Martin Luther und Nordhausen
Martin Luther war in Nordhausen schon vor Beginn der Reformation wohl bekannt. Am Abend des 29. Mai 1516 kam er von Langensalza nach Nordhausen und besuchte in Vertretung von Johann von Staupitz – Förderer von Martin Luther – das Augustinerkloster „Vor dem Vogel“. Eine große Reihe von Nordhäusern, die teils in Erfurt, teils in Wittenberg studierten, traten mit Luther in Verbindung. An ihrer Spitze stand einer seiner zuverlässigsten Freunde, Justus Jonas, am 5. Juni 1493 in Nordhausen geboren, wo sein Vater die Stelle eines Ratsmeisters bekleidete. Justus Jonas weilte oft in seiner Vaterstadt und förderte durch seine Predigten die evangelische Sache. Durch seine Vermittlung knüpfte sich ein gastfreundschaftliches Band zwischen den Wittenberger Reformatoren und einer Reihe von Nordhäuser Familien. Luther und Melanchthon sind darum vermutlich wiederholt bei ihren Freunden in Nordhausen gewesen.
Früher noch als Justus Jonas hatte Luther Freundschaft geschlossen mit einem weiteren Förderer der Reformation in Nordhausen, mit dem ersten evangelischen Prediger Nordhausens, Lorenz Süße. Er war bereits in Erfurt Luthers Zellengenosse gewesen und als er 1515 nach Wittenberg ging, wurde er Luthers besonderer Freund und ständiger Begleiter.
Ein weitere Freund Luthers war der Nordhäuser Bürgermeister Michael Meyenburg. Besonders ihm und Pfarrer Cyriakus Spangenberg ist es gelungen, die Reformation in verhältnismäßig kurzer Zeit durchzusetzen.
Ich weiß keine Stadt am Harze oder sonst dergleichen, die dem Evangelio so bald unterworfen als Nordhausen. Des wird sie vor Gott und der Welt vor anderen in jenem Leben Ehre haben. | ||
— Martin Luther |
Literatur
- Theodor Perschmann: Die Reformation in Nordhausen, 1522 - 1525 (= Historische Commission der Provinz Sachsen: Neujahrsblätter). Pfeffer in Comm., 1881.