Erich von Drygalski

Aus NordhausenWiki
Cyriacus von Drygalski
[[Bild:|220px|Erich von Drygalski]]
'
geb. 19. Dezember 1901 in Tilsit
gest. 1978 in Hannover
Lehrer, Offizier
Bilder und Medien bei Commons
GND-Nummer 105304416X
DNB: Datensatz

Erich von Drygalski (19. Dezember 1901 in Tilsit; gest. 1978 in Hannover) war Lehrer und Offizier. Von 1934 bis 1937 leitete er die NPEA Ilfeld.

Leben

Erich von Drygalski wurde in Ostpreußen als Sohn des Oberstaatsanwaltes Alfred von Drygalski geboren. Der Polarforscher Erich Dagobert von Drygalski war sein Onkel.

Zitat Protestant und Preuße bin ich … im Memelland und in Ostpreußen liegen meine Voreltern seit mehr als 400 Jahren fast alle begraben, wo sie meist als Gutsbesitzer, doch auch als Handwerker, Richter, Geistliche und Soldaten gelebt haben. Seit es Preußen gibt, war kein Feldzug, wo nicht das Blut meiner nach Drygallen in Ostpreußen benannten Familie für die preußische Fahne geflossen ist.

Von 1908 bis 1920 besuchte ich die Schule. Sechzehnjährig meldete ich mich zur Kriegsmarine, die Revolution kam aber meinem Eintritt zuvor. Damals, als Wehrpflicht und innere Staatszucht verschwunden waren, entschloss ich mich, Lehrer zu werden; denn nur in diesem Beruf schien die Möglichkeit sich zu bieten, mit aller Einsatzkraft für die Bildung eines in Kraft und Zuverlässigkeit verjüngten Volkes zu wirken. 1920 diente ich als Jäger (2. Komp.) im freiwilligen Landjägercorps der Reichswehrbrigade 16 (General Märker) gegen die aufständischen Kommunisten Mitteldeutschlands, dann war ich in der ,Orgesch’, 1921 im Freicorps Oberland beim Polenaufstand in Oberschlesien, bis 1923 gehörte ich zur Brigade Ehrhardt; am 5.11.23 für den Einsatz in München mobilisiert, kam ich als damals Göttinger Student nicht mehr zum Einsatz. In die SS trat ich, nachdem ich glaubte, dass der Winter 1933 dem Führer Kampf im Lande bringen werde; bis heute war es mir nicht vergönnt, ihm in der Feuerprobe meine Treue zu zeigen. Am 3.11.33 wurde ich Sturmmann, seit dem 9.4.34 zur Dienstleistung an der Natio nalpolitischen Erziehungsanstalt Ilfeld beurlaubt. Sie nimmt mich jetzt ganz in Anspruch. Nach meinem Studium (1920-1927 in München und Göttingen) wurde ich Dr. phil. (1926), Studien-Ref. (1927), Assessor (1929), Studienrat (1931) und Oberstudienrat (1934). Die Goslarer Schule habe ich nach dem Skandal 1929 verlassen müssen, da ich der Untersuchungs kommission des Kultusministeriums sagte, ich würde mich selbst auch nicht mit schwarzrot goldenen Farben schmücken.

Zitat
                    — Erich von Drygalski 1935 zur Heiratsgenehmigung[1]

Nach dem Besuch des Domgymnasiums Naumburg studierte er in München und Göttingen alte Sprachen, Geschichte und Sport. Nach der Promotion 1928 mit Heinrich von Morungen und Ovid zum Dr. phil. schlug er die Laufbahn als Gymnasiallehrer ein. 1929 kam er für ein Jahr an die Klosterschule Ilfeld, um Erfahrungen als Internatserzieher zu sammeln. 1930 erhielt er eine Stelle am Ratsgymnasium Hannover.

1933 trat Drygalski der SS und dem NS-Lehrerbund bei. 1934 wurde er als Oberstudienrat und Unterrichtsleiter an die Klosterschule Ilfeld berufen, die sich zur Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (NPEA) wandelte. Drygalski vertrat zunächst die Tradition der Schule als christliche Bekenntnisschule. Ab 1935 war er kommissarischer Leiter der NPEA Ilfeld. Er geriet jedoch zunehmend in Konflikt mit der NS-Kreisleitung, die ihm mangelnde Kooperation vorwarf. 1937 wurde Drygalski als Leiter abgelöst und an das Gymnasium in Templin versetzt.

In der SS stieg Drygalski bis zum Obersturmführer auf. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er an verschiedenen Fronten und wurde mehrfach ausgezeichnet. Als erster deutscher Soldat wurde er mit dem Finnische Freiheitskreuz ausgezeichnet. 1945 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Rückkehr 1949 wurde Drygalski im Entnazifizierungsverfahren als „Mitläufer“ eingestuft. Er erhielt 1950 wieder eine Lehrerstelle am Ratsgymnasium Hannover. 1951 wurde er Schulleiter des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums, eine Position, die er bis 1967 innehatte. In dieser Zeit unterstützte er ehemalige NS-Pädagogen beim Wiedereinstieg in den Schuldienst.

Am 19. März 1960 ernannte der letzte Direktor der Klosterschule Ilfeld, Prof. Ites, ihn zu seinem vorgesehenen Nachfolger. Dies galt besonders für den Fall, dass die Klosterschule Ilfeld nach einer möglichen Wiedervereinigung der beiden getrennten deutschen Staaten wieder aufgebaut werden sollte. Falls Ites selbst nicht mehr arbeiten konnte, sollte von Drygalski seinen Platz einnehmen. Erich von Drygalski stimmte dieser Ernennung zu.

In zeitgenössischen Quellen wurde er als charismatische Lehrerpersönlichkeit geschildert, die großen Einfluss auf ihre Schüler ausübte.

Einzelnachweise

  1. Sektion Historische Bildungsforschung der DGfE in Verbindung mit der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) [Hrsg.]: Jahrbuch für Historische Bildungsforschung. Band 12. Bad Heilbrunn, Obb.: Klinkhardt 2006. S. 100 f.

Literatur

  • Wolfgang Schilling (Hrsg.): Napola. Verführte Elite im Harz. Calbe (Saale): Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, 2018.