Villa Lindenhof (Nordhausen): Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Lindenhof''' ist eine denkmalgeschützte Villa in der Oberstadt unweit [[Gehege]] und gehört neben der [[Villa Kneiff]] zu den herausragenden Schöpfungen der gründerzeitlichen Villenkultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Nordhausen. Lindenhof und der Park bilden eine künstlerisch gestaltete Einheit und sind wichtige Dokumente der bürgerlichen Lebenskultur des 19. Jahrhunderts.  
Der '''Lindenhof''' ist eine denkmalgeschützte Villa in der Oberstadt am [[Gehege]] und gehört neben der [[Villa Kneiff]] zu den herausragenden Schöpfungen der gründerzeitlichen Villenkultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Nordhausen. Lindenhof und der Park bilden eine künstlerisch gestaltete Einheit und sind wichtige Dokumente der bürgerlichen Lebenskultur des 19. Jahrhunderts.  


Seit 1996 steht das Gebäude leer und verfällt.
Seit 1996 steht das Gebäude leer und verfällt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im
1874 bis 1880 wurde die Villa von Webereibesitzer Riemann erbaut und bis 1934 als Wohnhaus genutzt.


1934 siedelte das „Alte Museum“ vom [[Friedrich-Wilhelm-Platz]] in den Lindenhof, wo es bis 1938 auch als Heimatmuseum bezeichnet wurde. Auf Grund zu hoher Unterhaltskosten wurden beide Nordhäuser Museen 1938 zusammengelegt. Die Bestände des Lindenhof-Museums wurden in die Villa des [[Meyenburg-Museum]]s überführt, die dortige Stilzimmersammlung aufgelöst. Dabei ging das „Spätbiedermeierzimmer“ an den Fundus des Theaters, das „Frühbarockzimmer“ an die NSDAP-Kreisleitung und das „Gründerzeitzimmer“ an das Rathaus der Stadt.


Von 1938 bis 1945 befand sich das Heeresbauamt in der Villa. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 war der Lindenhof Domizil für das Institut für Lehrerbildung. Seit 1991 ist die Villa Lindenhof unbewohnt.


Pläne der Stadt Nordhausen, die Villa zu einem Gästehaus umzubauen, wurden fallen gelassen. 2014 wurde das Gebäude zum Verkauf angeboten.


r war bis zu seinem Tode (1945) in dieser Stellung tätig, mit einer Unterbrechung in den- Jahren 1935—1939. (Vertreten wurde er durch seinen Sohn, Dr. Ing. Fr. Stolberg, und Dr. Silberborth.) Unter seiner Leitung wurden 1927, im Jahre der Jahrtausendfeier unserer Stadt, die Stil-Zimmer in das neuerworbene Villengrundstück in der jetzigen Alexander-Puschkin-Straße übergeführt und boten in der Geschlossenheit der Ausstellung eine besondere Anziehungskraft. — Die übrigen Sammlungen: Vorgeschichte, Naturwissenschaften, Ethnographie, Nordhusana usw. konnten sich nun in dem alten Gebäude weiter ausdehnen. Da dieses aber 1934 für die Berufsschule benötigt wurde, fanden diese Abteilungen eine neue Heimat in der Villa „Lindenhof“ am Gehege. Sie bildeten nun das eigentliche „Heimatmuseum“, in ebenfalls 10 Räumen. — Leider sollte aber die in gewisser Hinsicht ideale Lösung dieser Zweiteilung auch keinen langen Bestand haben. Der Hitler-Krieg griff auch hier zerstörend ein, indem schon 1938 der Lindenhof für militärische Belange requiriert wurde. Sein musealer Inhalt wurde teilweise ausgelagert, das meiste aber in das „Meyenburg-Museum“ gewissermaßen „hineingedrückt“. Infolgedessen mußte eine Reihe vollständiger Zimmereinrichtungen verschiedenen öffentlichen Gebäuden als Repräsentationsräume überwiesen werden. Der Katastrophe von 1945 fielen auch sie zum Opfer.


