Theater Nordhausen

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Das Theater Nordhausen ist mit seinem Programmangebot in den Bereichen Musiktheater (Oper, Operette und Musical), Schauspiel und Ballett ein typisches Drei-Sparten-Theater. Seit 1991 ist es Teil der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH. Gesellschafter der GmbH sind die Stadt Nordhausen, die Stadt Sondershausen, der Landkreis Nordhausen und der Kyffhäuserkreis. Nachdem 2004 aus Kostengründen die eigene Schauspielsparte abgewickelt wurde, wird das Programm für den Bereich Schauspiel durch Gastspiele im Rahmen der Kooperation mit dem Theater Rudolstadt komplettiert.

Geschichte

Das Theaterleben blickt in Nordhausen auf eine über 400jährige Tradition zurück.

Schulkomödien im 16. bis 18. Jahrhundert

Während historische Quellen bereits für das 15. Jahrhundert von Aufführungen in benachbarten Städten berichten, liegt für Nordhausen erst für das Jahr 1583 ein erster schriftlicher Hinweis über Theatervorführungen vor. Diese Vorstellungen wurden nicht, wie seinerzeit weithin üblich, von Theatergruppen wandernder Schauspieler, sondern von den Schülern des Gymnasiums dargeboten. In der Schulordnung von 1583 sind die Schüler-Aufführung von Komödien als obligatorische Aufgabe zum Zwecke sprachlicher Übungen verankert. Anlässlich der Fastnachtsfeier sollte danach eine lateinische weltliche Komödie auf dem damaligen Tanzboden in der sogenannten "Brotlaube", welche sich am Kornmarkt befand, oder auf dem Markt aufgeführt sowie gelegentlich ein geistliches deutsches Stück in der Kirche gespielt werden.

Für den 30. Dezember 1700 ist anlässlich der Jahrtausendwende 1700/1701 die Aufführung eines vom Schuldirektor selbst verfassten Dramas in der Aula des Gymnasiums dokumentiert.[1] Einzelheiten wie Eintrittspreise, das Szenario oder Darsteller und ihre Rollen sind außerdem über eine Schulaufführung bekannt, die am 20. und 21. Juli 1719 "in Herrn Oswald Lerchens Behausung, präcise um 2 Uhr nachmittags" stattfand.[2] Schließlich gelangte die Aufführungspraxis der Schulkomödien durch das Wirken von Johann Konrad Hake, einem theaterbegeisterten Rektor des Gymnasiums, Ende des 18. Jahrhunderts auf einen Höhepunkt.

Damit steht das Kinder- und Jugendtheater, dem auch heute im Bereich Junges Theater in der theaterpädagogischen Arbeit große Bedeutung beigemessen wird, am Anfang der Nordhäuser Theatertradition.

Anfänge des professionellen Theaters zum Ende des 18. Jahrhunderts

Während die theatermäßige Unterhaltung der Nordhäuser lange Zeit von den Schülern des Gymnasiums betrieben wurde, ließen sich berufsmäßige Theaterensembles nicht davon abhalten, immer wieder aufs Neue bei der Stadt um die Erlaubnis zu ersuchen, ihre Theatertruppe in der Stadt auftreten zu lassen. Diese Gesuche blieben indes lange erfolglos. So hatten sich beispielsweise Peter Florenz Ilgner, der mit seiner Schaupielergesellschaft bereits in mehreren anderen deutschen Städten wie Köln, Ansbach oder Würzburg Theater spielte, oder Heinrich Glück, dessen Truppe unter anderem in Frankfurt am Main gastierte, in den Jahren 1786 und 1787 mit ihren Bitten um Aufführungskonzessionen vergeblich an die Nordhäuser Ratsherren gewandt.

1789 endlich war Heinrich Glück mit seinen Anfragen erfolgreich. Das erste Stück, mit dem seine Schauspielergesellschaft ihr Programm in Nordhausen eröffnete, war "Lanassa", eine Tragödie von Karl Martin Plümicke. Die Vorstellung fand am 15. April 1789 auf der "Bühne bei Herrn Pflümer vor den Barfüßern" statt. In der darauffolgenden Woche, am 20. April 1789 wurde in Nordhausen das erste Mal "Die Räuber" von Friedrich Schiller aufgeführt. Etwa sechs Wochen scheint Heinrich Glücks Truppe in Nordhausen gespielt zu haben.[3]

Auch für das Jahr 1790 ist die Ankündigung von Aufführungen einer in Nordhausen gastierenden Schauspielertruppe überliefert, für 1793 liegen Informationen zu Gastspielen eines Ensembles vor, das von Joseph Seconda geleitet wurde, und 1799 führte die Wandertruppe des Schauspieldirektors Anton Thomala in Nordhausen mehrere Lust- und Trauerspiele sowie komische Opern auf.[4]

Wandernde Theatergesellschaften im 19. Jahrhundert

Das Theatergeschehen in Nordhausen war durch das gesamte 19. Jahrhundert hindurch von den Aufführungen verschiedenster wandernder Theatergesellschaften an verschiedenen Spielstätten und Bühnen in der Stadt geprägt. Darunter Gesellschaften bekannter Theaterdirektoren wie Carl Witter, Ernst Petermann, Heinrich Präger, Friedrich Wilhelm Sohm, Friedrich Nitzschke, Julius Spillner oder Georg Kruse sowie die Hofschauspielergesellschaft Sondershausen oder die Erfurt-Rudolstädtische Theatergesellschaft.

