Bürgerrat Nordhausen

Aus NordhausenWiki
Version vom 18. November 2021, 08:37 Uhr von Friedrich Werner (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Als Gegengründungen zu den Arbeiter- und Soldatenräten entstanden 1918/19 in zahlreichen deutschen Städten '''Bürgerräte'''. Der '''Bürgerrat Nordhausen…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Als Gegengründungen zu den Arbeiter- und Soldatenräten entstanden 1918/19 in zahlreichen deutschen Städten Bürgerräte.

Der Bürgerrat Nordhausen widmete sich anfänglich vor allem der Propaganda für die rasche Einberufung einer Nationalversammlung, von der man sich die Delegitimierung und Entmachtung der Arbeiter- und Soldatenräte erhoffte. Großes Augenmerk legten viele Bürgerräte auf die Beeinflussung der heimkehrenden Frontsoldaten.

Bürgerrat in Nordhausen

Am 18. November 1918 wurde ein Aufruf zur Bildung eines Bürgerrates veröffentlicht. Der Bürgerrat konstituiert sich am 19. November und stellt sich die Aufgabe, die volle Gleichberechtigung des Bürgertums zu wahren. Dem Arbeitsausschuss gehörten

  • Louis Binger als Vorsitzender
  • Prof. Wilhelm Schumann als Stellvertreter
  • Rechnungsrat Wilhelm Thielemann und Bürovorsteher August Born als Schriftführer
  • Sattlermeister Julius Kleibs, Kaufmann Hermann Detering, Oberpostschaffner Karl Bergmann, Bürobeamter Panse (an anderer Stelle auch Banse genannt) und Fräulein Larsson als Beiräte an.[1]

Der Nordhäuser Bürgerrat, vertreten durch Sattlermeister Julius Kleibs und den Beamten Stefan Banse, nahm Anfang 1919 am Reichsbürgerrat in Berlin teil.[2]

Gegen den „Gewaltfrieden“ von Versailles demonstrieren am 18. Mai 1919 Tausende von Nordhäusern auf dem Neumarkt. In einer vom Nordhäuser Bürgerrat organisierten Kundgebung sprach Oberbürgermeister Carl Contag. Dazu äußert die Volkszeitung am folgenden Tag kritisch: „Der gleiche Redner, der gestern auf dem Neumarkt so laut seine Stimme erhob gegen die Vergewaltigung des deutschen Volkes durch die Entente, er brachte ja auch die gleiche Entrüstung auf gegen unseren Abgeordneten Dr. Oskar Cohn, weil dieser sich der deutschen Gewaltpolitik und dem deutschen Annexionsstreben entgegenstellte.“[3]

  1. Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003. S. 243.
  2. Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003. S. 245.
  3. Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003. S. 247.