== Villa ==
Die heute denkmalgeschützte Villa wurde ab 1874 in monolithischer Bauweise im Baustil italienischer Landhausarchitektur nach Plänen des Architekten Ludwig Bohnstedt (1822–1885) errichtet, der auch die Villa Kneiff entwarf. An den zweigeschossigen Kernbau schließt sich nach Osten  ein  anderthalbgeschossiger  Baukörper  (Erdgeschoß  plus Mezzanin)  an  und  nach  Westen  ein  eingeschossiger  Baukörper.


1934 siedelte das „Alte Museum“ vom Friedrich-Wilhelm-Platz in eine Villa am Gehege, in den „Lindenhof“ um, wo es bis 1938 auch als Heimatmuseum bezeichnet wurde. Während der Eröffnungsfeierlichkeiten des Lindenhof-Museums wurde das „Neue Museum“ offiziell in „Meyenburg-Museum“ umbenannt, nach dem Reformator und ehemaligen Nordhäuser Bürgermeister Michael Meyenburg.
1959 wurde ein eingeschossiger Anbau in der Nordwestecke realisiert, der teilweise auf dem Sockel der ursprünglich an dieser Stelle vorhanden Terrasse  entstand. An der Südwestecke grenzt der eingeschossige Verbindungsbau zum Wintergarten an, der vermutlich zwischen 1908 und 1914 auf den Fundamenten  der  offenen  Terrasse  errichtet  wurde.  Das  Dach  war  ursprünglich komplett als schwach geneigtes Flachdach ausgebildet, das  als begehbare Terrasse diente und durch ein Balustradengeländer umfasst  wurde.
Die  Fassade  ist  von  einer  insgesamt  zurückhaltenden, auf  wenige
Elemente reduzierten Formensprache bestimmt. Das Mauerwerk ist glatt verputzt und sparsam mit Stuck verziert.  


Auf Grund hoher Unterhaltskosten wurden beide Museen 1938 zusammengelegt. Die Bestände des Lindenhof-Museums wurden in die Villa des „Meyenburg-Museums“ überführt, die dortige Stilzimmersammlung aufgelöst. Dabei ging das „Spätbiedermeierzimmer“ an den Fundus des Theaters, das „Frühbarockzimmer“ an die NSDAP-Kreisleitung und das „Gründerzeitzimmer“ an das Rathaus der Stadt.
Der Grundriss der repräsentativen Erdgeschossräume (500 qm NGF) ist bis heute fast unverändert erhalten geblieben. An den schlichter gehaltenen Räumen im Obergeschoss (420 qm NGF) wurden einige Veränderungen vorgenommen. Im Wirtschaftskeller (400 qm NGF) wurden mehrere Umbauten  realisiert.  Darunter  liegt  ein  Weinkeller  (16  qm  NGF)  mit  einem  Tonnengewölbe.
 
Die Villa Lindenhof ist seit 1991 unbewohnt. Zur Gebäudesicherung wurden die Fenster und Türen zugemauert. Der Zustand der Villa ist stark sanierungsbedürftig. Die Dacheindeckung ist  undicht  und  ein  Brandschaden  hat  zu  Zerstörungen  im  südwestlichen  Gebäudeteil geführt. In den Kellerräumen breitet sich Hausschwamm aus.
 
== Park ==
Der Park der Villa Lindenhof hat eine Größe von 14.166 qm. Der um die Villa  angelegte  Park  im  italienischen  Stil  weist  eine  Vielzahl  alter  wertvoller Bäume auf. Park und Villa bilden ein Denkmalensemble.  
 
[[Kategorie:Bauwerk]]

Version vom 2. Februar 2017, 14:15 Uhr

Der Lindenhof ist eine denkmalgeschützte Villa in der Oberstadt am Gehege und gehört neben der Villa Kneiff zu den herausragenden Schöpfungen der gründerzeitlichen Villenkultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Nordhausen. Lindenhof und der Park bilden eine künstlerisch gestaltete Einheit und sind wichtige Dokumente der bürgerlichen Lebenskultur des 19. Jahrhunderts.

