterhaltung (Braß, Antiquar Fischer, Hallensleben) richtet bei Madame Lange am Altenlore ein Privattheater ein, welches viele anzieht.
  • 1842, Herbst. Eine Post Nordhausen—Harzburg verbindet Nordhausen mit der Eisenbahn, welche von Harzburg nach Braunschweig angelegt ist.
  • 1843. Das alte Lorbeerbaum-Gebäude abgerissen, Aufbau des jetzt noch stehenden Hauses (am Altentor 9).
  • 1843. Die erste elektrisch betriebene Lokomotive im Modell vom Zinn- gieszer Kleineberg gezeigt.
  • 1843. Förstemann veröffentlicht die alten Gesetzsammlungen der Stadt Nordhausen.
  • 1844, 30. Mai. Constantia-Gesangfest in der Blasiikirche.
  • 1844. Maler Eichler fertigt die ersten Daguerreotypie an.
  • 1845, 12./13. September. Einweihung der Synagoge am Pferdemarkt.
  • 1845, 10. November. Der erste Martinifestzug nach dem Rathausplatz.
  • 1846, Juli/August. Oberlehrer Kramer führt in der Grimmelallee seine neu erfundenen elektrischen Experimente mit dem Telegraphenapparat vor.
  • 1846. Die Chaussee Nordhausen—Niedersachswerfen—Ellrich wirb bis 1848 gebaut.
  • 1846, Herbst. Der erste Briefkasten wird am Rathause angebracht.
  • 1846, Winter. Die Post wird in die Neustadtstraße Nr. 7 verlegt bis zum Jahre 1857.
  • 1846. Die Hefte der „Verzietsagen" (Rieme un Biller) beginnen zu erscheinen.
  • 1847, 5. Januar. Die freie Gemeinde konstituiert sich im Kolditzschen Saale (Barfüßerstr. 9). Ihr Prediger Eduard Baltzer (* 1814, † 1887).
  • 1847, 31. Januar. Der erste Gottesdienst bei Lux (Hoffnung).
  • 1847. Die Nordhausen/Nixeyer Chaussee wird gebaut.
  • 1847. Infolge der Teurung wird auf einige Monate das Branntweinbrennen gänzlich untersagt.
  • 1847, 21. Mai. Bürgermeister Götting †. An seine Stelle bis 1851 Bürgermeister Eckart.
  • 1848, 29. Februar. Die Nachricht von der französischen Revolution wird bekannt.
  • 1848, 17. März. Eine Bürgerwehr organisiert sich (bis 1. 12. 1849); ihre schwarzrotgoldene Fahne wird am 18. Juni eingeweiht.
  • 1848, 1. April. Die „Nordhäuser Zeitung" als Intelligenzblatt begründet.
  • 1848, 7. Mai. Ein Männerturnverein (Vater Jahn) entsteht.
  • 1848, Herbst. Der Gesellenbildungsverein hält seine Fahnenweihe ab.
  • 1848, am 1. und 2. August. Katzenmusiken in der Baltzerstraße.
  • 1849, Oktober. Der sogenannte Hagentor-Durchbruch ist ausgeführt und wird als öffentliche Straße benutzt.
  • 1849. Spangenberg kauft die Vereinsbrauerei vor dem Hagen.
  • 1849. Der erste Versuch einer Gasbeleuchtung wird im Reichenbachschen Saale (Riesenhaus) gemacht.
  • 1850, 15. Februar. Gerichtsrat Müller †. Sein für die Schulen und Kirchen interessantes Testament ist im Waisenhausbuch 1850 veröffentlicht.
  • 1850. Um Anschluß an die Thüringer Bahn zu gewinnen, wird die Post Nordhausen—Weimar eingerichtet.
  • 1850, 30. Oktober. Einführung der Briefmarken.
  • 1850, 31. Dezember. Das seit 1766 ausgegebene Nachrichtsblatt stellt sein Erscheinen ein.
  • 1851, 20. Januar. Baltzer begründet einen Kindergarten; der Garten wird nach kurzem Bestehen polizeilich geschlossen.
  • 1851, Januar. Eröffnung der Handwerker-Sonntagsschule.
  • 1851, November. Die freie Gemeinde von der Regierung geschlossen.
  • 1851. Die Riemannsche Kattunfabrik auf dem Hammer erbaut.
  • 1851. Der neue Frauenberger Kirchhof auf dem Taschenberg in Benutzung genommen.
  • 1851, 30. Dezember. Bürgermeister Ullrich tritt an Eckarts Stelle (bis 1868).
  • 1852, 1. März. Pensionierung des im August 1851 zum Bürgermeister gewählten, aber von der Regierung nicht bestätigten Stadtrates August Grimm.
  • 1852, 2. August. 50jährige Jubelfeier der Zugehörigkeit der Stadt zu Preußen.
  • 1852. Die Handwerker-Sonntagsschule erhält den Namen Wilhelm Müllersche Anstalt (s. 1850).

