Conrad Fromann: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. August 2014, 19:17 Uhr
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Conrad Fromann (geb. 24. Oktober 1616 in Nordhausen; gest. 21. April 1706 ebenda) war Stadtphysikus und Bürgermeister in Nordhausen.
Leben
Conrad Fromann wurde als einziger Sohn des Händlers Anthonius Fromann und seiner Frau Catharina Loger in Nordhausen geboren. Catharina, deren Vater Hofprediger auf Lohra und später Pfarrer in Ellrich war, verstarb im Pestjahr 1626. Anthonius Fromann heiratete 1728 die Witwe Gertrud Voigt, geb. Pantzer, die einen Sohn mit in die Ehe brachte. Aus dieser zweiten Ehe gingen drei Kinder hervor; Georg Heinrich, Hans Christoph und Johann Anton.
Conrad besuchte zuerst das Nordhäuser Gymnasium in von 1630 bis 1634 das Martinianum in Braunschweig, danach war er bis 1636 Schüler an der Ilfelder Klosterschule. Anschließend studierte er in Jena Philosophie und Medizin, 1640 ging er nach Helmstedt. Im selben Jahr erkrankte sein Vater schwer und Conrad kehrte nach Nordhausen zurück; 1646 verstarb Anthonius Fromann. Conrad erhielt ein Stipedium der Stadt und konnte sein Medizinstudium in Straßburg wieder aufnehmen. 1651 wurde er durch den Markgrafen Friedrich von Baden zum Landmedicus für die Markgrafschaft Hochberg, die Landgrafschaft Saurenberg und für die Herrschaften Röteln und Badenweiler berufen. Im darauffolgenden Jahr erwarb er den Doktortitel in Basel und heiratete am 24. Oktober Maria Magdalena von Mühlenheim.
1654 wandte sich der Rat der Stadt Nordhausen an Conrad Fromann und teilte ihm mit, dass in der Stadt die Stelle des Stadtphysikus frei geworden sei und man ihm die Stelle anbiete, da Dr. Florian Gerstmann als Stadtphysikus nach Eisleben gegangen war. Conrad ging auf das Angebot ein, und am 1. Mai 1655 begann er seine Arbeit als Stadtarzt. Bereits im Alter von 49 Jahren wurde er zum Bürgermeister gewählt. Seinen Beruf als Arzt übte er aber auch weiterhin aus. Neben seiner Arbeit als Bürgermeister und Stadtphysikus war er auch noch Direktor des Hospitals St. Martini und als Scholarch am Gymnasium tätig. Silberborth schätzte Fromanns Wirken als Bürgermeister zum Teil recht kritisch ein, indem er feststellte, dass der Bürgermeister von 1691-1692 allein regierte und sich in dieser Zeit durch die sogenannten Laudemiengeldern und durch die Bevorzugung der Ratsherren bei der Vergabe von Pachten und Braurechten bereichert hatte. Gleichzeitig stellte er aber auch fest, dass er sich als Bürgermeister in der Stadt, als Direktor des Hospitals St. Martini, als Scholarch am Gymnasium und als anerkannter und beliebter Stadtphysikus die Achtung der Bevölkerung erworben hatte. In den Jahren zwischen 1679 bis 1698 beschrieb er 14 Quartbände mit Urkundenkopien, Privilegien, Ratsprotokollen, Reichtagsakten und Dokumenten aus den vergangenen Jahrhunderten seine „Collectanea Northusana“, die ihm als Nachschlagewerk für seine Amtstätigkeit dienten. Zwei Bände sind in der Vergangenheit verloren gegangen. In seinem Testament vom 21.6. 1682 vermachten er und seine Frau der Stadt 1000 Taler. Die jährlichen Zinsen sollten am Konradstag und am Tage Maria Magdalena an arme Schüler, alte Frauen und Männer und an Lehrer und Geistliche verteilt werden. Bis 1808 erhielten am Konradstag die acht Lehrer des Gymnasiums und zwölf arme Schüler je einen halben Taler. Während der letzten Pestepidemie in Nordhausen (1681-1683) bemühte er sich besonders um die Eindämmung dieser Seuche. Seine Veröffentlichung „Infektions- und Pestordnung“ von 1681 trug wesentlich mit dazu bei die Seuche unter Kontrolle zu bekommen. Leider verstarb am 3. Oktober 1683 seine Frau. Als 81 jähriger bat er seine Ratskollegen um die Zustimmung, dass er als Stadtarzt von der auswärtigen Inspektionen und Selektionen von Kadavern entbunden werde. Für diese Arbeiten schlug er Herrn Dr. Georg Henning Behrens vor. Der Rat entsprach dem Wunsch von Fromann.. G. H. Behrens war verheiratet mit Barbara Elisabeth Fromann, der Tochter von Georg Heinrich Fromann, Buchhändler und Verleger zu Leipzig, dem Halbbruder von Conrad Fromann. Die preußische Besetzung der Stadt am 7. Februar 1703 war ein schwerer Schlag für Fromann zumal er um die Aufrechterhaltung des Status einer Freien Reichsstadt stets bemüht war. In den nächsten Jahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand immer mehr. Als er dann am 21. April 1706 verstarb, trauerte die Stadt um ihren „Vater“ und den „weltberühmten Doktor der Medizin“ wie er oft liebevoll genannt wurde. In der St. Nicolai-Kirche, wo er und seine Frau begraben lagen, befand sich auch ein Epitaph an der Südseite des Langhauses im sogenannten Magistratsstuhl. Bei der Bombardierung der Stadt 1945 wurde die Grabstätte und das Epitaph in der Kirche zerstört.
Literatur
- Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 9783865953360