Seit 1996 steht das Gebäude leer und verfällt.

Geschichte

1874 bis 1880 wurde die Villa von Webereibesitzer Riemann erbaut und bis 1934 als Wohnhaus genutzt.

1934 siedelte das „Alte Museum“ vom Friedrich-Wilhelm-Platz in den Lindenhof, wo es bis 1938 auch als Heimatmuseum bezeichnet wurde. Auf Grund zu hoher Unterhaltskosten wurden beide Nordhäuser Museen 1938 zusammengelegt. Die Bestände des Lindenhof-Museums wurden in die Villa des Meyenburg-Museums überführt, die dortige Stilzimmersammlung aufgelöst. Dabei ging das „Spätbiedermeierzimmer“ an den Fundus des Theaters, das „Frühbarockzimmer“ an die NSDAP-Kreisleitung und das „Gründerzeitzimmer“ an das Rathaus der Stadt.

Von 1938 bis 1945 befand sich das Heeresbauamt in der Villa. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 war der Lindenhof Domizil für das Institut für Lehrerbildung. Seit 1991 ist die Villa Lindenhof unbewohnt.

Pläne der Stadt Nordhausen, die Villa zu einem Gästehaus umzubauen, wurden fallen gelassen. 2014 wurde das Gebäude zum Verkauf angeboten.


Villa

Die heute denkmalgeschützte Villa wurde ab 1874 in monolithischer Bauweise im Baustil italienischer Landhausarchitektur nach Plänen des Architekten Ludwig Bohnstedt (1822–1885) errichtet, der auch die Villa Kneiff entwarf. An den zweigeschossigen Kernbau schließt sich nach Osten ein anderthalbgeschossiger Baukörper (Erdgeschoß plus Mezzanin) an und nach Westen ein eingeschossiger Baukörper.

1959 wurde ein eingeschossiger Anbau in der Nordwestecke realisiert, der teilweise auf dem Sockel der ursprünglich an dieser Stelle vorhanden Terrasse entstand. An der Südwestecke grenzt der eingeschossige Verbindungsbau zum Wintergarten an, der vermutlich zwischen 1908 und 1914 auf den Fundamenten der offenen Terrasse errichtet wurde. Das Dach war ursprünglich komplett als schwach geneigtes Flachdach ausgebildet, das als begehbare Terrasse diente und durch ein Balustradengeländer umfasst wurde. Die Fassade ist von einer insgesamt zurückhaltenden, auf wenige Elemente reduzierten Formensprache bestimmt. Das Mauerwerk ist glatt verputzt und sparsam mit Stuck verziert.

Der Grundriss der repräsentativen Erdgeschossräume (500 qm NGF) ist bis heute fast unverändert erhalten geblieben. An den schlichter gehaltenen Räumen im Obergeschoss (420 qm NGF) wurden einige Veränderungen vorgenommen. Im Wirtschaftskeller (400 qm NGF) wurden mehrere Umbauten realisiert. Darunter liegt ein Weinkeller (16 qm NGF) mit einem Tonnengewölbe.

Die Villa Lindenhof ist seit 1991 unbewohnt. Zur Gebäudesicherung wurden die Fenster und Türen zugemauert. Der Zustand der Villa ist stark sanierungsbedürftig. Die Dacheindeckung ist undicht und ein Brandschaden hat zu Zerstörungen im südwestlichen Gebäudeteil geführt. In den Kellerräumen breitet sich Hausschwamm aus.

Park

Der Park der Villa Lindenhof hat eine Größe von 14.166 qm. Der um die Villa angelegte Park im italienischen Stil weist eine Vielzahl alter wertvoller Bäume auf. Park und Villa bilden ein Denkmalensemble.