Anhang 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf geistigem Gebiet führende oder anderweitig um die Stadt verdiente Persönlichkeiten.

2. Periode 1832 — 1852.

a) Auf dem Gebiete der geistigen Kultur treten hervor: Kreisphysilus Dr. Wallroth — Red. Kosack — Dir. Burckhardt — Musikdir. Sörgel — Prof. E. G. Förstemann — Dir. Schirlitz — Realschuldirektor Fischer — Stadtrat Grimm.

b) Um die Stadt anderweitig verdiente Personen sind Postdir. Lämmerhirt — Gerichtsdir. Bergemann — Reg.-Bauinsp. Votz — Zimmermeister Gerns — Bürgermeister Kölling, Götting und Eckart — Superintendent Schmidt — Glieder der Familie Mylius — Mohring — Förstemann — Rosenthal — Oßwald — Krug u. a. m.


Nachtrag zu Anhang 2.

Ueber die Persönlichkeit des in hohem Alter 1903 verstorbenen Stadtrats Grimm möge hier ein Urteil stehen, welches ein auch in Nordhausen wohlbekannter Mann, Schulrat Polack, im Jahre 1887 über ihn gefällt hat. Polack hat von 1871/1876 in Nordhausen als Rektor gewirkt. Sein Urteil steht in den „Brosamen", Bd. II, S. 418, und lautet:

Stadtrat Gr. war von Beruf Jurist, durch Neigung und eingehende Studien aber Philosoph und Kunstfreund. Niemals habe ich die Ideen der Selbstlosigkeit, des Gemeinsinns und der Menschenfreundlichkeit reiner und schöner als in ihm ausgeprägt gefunden. Der Alltagssinn nannte ihn einen unpraktischen Idealisten. Das Schöne war ihm Verklärung und das Gute Betätigung der göttlichen Wahrheit, Schönheits- und Wahrheitspflege aber Erziehung zur Sittlichkeit. Das Schöne überall sorglich pflegen, — und sei's durch Erhaltung eines alten Baumes, — der Wahrheit dienen — ohne Ansehen, aber auch ohne rücksichtslose Verletzung der Person, — und die Güte üben — besonders gegen die Verlassenen und Ringenden —: das war sein Leben. Ueberall den treibenden und verbindenden Gedanken in der Menge und Flucht der Erscheinungen nachzuspüren, die mannigfaltigsten Lebensgestaltungen im Zusammenhänge verstehen und in Einklang mit dem eigenen Wesen und Leben bringen zu lernen: das war sein Streben.

Wie hat der treffliche Mann mein Streben befruchten und mein Leben beglücken helfen! Wie hat er mir mit Rat und Tat, Ermunterung und Förderung treu zur Seite gestanden! Jedes keimende Talent, jedes ringende Streben suchte und unterstützte er. Durch Wort und Brief suchte er die Gefundenen festzuhalten und weiter auf der Entwicklungsbahn zu führen.

Es war sein hauptsächlichstes Verdienst, daß eine von ihm geleitete freiwillige Fortbildungsschule, an der er selbst unentgeltlich Unterricht im Zeichnen und Malen erteilte, sich zu einer großen gewerblichen Fortbildungsschule mit Zwangsbesuch erweiterte.