Justus Jonas
Jonas, Justus (Koch, Jodocus)
Theologe, Reformator, Mitstreiter und Freund Martin Luthers geb.: 5. Juni 1493 in Nordhausen gest.: 9. Oktober 1555 in Eisfeld/Südthüringen
Leben
Justus Jonas als Jobst Koch am 5. Juni 1493 in Nordhausen als Sohn des Ratsmeisters Jonas Koch geboren. Hinsichtlich der Mutter von Justus Jonas' herrscht keine völlige Klarheit. Er entstammte wahrscheinlich der zweiten Ehe seines Vaters mit Katharina, der Witwe der Mühlhäuser Kaufherrn Berit Wolffhain.[1]
Geprägt in einem bürgerlichen Umfeld wuchs Justus Jonas in einer einflußreichen Familie auf, die ein stattliches Wohnhaus an der Westseite 149 des Kommarktes (heute Lutherplatz). In das Haus wurde später die Ratsapotheke verlegt. Es wurde 1945 zerstört.
Jonas besuchte die Schule in Nordhausen und ging im Sommer 1506, im Alter von 13 Jahren, an die Universität zu Erfurt. 1510 erwarb er an der Artistenfakultät den Magistergrad und begann das Studium der Rechtswissenschaften. In Erfurt fand er Anschluß an den Humanistenkreis um Eobanus Hessus. Unter deren Einfluß änderte er seinen Namen in Justus Jonas.
1514 ging er nach Wittenberg und scheint erstmals mit Ideen von Martin Luther in Berührung gekommen zu sein. Im Frühjahr 1515 kehrte er nach Erfurt zurück. Nachdem er 1516 die Priesterweihe erhielt und lehrte er ab diesem Zeitpunkt öffentlich. Am 16. August 1518 wurde er zum Lizentiat beider Rechte (iuris utriusque) promoviert und bekam eine Professur sowie ein Kanonikat an St. Severi.
1520 besuchte er Erasmus von Rotterdam. Später wandte er sich der reformatorischen Bewegung um Martin Luther zu, den er nach Worms zum Reichstag begleitete. 1521 ging er von Erfurt nach Wittenberg, wurde dort Propst am Allerheiligenstift und promovierte im Oktober 1521 zum Doktor der Theologie. Er wurde Professor und erwarb sich große Verdienste um die Ausbreitung der Reformation. 1541 kam er im Auftrag des sächsischen Kurfürsten nach Halle um dort die Reformation durchzusetzen, was ihm auch gelang.
1546 begleitete Jonas Luther auf seiner letzten Reise nach Eisleben und wurde dort Zeuge der letzten Tage und Stunden des Reformators. 1547 musste er im Ergebnis des militärischen Sieges der kaiserlichen Partei im Schmalkaldischen Krieg Halle verlassen. Hildesheim, Coburg, Regensburg und eine Pfarrstelle in Eisfeld sind seine letzten Lebens- und Wirkungsstationen. In Eisfeld starb er 1555 und fand dort seine letzte Ruhestätte. In seiner Heimatstadt Nordhausen weilte Jonas vom August 1527 bis Ende Januar 1528, als er Wittenberg wegen der dort ausgebrochenen Pest verlassen musste. Kürzere Aufenthalte sind in den Jahren 1543 und 1547, nach seiner Flucht aus Halle, belegt. Am 6. September 1549 predigte Jonas in der St.-Nikolai-Kirche. Das war sein wahrscheinlich letzter Aufenthalt in Nordhausen.
- ↑ Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. S. 149