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Von 1940 bis 1945 war er stellvertretender Oberbürgermeister; 1943 war er für zwei Monate sowie im April 1945 kommissarischer Oberbürgermeister. | |||
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Franz Sturm war als Landwirt in den Ostgebieten tätig | Franz Sturm war als Landwirt in den Ostgebieten tätig und kehrte 1918 in seine Heimatstadt Nordhausen zurück. Hier übernahm er die Ölmühle am [[Lohmarkt]] und betrieb einen Großhandel mit Lacken und Farben. Ab 1935 war er Ratsherr<ref>[https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00250427/1937_0245_a.tif?logicalDiv=jportal_jparticle_01280386 Einwohnerbuch 1937 von Nordhausen a. H. - Nordhausen, S. 458], abgerufen am 12. April 2023.</ref> und wirkte 1939 als ehrenamtlicher Beigeordneter. Dank seines Vertrauensverhältnisses zu [[Hans Nentwig|Kreisleiter Nentwig]] gewann er bedeutenden Einfluß in der Stadtverwaltung. | ||
Als hauptamtlicher Stadtrat<ref>[[Peter Kuhlbrodt]]: ''[[Nordhausen unter dem Sternenbanner]]. Die amerikanische Besetzung der Stadt Nordhausen vom 11. April bis Anfang Juli 1945''. Nordhausen: [[Archiv der Stadt Nordhausen]], 1995, S. 5, Anm. 7.</ref> verwaltete er de facto seit 1940 die Oberbürgermeisterstelle, da der Zweite Bürgermeister [[Kurt Henschel]] zur Wehrmacht eingezogen war. | |||
Mit der vorzeitigen Pensionierung von Oberbürgermeister [[Johannes Meister]] am 31. März 1942 übernahm Franz Sturm kommissarisch die Amtsgeschäfte | Mit der vorzeitigen Pensionierung von Oberbürgermeister [[Johannes Meister]] am 31. März 1942 übernahm Franz Sturm kommissarisch die Amtsgeschäfte. Zum 9. Mai 1943 wurde dann [[Herbert Meyer]] offiziell zum Oberbürgermeister bestimmt. | ||
Am Morgen des 11. April 1945 besetzte die über Werther anrückende 104. US-Infanterie-Division kampflos Nordhausen. Die NS-Führung und der Oberbürgermeister [[Herbert Meyer]] hatten die Stadt in Richtung Harz verlassen. In der Befehlsstelle der Stadt im Gehege übergab Franz Sturm als stellvertretender Oberbürgermeister offiziell Nordhausen an die US-Truppen; anwesend waren auch Karl Großmann, Polizeimeister der Schutzpolizei und Adjutant des geflohenen Majors Dettmann sowie Wilhelm Werrbach, Revierhauptmann der Schutzpolizei.<ref>Peter Kuhlbrodt: ''[[Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945]]''. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 42.</ref> Franz Sturm wurde der Befehl erteilt, innerhalb einer Stunde einen Plan über die Anlegung eines [[Ehrenfriedhof]]es mit einem Gedenkstein vorzulegen. | Am Morgen des 11. April 1945 besetzte die über Werther anrückende 104. US-Infanterie-Division kampflos Nordhausen. Die NS-Führung und der Oberbürgermeister [[Herbert Meyer]] hatten die Stadt in Richtung Harz verlassen. In der Befehlsstelle der Stadt im Gehege übergab Franz Sturm als stellvertretender Oberbürgermeister offiziell Nordhausen an die US-Truppen; anwesend waren auch Karl Großmann, Polizeimeister der Schutzpolizei und Adjutant des geflohenen Majors Dettmann sowie Wilhelm Werrbach, Revierhauptmann der Schutzpolizei.<ref>Peter Kuhlbrodt: ''[[Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945]]''. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 42.</ref> Franz Sturm wurde der Befehl erteilt, innerhalb einer Stunde einen Plan über die Anlegung eines [[Ehrenfriedhof]]es mit einem Gedenkstein vorzulegen. |
Version vom 12. April 2023, 13:55 Uhr
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Franz Sturm (geb. unbekannt; gest. nach 1945) war Stadtbaurat.
