Die Linke Nordhausen
Der Kreisverband Die Linke Nordhausen ist einer von 21 Kreisverbänden der Partei Die Linke in Thüringen.
Die Partei ging aus der SED Nordhausen hervor, die sich 1989 in SED-PDS und im Februar 1990 in PDS Nordhausen umbenannte.
Geschichte
Anfang 1990 hatte sich der Kreisverband der SED-PDS aus der Kreisorganisation der SED Nordhausen heraus neu konstituiert. Die SED-Führung hatte bis Oktober 1989 praktisch uneingeschränkt die Macht ausgeübt. Kennzeichnend für die Phase der „Neugründung“ war die hohe Zahl der Austritte von Mitgliedern, der Rückzug aus den Betrieben und Verwaltungen sowie der Abbau des SED-Parteiapparates. Von etwa 15.000 SED-Mitgliedern im Kreis Nordhausen verblieben noch 4000 bis 5000 in der Partei.[1] Im Februar 1990 vermeldete die PDS, dass „die Struktur der stalinistischen SED im Kreis“ besiegt sei und eine „Neuformierung der neuen Partei“ PDS zügig fortgesetzt würde.[1] Das Haus der SED-Kreisleitung in der Wallrothstraße (Ernst-Thälmann-Haus) wurde Anfang 1990 großenteils durch die Partei geräumt.
Im Januar 1990 trat der seit Dezember 1988 amtierende 1. Sekretär der SED-Kreisleitung, Udo Mann, zurück; sein Stellvertreter Heinz Sudek räumte bereits Mitte November 1989 seinen Platz. Wegen einschlägiger „Verfehlungen“ wurden Heinz Sudek, der Agitations-Chef Bernd Kramer nach einem innerparteilichen Untersuchungsausschuss auf Kreisebene aus der Partei ausgeschlossen. Dem Vorsitzenden des Rates des Kreises, Klaus Hummitzsch, wurde dagegen auch von anderen Parteien ein „korrekter Arbeitsstil“ bescheinigt[2]; er verblieb bis zu den Kommunalwahlen 1990 in seiner Funktion. Zum neuen Kreisvorsitzenden wurde im Februar 1990 der Ingenieur Frank Walkhoff gewählt. Die administrative Leitung der Parteiarbeit übernahmen die Stellvertreterin Ilona Scharff sowie Doris Schumann.
Bei den Wahlen 1990 erhielt die PDS im Kreis Nordhausen folgende Ergebnisse: Volkskammer (9,8 Prozent), Kreistag (10 Prozent), Stadtrat (8,37 Prozent), Landtagswahl (9,1 Prozent), Bundestagswahl (7,6 Prozent).
Der Fokus der PDS Nordhausen lag im Wesentlichen auf sozialpolitischen Themen, u. a. Erhalt der Arbeitsplätze. Zur Durchsetzung der Anträge war die Partei jedoch in Stadtrat und Kreistag zu schwach vertreten und blieb zudem isoliert; der CDU-Bürgermeister Manfred Schröter sprach häufig – auf CDU, SPD, FDP, Grüne zielend – von den „demokratischen Parteien“ und schloss eine Kooperation mit der PDS kategorisch aus.[3] So wurden PDS-Anträge pauschal abgelehnt oder von den anderen Parteien mit Überarbeitungen neu eingebracht.
Der PDS Nordhausen bereitete die sukzessiv abnehmende Mitgliederzahl Probleme. So wurden Mitte 1992 etwa 770 Mitglieder gezählt, während es Mitte der 1990er Jahre nur noch 500 waren. Die Wahlen 1994 brachten der Kreis-PDS deutliche Zuwächse: Kreistag (18 Prozent), Stadtrat (19,1 Prozent), Landtag (18,1 Prozent), Bundestag (18,3 Prozent). Eine zentrale Rolle im Wahlkampf spielte Klaus Hummitzsch, der nicht erneut für den Kreistag kandidierte, sondern für das Amt des Oberbürgermeisters; die Stichwahl verpasste er knapp. Hummitzsch galt über Parteigrenzen hinweg als umgänglich und zuverlässig und genoss den Ruf als pragmatischer und sachorientierter Kommunalpolitiker.[4]
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Literatur
- Matthias Bittorf: Kontinuität und Wandel in Nordthüringen. Das östliche Eichsfeld und der Landkreis Nordhausen. Marburg: Tectum Verlag, 2012.
Externe Verweise
Einzelnachweise
- im Kreistag und/oder Stadtrat vertreten
AfD Nordhausen | Bündnis 90/Die Grünen Nordhausen | Bürgerliste Südharz | CDU Nordhausen | Die Linke Nordhausen | FDP Nordhausen | SPD Nordhausen
- nicht vertreten
Freie Wähler Nordhausen | Die Heimat Nordhausen | Die Partei Nordhausen | Piraten Nordhausen
- historische Parteien
KPD Nordhausen | NSDAP Nordhausen | SED Nordhausen | SDP Nordhausen | USPD Nordhausen