Burgstelle Utterode
In der Nähe von Utterode gab es eine Burgstelle im Eichsfelder Tor an dessen südlicher Begrenzung am Übergang der Hainleite in den Duen (Wippergau). Die Burgstelle befand sich etwa 320 Meter über dem Meeresspiegel auf einer nach Norden verlaufenden Bergzunge am Fuß des Katzensteins (Hainleite/Duen), 1,5 km südlich von Sollstedt. Der Baugrund besteht aus oberem Buntsandstein (Röth).
Es gibt keine nachweisbaren Spuren von Befestigungen auf der Burgstelle. Nach Schmidt (Bau- und Kunstdenkmäler) gibt es jedoch eine künstlich erscheinende Abböschung an der nach Norden verlaufenden Bergzunge, an deren Spitze Bauschutt zu finden ist. Von älteren Bauten gibt es nur noch eine stark verbaute Kapelle romanischen Ursprungs mit einem Innenraum von 9,6X20,8 Metern. Das Tympanon ist frühromanisch und zeigt ein Bernwardskreuz, am Ostende der Südwand gibt es ein Lavabo. Der Triumphbogen ist als stumpfer Spitzbogen gestaltet und es gibt Spitzbogenfenster (gotischer Umbau), die zugemauert sind. Es gibt außerdem eine Sakramentsnische.
Geschichte
Von Ende des 12. bis Anfang des 14. Jahrhunderts war Utterode ein Vorwerk der Tempelherren-Niederlassung in Nordhausen. Um das Vorwerk zu schützen, gab es die urkundlich genannte Burg. Zu den Anlagen gehörte auch die heute noch teilweise erhaltene Kapelle, die vermutlich auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Im Jahr 1312 wurde der Tempelherrenorden aufgelöst und die Templerbesitzungen gingen an den Johanniterorden über. 1316 verkaufte der Johanniterordenconvent zu Weißensee den Templerhof in Nordhausen samt dem zugehörigen Gut in "Guthenrode" an die Grafen Heinrich IV. und Dietrich IV. von Honstein. 1321 wohnte der ehemalige Tempelherr Albert von Honstein in Utterode und schenkte zusammen mit seinen oben genannten Brüdern den Nordhäuser Tempelhof dem Kloster Ilfeld, Utterode blieb jedoch ausdrücklich Honsteinscher Besitz. Am Ende des 14. Jahrhunderts wurde Utterode an Curt von Byla verpfändet. Als Lehensherren tauchten später die Landgrafen von Thüringen und die Herzöge von Sachsen auf. Im 15. Jahrhundert wurde Utterode an die Herren von Bodenstein verkauft. Die erste ausdrückliche Nennung der Burg als solche findet sich 1457, als Heinrich und Eckard von Bodenstein sich beim Schiedsrichter Heinrich von Schwarzburg beschweren, dass Halberstadt in ihre "borgk Hutinrode" eingedrungen sei und Knechte, Pferde und Harnische entführt hätten. Es gab auch eine Klage gegen die Stadt Nordhausen wegen ihrer Beteiligung an der Aktion. Zu der gleichen Zeit gibt es Hinweise auf einen eigenen Adel (Burgmannen?) namens Curd und Heinrich von Utterode. Im 16. Jahrhundert war Utterode im Besitz von Bodenhausen und wurde 1573 als "Schloss Uttenrode" im Pfandbesitz von Wilcke von Bodenhausen erwähnt. Auch die v. Honstein scheinen ihr altes Besitzrecht vertreten zu haben, denn 1593, mit Aussterben der Honsteiner, verleiht Sachsen Utterode lehensweise an Schwarzburg, bei dem es bis 1816 verbleibt. Danach ging es an Preußen.
Literatur
- Stolberg, Friedrich: Befestigungsanlagen im und am Harz - Von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit, 2. Aufl., Hildesheim 1983.