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Version vom 9. Dezember 2015, 13:58 Uhr
Das Haus Uhu in der Waisenstraße 4 wurde um 1730 erbaut und gehört zum Stiftungsvermögen der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung.
Geschichte
Haupthaus ursprünglichzweigeschossig mit einem Mansarddach, westliches Seitengebäude Werkstatt, das kleinere östliche Seitengebäude Waschhaus, in Richtung Bäckerstraße an der nördlichen Grenze ein dreistöckiges Magazingebäude
Zur Straße hin zeigt dieses Gebäude eine für die Umgebung recht moderne Fassade. Doch das Weinhaus befindet sich in sehr alten Räumlichkeiten. Seit 1885, vermutlich aber schon vorher, bestehen an dieser stelle Lokale mit unterschiedlichen Namen wie z. B. "Zum Erfurter Dombräu" (1885), "Gebirgsrestaurant" (1902), "Reichskrone" (1915) und seit etwa 1926 Weinhaus "Uhu". In jenem Jahr inserierte man: "Die führende Tanzdiele. Täglich ab 20 Uhr dezenter Dielen-Betrieb, sonntags 16-18 Uhr Tanztee, montags bis freitags ab 20 Uhr Tanz."
Zur Jahrtausendfeier 1927 erhielt das Lokal innen wie außen ein neues und zeitgenössisches Gewand. Die Tanzfläche und der Innenraum wurden durch einen Ausbau nach dem Hof zu nahezu verdoppelt. Eine Zentralheizung sorgte für zweckmäßige Erwärmung und eine völlig neuartige Pressluft-Be- und Entlüftungsanlage sorgte für fortwährenden Ersatz der verbrauchten Luft. Eine neuartige Beleuchtung wurde geschaffen, ähnlich den heutigen Neonröhren. Ein Springbrunnen, dessen Wasserstrahl in 40 verschiedenen Farben aufleuchtete wurde Installiert.
Nur knapp entging der "Uhu" bei den Bombardements im April 1945 der Vernichtung, die unmittelbar benachbarten Häuser Waisenstraße 1 bis 3 wurden durch Bombentreffer total zerstört. Der "Uhu" überstand die 76% Vernichtung der Stadt mit nur geringen Schäden und nahm schon bald unter Leitung von Frau Louise Zimmermann den Betrieb wieder auf. Viele der älteren Nordhäuser erinnern sich noch mit einem Schmunzeln an Louise. Eine stets adrett gekleidete und mit weiblichen Vorzügen ausgestattete Dame soll sie gewesen sein…
Louise Zimmermann richtete nach dem Krieg eine Bar ein. Eine kleine Kapelle spielte drei mal wöchentlich zum Tanz. Zum Wochenende mussten Plätze vorbestellt werden. Seit dem ist der Name des Hauses aus dem Gedächtnis der Nordhäuser Bevölkerung nicht mehr wegzudenken.
Ab 1958 übernahm die HO den Betrieb. Aber 1976 musste man für immer wegen zu großer Baufälligkeit des Gebäudes schließen. Nach wenigen Jahren des Leerstandes zog 1982 bis 1989 in die Räume des einstigen Lokales eine Annahmestelle für Sekundärrohstoffe. Nach den Wendewirren stand das Gebäude bis 1996 völlig leer. Erst 1996 wurde das völlig verwahrloste Gebäude umfangreich saniert und dazu der Gaststättenanbau an der Hofseite abgerissen.