Villa Lindenhof (Nordhausen): Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Nordhausen - Lindenhof am Gehege.jpg|thumb|Villa Lindenhof, 2012]]
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Der '''Lindenhof''' ist eine denkmalgeschützte Villa in der Oberstadt am [[Gehege]] und gehört neben der [[Villa Kneiff]] zu den herausragenden Schöpfungen der gründerzeitlichen Villenkultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Nordhausen. Lindenhof und der Park bilden eine künstlerisch gestaltete Einheit und sind wichtige Dokumente der bürgerlichen Lebenskultur des 19. Jahrhunderts.  
Der '''Lindenhof''' ist eine denkmalgeschützte Villa in der Oberstadt am [[Gehege]] (Geiersberg) und gehört neben der [[Villa Kneiff]] zu den herausragenden Schöpfungen der gründerzeitlichen Villenkultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Nordhausen.  


Seit 1996 steht das Gebäude leer und verfällt.
== Geschichte ==
1874 bis 1880 wurde die Villa vom Webereibesitzer Moritz Riemann erbaut. 1906 erwarb der Kaufmann Rudolf Nöllenburg den Lindenhof am Geiersberg, zwei Jahre später wechselte der Besitz zu der Deutschen Kaliwerke Bernterode AG, deren Generaldirektor Wilhelm Kain dann dort wohnte. Im Jahr 1917 kaufte der Unternehmer und spätere Stadtrat Albert Gerlach das Gebäude.  


== Geschichte ==
1934 siedelte das „Alte Museum“ vom [[Friedrich-Wilhelm-Platz]] in den Lindenhof, wo es bis 1938 auch als Heimatmuseum bezeichnet wurde. Auf Grund zu hoher Unterhaltskosten wurden beide Nordhäuser Museen 1938 zusammengelegt. Die Bestände des Lindenhof-Museums wurden in die Villa des [[Meyenburg-Museum]]s überführt.
1874 bis 1880 wurde die Villa vom Webereibesitzer Moritz Riemann erbaut und bis 1934 als Wohnhaus genutzt.  


1934 siedelte das „Alte Museum“ vom [[Friedrich-Wilhelm-Platz]] in den Lindenhof, wo es bis 1938 auch als Heimatmuseum bezeichnet wurde. Auf Grund zu hoher Unterhaltskosten wurden beide Nordhäuser Museen 1938 zusammengelegt. Die Bestände des Lindenhof-Museums wurden in die Villa des [[Meyenburg-Museum]]s überführt, die dortige Stilzimmersammlung aufgelöst. Dabei ging das „Spätbiedermeierzimmer“ an den Fundus des Theaters, das „Frühbarockzimmer“ an die NSDAP-Kreisleitung und das „Gründerzeitzimmer“ an das Rathaus der Stadt.
Von 1938 bis 1945 befand sich das Heeresbauamt in der Villa. 1945 war ein sowjetisches Lazarett im Haus untergebracht.  


Von 1938 bis 1945 befand sich das Heeresbauamt in der Villa. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 war der Lindenhof Domizil für das Institut für Lehrerbildung. Der weitläufige Park war unter anderem auch Platz für eine Freilichtbühne und Veranstaltungsort für Freiluft-Sommerkinos. Seit 1991 ist die Villa Lindenhof unbewohnt.  
Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 war der Lindenhof Domizil für das Institut für Lehrerbildung. Der weitläufige Park war unter anderem auch Platz für eine Freilichtbühne und Veranstaltungsort für Freiluft-Sommerkinos. Bis 1996 befand sich das Staatliche Studienseminar für das Lehramt im Haus.  


1998 erwarb das Südharz-Krankenhaus das Areal, zehn Jahre später wurde die Stadt Nordhausen Eigentümerin. Pläne der Stadtverwaltung, die Villa zu einem Gästehaus umzubauen, wurden fallen gelassen. 2014 wurde das Gebäude zum Verkauf angeboten.
1998 erwarb das Südharz-Krankenhaus das Areal, zehn Jahre später wurde die Stadt Nordhausen Eigentümerin. Pläne der Stadtverwaltung, die Villa zu einem Gästehaus umzubauen, wurden fallen gelassen. 2014 wurde das Gebäude zum Verkauf angeboten.


== Villa ==
== Villa ==
Die heute denkmalgeschützte Villa wurde ab 1874 in monolithischer Bauweise im Baustil italienischer Landhausarchitektur nach Plänen des Architekten Ludwig Bohnstedt (1822–1885) errichtet, der auch die Villa Kneiff entwarf. An den zweigeschossigen Kernbau schließt sich nach Osten  ein  anderthalbgeschossiger  Baukörper  (Erdgeschoß  plus Mezzanin)  an  und  nach  Westen  ein  eingeschossiger  Baukörper.  
Die heute denkmalgeschützte Villa wurde ab 1874 in monolithischer Bauweise im Baustil italienischer Landhausarchitektur erbaut. Anders als Museumsdirektor [[August Stolberg]], der Richard Lucae als Architekten der Villa Lindenhof benennt, wird in ''Zeitschrift für Bauhandwerker'' (Leipzig 1880) Ludwig Bohnstedt, der auch die Villa Kneiff entwarf, als Architekt genannt.  
 
An den zweigeschossigen Kernbau schließt sich nach Osten  ein  anderthalbgeschossiger  Baukörper  (Erdgeschoß  plus Mezzanin)  an  und  nach  Westen  ein  eingeschossiger  Baukörper.  