Von 1940 bis 1945 war er stellvertretender Oberbürgermeister; 1943 war er für zwei Monate sowie im April 1945 kommissarischer Oberbürgermeister.
Leben
Franz Sturm war als Landwirt in den Ostgebieten tätig und kehrte 1918 in seine Heimatstadt Nordhausen zurück. Hier übernahm er die Ölmühle am Lohmarkt und betrieb einen Großhandel mit Lacken und Farben. Ab 1935 war er Ratsherr[1] und wirkte 1939 als ehrenamtlicher Beigeordneter. Dank seines Vertrauensverhältnisses zu Kreisleiter Nentwig gewann er bedeutenden Einfluß in der Stadtverwaltung. Als hauptamtlicher Stadtrat[2] verwaltete er de facto seit 1940 die Oberbürgermeisterstelle, da der Zweite Bürgermeister Kurt Henschel zur Wehrmacht eingezogen war.
Mit der vorzeitigen Pensionierung von Oberbürgermeister Johannes Meister am 31. März 1942 übernahm Franz Sturm kommissarisch die Amtsgeschäfte. Zum 9. Mai 1943 wurde dann Herbert Meyer offiziell zum Oberbürgermeister bestimmt.
Am Morgen des 11. April 1945 besetzte die über Werther anrückende 104. US-Infanterie-Division kampflos Nordhausen. Die NS-Führung und der Oberbürgermeister Herbert Meyer hatten die Stadt in Richtung Harz verlassen. In der Befehlsstelle der Stadt im Gehege übergab Franz Sturm als stellvertretender Oberbürgermeister offiziell Nordhausen an die US-Truppen; anwesend waren auch Karl Großmann, Polizeimeister der Schutzpolizei und Adjutant des geflohenen Majors Dettmann sowie Wilhelm Werrbach, Revierhauptmann der Schutzpolizei.[3] Franz Sturm wurde der Befehl erteilt, innerhalb einer Stunde einen Plan über die Anlegung eines Ehrenfriedhofes mit einem Gedenkstein vorzulegen.
In diesen Tagen versuchte er mit dem Dezernenten des Ernährungsamtes Stadtrat Tolle, durch den Großhandel Lebensmittel für die Bevölkerung zu beschaffen.[4] Eine Vermisstenmeldestelle wurde eingerichtet und das Standesamt trat in Tätigkeit.
Am 13. April wurde er mit 55 weiteren Personen in den ehemaligen Häftlingsbaracken in Niedersachswerfen interniert. Am 15. April erfolgte seine Entlassung als Oberbürgermeister durch den US-amerikanischen Militärgouverneur. Am folgenden Tag wurde Otto Flagmeyer zum Bürgermeister ernannt (siehe Protokoll über die Übernahme der Stadtverwaltung Nordhausen im Auftrage des Militärgouvernements in Nordhausen).
Trivia
Seine Personalakte wird im Stadtarchiv Nordhausen im Bestand X 0103, Indexnummer: 424, verwahrt.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerbuch 1937 von Nordhausen a. H. - Nordhausen, S. 458, abgerufen am 12. April 2023.
- ↑ Peter Kuhlbrodt: Nordhausen unter dem Sternenbanner. Die amerikanische Besetzung der Stadt Nordhausen vom 11. April bis Anfang Juli 1945. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995, S. 5, Anm. 7.
- ↑ Peter Kuhlbrodt: Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 42.
- ↑ Peter Kuhlbrodt: Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 57.
- ↑ http://www.geschichtsportal-nordhausen.de/fileadmin/Geschichte/Archive/PDF/79-Findbuch-X.pdf#page=53, abgerufen am 12. April 2023.