Das umfangreiche Repertoire dieser Truppen umfasste Schauspiele, Singspiele, Opern und Ballettvorstellungen. Das Nordhäuser Publikum erlebte im Laufe der Jahre fast alle Stücke von Friedrich Schiller, zahlreiche Werke des populären August von Kotzebue oder Bühnenstücke des Schauspielers August Wilhelm Iffland. Am 11. August 1807 wurde Mozarts "Zauberflöte" erstmals in Nordhausen aufgeführt. Weitere Höhepunkte des Musiktheaters waren Beethovens "Fidelio", "Der Zigeunerbaron" von Johann Strauss, "Der Wildschütz" von Albert Lortzing oder "Der Fliegende Holländer" von Richard Wagner, um nur einige Beispiele zu nennen.

Stadttheater seit Anfang des 20. Jahrhunderts

Mit Beschluss des Stadtrates vom 14. Dezember 1912 wurde im Frühjahr 1913 an der Promenade mit dem Bau des neuen neoklassizistischen Theatergebäudes nach den Plänen des in Nordhausen lebenden Architekten Gustav Riecken und unter der Leitung des Ingenieurs Nerlich an seinem heutigen Standort begonnen. Nachdem im Sommer 1914 der Rohbau abgeschlossen werden konnte, sollte am 26. Dezember 1914 der Spielbetrieb beginnen. Obwohl mit dem Theaterdirektor Julius Heydecker bereits ein entsprechender Vertrag unterzeichnent war sowie Details zur Gestaltung des Programms und zum Verkauf der Abonnements diskutiert wurden, konnte dieser Termin nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges nicht mehr gehalten werden. Es wurden Baumaterialien beschlagnahmt, es fehlte an Arbeitskräften und mit der Finanzierung des Ersten Weltkrieges war eine ungeheure Inflation verbunden. Trotz erschwerter Rahmenbedingungen setzten die Nordhäuser die Arbeit an ihrem Theater fort und mit knapp drei Jahren Verzögerung wurde das neu fertiggestellte Stadttheater am 29. September 1917 unter der Leitung von Julius Heydecker feierlich eröffnet. Der ursprüngliche Plan wurde jedoch nicht vollständig realisiert, ein geplanter nördlicher Anbau, in welchem unter Anderem die Werkstätten des Theaters untergebracht werden sollten, wurde nicht gebaut.

Bei dem Luftangriff auf Nordhausen in der Nacht vom 3./4. April 1945 wurde die Stadt und damit auch das Theater stark zerstört. Bereits im darauffolgenden Jahr, 1946 wurde damit begonnen, das zerstörte Theatergebäude zu enttrümmern und notdürtig zu sichern. Jedoch erst 1948 standen genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, um mit dem Wiederaufbau beginnen zu können. Dieser Wiederaufbau erhielt große Unterstütung durch die Nordhäuser Bevölkerung, sodass das Haus am 15. Oktober 1949 mit Mozarts "Hochzeit des Figaro" feierlich wiedereröffnet werden konnte.

Das Theater hatte sich neu aufgestellt und entfaltete bis 1989 unter dem Namen Bühnen der Stadt Nordhausen, ab 1990 als Theater Nordhausen ein reges und vielseitiges Theaterleben.

Bühnen und Spielstätten

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Intendanten

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Magistrat der Stadt Nordhausen: Das tausendjährige Nordhausen., Band 2, Seite 383 f.
  2. Magistrat der Stadt Nordhausen: Das tausendjährige Nordhausen., Band 2, Seite 385
  3. Magistrat der Stadt Nordhausen: Das tausendjährige Nordhausen., Band 2, Seite 394 f.
  4. Magistrat der Stadt Nordhausen: Das tausendjährige Nordhausen., Band 2, Seite 395 ff.
  5. Personenlexikon - Verlag Theater der Zeit: Christoph Nix Abgerufen am 24. Juli 2013.
  6. Christoph Nix: "Nein, meine Herren, wir sind nicht käuflich!" Wie Berlin Führungskräfte fürs Theater sucht oder Über die Seriösität von Politikern und Intendanten. Ein Zuruf aus der Provinz. (Über den Autor) Abgerufen am 24. Juli 2013.
  7. Ulrich Seidler: Nordhausen macht den Weg frei. Abgerufen am 24. Juli 2013.
  8. Neuer Intendant in Nordhausen: Lars Tietje Abgerufen am 24. Juli 2013.
  9. Wikipedia: Lars Tietje Abgerufen am 24. Juli 2013.