Nordhäuser Original

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Als Nordhäuser Original werden einige Personen bezeichnet, die für das Stadtbild besonders prägend waren. Die Rolandgruppe besteht aus zwei dieser „Originale“.

Personen

Alte Ebersberg

Hauptartikel: Karl Ebersberg

Professor Zwanziger

Hauptartikel: Johann Ferdinand Zwanziger

Das „Rote Orschloch“

Um 1920 lebte in Salza ein Mann, den man wegen seiner deftigen Scherze und Geschichten das „Rote Orschloch“ nannte.

So soll er einmal unter lautem Schreien und wüsten Beschimpfungen am Straßenrand gestanden und an einem Laternenpfahl gezogen haben. Immer mehr Menschen traten daraufhin näher um zu sehen, wer diese Lautstärke verursachte. Das Rote Orschloch schrie immer die gleichen Worte: „Kämmest duun ruus, kämmest duun ruus!“ Es sah so aus, als ob etwas in der Laterne sei. Auf einmal ließ das Rote Orschloch einen gewaltigen Furz. Die Umstehenden waren entsetzt und er kommentierte die Szene mit: „Endlich es se drussene!“ Als eine Frau sich dann brüskiert abwandte entgegnete er: „Du witt ihn woll ach noch jebrott hah?“ Als das Rote Orschloch wenig später auf der Zorgebrücke wieder „Kämmest dun ruus!“ schrie, ging die Frau lächelnd vorbei. Sie wußte, was in Kürze passieren würde, warnte aber niemanden.

Wie kam das Rote Orschloch zu seinen Namen?
Als „Junge“ musste Fritz Gröbel (richtiger Name) für seine Mutter einen Johannisbeerkuchen zu Bäcker Hammer schaffen. Er setzte sich das runde Kuchenblech auf den Kopf und machte sich auf den Weg. Gegenüber der Bäckerei Hammer, vor der Friedenseiche begegnete er der Frau Schütze. Diese zu Fritz: „Junge, geh da ja nicht dran - sonst krießte en ganz rotes Muuhl!“ Da erwiderte Fritze: „Nee, Frau Schützen, en rotes Orschloch.“

Der Bienenkönig

Meister Hopphopp

Bis in den 1860er Jahre wurden ein- bis zweimal am Tag Schweine durch die Straßen in Richtung Zorge und zu den dort gelegenen Teichen getrieben. Die unbefestigten Wege waren danach oft übersät mit Kot und die Tiere hinterließen einen infernalischen Gestank. Die Schweine wurden duch ein oder mehrere Hirten geführt und der letzte seiner Zunft war Meister Hopphopp. Seinen Spitznamen verdankte er dem Lockruf „Hopphopp!“, mit dem er die Schweine zum Weiterlaufen antrieb. Er soll so gut mit seinen Tieren ausgekommen sein, daß er selbst wie ein Schwein roch. Nach dem Bau der Halle-Kasseler-Eisenbahn 1866 wurden Straßen befestigt, Häuser errichtet und die Teiche zugeschüttet. Die Schweine verschwanden mehr und mehr von den Straßen.

Hannichen Vogelstange

Ende des 19. Jahrhunderts lebte in Nordhausen eine Jungfer, die mit ihren Körpermaßen alle Männer weit überragte. Zudem war sie sehr dünn und so mußte sie sich den Spitznamen „Hannichen Vogelstange“ (auch Hannechen Vogelstange) gefallen lassen. Sie lebte in armen Verhätnissen und soll sehr hilfsbereit und angänglich gewesen sein. Hannichen Vogelstange nahm Anteil am gesellschaftlichen Leben und soll Trauungen, Kindtaufen und Familienfeiern nie fern geblieben sein. So selbstlos sie schien, lebte sie auch diesen Feierlichkeiten; da sie nicht arbeiten konnte, mußte sie ihren Lebensunterhalt von dem bestreiten, was ihr zugesteckt wurde. Bald stand sie in dem Ruf, sich durch halb Nordhausen zu essen. Ein wenig Geld verdiente sie mit dem Verkauf von Brezeln im Gehege. Ein besonderes Interesse zeigte die Frau, deren wahrer Name nicht mehr bekannt ist, fürs Militär. So sah man sie oft beim Putzen und Flicken für die Soldaten. Und wenn die Truppen die Stadt verließen, wartete sie sehnsüchtig auf die Rückkehr ihrer Jungs. Wahrscheinlich fand sie in der Gesellschaft von Soldaten das Familienleben, das sie so schmerzlich vermißte.

Der „Dicke Peter“

Klingel-Wille

Franz Wille war ein Nachtwächter und Gemeindediener in Salza.

Die Gaststätten „Zur Friedenseiche“ und „Goldener Löwe“ hatten bis 24 Uhr eine Tanzerlaubnis. Die Veranstaltungen wurden dann um Mitternacht durch den Nachtwächter Wille für beendet erklärt. Er erschien im blauen Dienstrock mit Koppel und Dienstmütze. Wenn man ihm einen Schnaps anbot, lehnte er ab unter dem Hinweis, daß er im Dienst nichts trinke. Wenig später wurde ihm jedoch trotzdem eingegossen und er trank ein Glas nach dem anderen. So wurde es oft ein Uhr bis die Lokale geschlossen wurden. Wille zog dann schaukelnd von dannen. Er wurde als „guter Kerl“ und lieber Familienvater beschrieben. Bis ins hohe Alter versah er seinen Dienst.

Udo Pichel

Udo Pichel war im Stadtbild sehr präsent. Er trug einen grünen Mantel, hatte einen Rauschebart und war zumeist mit einem Bollerwagen unterwegs. Er war nicht gerade ein sehr reinlicher Mensch, was man ihm neben einem starken Körpergeruch auch angesehen hat. Der stadtbekannte Udo Pichel verstarb – wohl aufgrund jahrerlanger Trunksucht und eines Leistenbruchs – am 18. Januar 2011[1] in seiner Wohnung in der Wiedigsburg. Sein Tod und der Umgang in den Medien damit löste eine kontroverse Debatte aus.[2] Auch ihn zu den Nordhäuser Originalen zu zählen, ist bisweilen umstritten. An der Trauerfeier am 5. Februar 2011 auf dem Nordhäuser Hauptfriedhof, die durch Geber möglich gemacht werden konnte, nahmen rund 70 Menschen teil.[3] Ihm zu Ehren wurde kurz nach seinem Tod ein Lied („Hymne für Udo P.“) in Nordhäuser Mundart auf YouTube veröffentlicht.[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. NNZ: Original ist tot, 19. Janaur 2011. Abgerufen am 7. September 2016.
  2. NNZ: nnz-Forum: Die soziale Stadt, 20. Januar 2011. Abgerufen am 7. September 2016.
  3. NNZ: Bewegende Feier, 5. Februar 2011. Abgerufen am 7. September 2016.
  4. NNZ: Hymne für Udo P., 4. März 2011. Abgerufen am 7. September 2016.