1959 wurde ein eingeschossiger Anbau in der Nordwestecke realisiert, der teilweise auf dem Sockel der ursprünglich an dieser Stelle vorhanden Terrasse  entstand. An der Südwestecke grenzt der eingeschossige Verbindungsbau zum Wintergarten an, der vermutlich zwischen 1908 und 1914 auf den  Fundamenten  der  offenen  Terrasse  errichtet  wurde.  Das  Dach  war  ursprünglich komplett als schwach geneigtes Flachdach ausgebildet, das  als begehbare Terrasse diente und durch ein Balustradengeländer umfasst  wurde.
1959 wurde ein eingeschossiger Anbau in der Nordwestecke realisiert, der teilweise auf dem Sockel der ursprünglich an dieser Stelle vorhanden Terrasse  entstand. An der Südwestecke grenzt der eingeschossige Verbindungsbau zum Wintergarten an, der vermutlich zwischen 1908 und 1914 auf den  Fundamenten  der  offenen  Terrasse  errichtet  wurde.  Das  Dach  war  ursprünglich komplett als schwach geneigtes Flachdach ausgebildet, das  als begehbare Terrasse diente und durch ein Balustradengeländer umfasst  wurde.

Version vom 2. Februar 2017, 15:17 Uhr

Villa Lindenhof, 2012

Der Lindenhof ist eine denkmalgeschützte Villa in der Oberstadt am Gehege (Geiersberg) und gehört neben der Villa Kneiff zu den herausragenden Schöpfungen der gründerzeitlichen Villenkultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Nordhausen.

Geschichte

1874 bis 1880 wurde die Villa vom Webereibesitzer Moritz Riemann erbaut. 1906 erwarb der Kaufmann Rudolf Nöllenburg den Lindenhof am Geiersberg, zwei Jahre später wechselte der Besitz zu der Deutschen Kaliwerke Bernterode AG, deren Generaldirektor Wilhelm Kain dann dort wohnte. Im Jahr 1917 kaufte der Unternehmer und spätere Stadtrat Albert Gerlach das Gebäude.

1934 siedelte das „Alte Museum“ vom Friedrich-Wilhelm-Platz in den Lindenhof, wo es bis 1938 auch als Heimatmuseum bezeichnet wurde. Auf Grund zu hoher Unterhaltskosten wurden beide Nordhäuser Museen 1938 zusammengelegt. Die Bestände des Lindenhof-Museums wurden in die Villa des Meyenburg-Museums überführt.

Von 1938 bis 1945 befand sich das Heeresbauamt in der Villa. 1945 war ein sowjetisches Lazarett im Haus untergebracht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 war der Lindenhof Domizil für das Institut für Lehrerbildung. Der weitläufige Park war unter anderem auch Platz für eine Freilichtbühne und Veranstaltungsort für Freiluft-Sommerkinos. Bis 1996 befand sich das Staatliche Studienseminar für das Lehramt im Haus.

1998 erwarb das Südharz-Krankenhaus das Areal, zehn Jahre später wurde die Stadt Nordhausen Eigentümerin. Pläne der Stadtverwaltung, die Villa zu einem Gästehaus umzubauen, wurden fallen gelassen. 2014 wurde das Gebäude zum Verkauf angeboten.

Villa

Die heute denkmalgeschützte Villa wurde ab 1874 in monolithischer Bauweise im Baustil italienischer Landhausarchitektur erbaut. Anders als Museumsdirektor August Stolberg, der Richard Lucae als Architekten der Villa Lindenhof benennt, wird in Zeitschrift für Bauhandwerker (Leipzig 1880) Ludwig Bohnstedt, der auch die Villa Kneiff entwarf, als Architekt genannt.

An den zweigeschossigen Kernbau schließt sich nach Osten ein anderthalbgeschossiger Baukörper (Erdgeschoß plus Mezzanin) an und nach Westen ein eingeschossiger Baukörper.

1959 wurde ein eingeschossiger Anbau in der Nordwestecke realisiert, der teilweise auf dem Sockel der ursprünglich an dieser Stelle vorhanden Terrasse entstand. An der Südwestecke grenzt der eingeschossige Verbindungsbau zum Wintergarten an, der vermutlich zwischen 1908 und 1914 auf den Fundamenten der offenen Terrasse errichtet wurde. Das Dach war ursprünglich komplett als schwach geneigtes Flachdach ausgebildet, das als begehbare Terrasse diente und durch ein Balustradengeländer umfasst wurde. Die Fassade ist von einer insgesamt zurückhaltenden, auf wenige Elemente reduzierten Formensprache bestimmt. Das Mauerwerk ist glatt verputzt und sparsam mit Stuck verziert.

Der Grundriss der repräsentativen Erdgeschossräume (500 qm NGF) ist bis heute fast unverändert erhalten geblieben. An den schlichter gehaltenen Räumen im Obergeschoss (420 qm NGF) wurden einige Veränderungen vorgenommen. Im Wirtschaftskeller (400 qm NGF) wurden mehrere Umbauten realisiert. Darunter liegt ein Weinkeller (16 qm NGF) mit einem Tonnengewölbe.

Die Villa Lindenhof ist seit 1991 unbewohnt. Zur Gebäudesicherung wurden die Fenster und Türen zugemauert. Der Zustand der Villa ist stark sanierungsbedürftig. Die Dacheindeckung ist undicht und ein Brandschaden hat zu Zerstörungen im südwestlichen Gebäudeteil geführt. In den Kellerräumen breitet sich Hausschwamm aus.

Park

Der Park der Villa Lindenhof hat eine Größe von 14.166 qm. Der um die Villa angelegte Park im italienischen Stil weist eine Vielzahl alter wertvoller Bäume auf. Park und Villa bilden ein Denkmalensemble.

Externe Verweise