Maria Schlieckmann: Unterschied zwischen den Versionen

Aus NordhausenWiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 7: Zeile 7:
|KURZBESCHREIBUNG=Künstlerin
|KURZBESCHREIBUNG=Künstlerin
|SONSTIGES=
|SONSTIGES=
|GEBURTSDATUM=geb. unbekannt
|GEBURTSDATUM=geb. 15. Januar 1876
|GEBURTSORT=in Glentorf
|GEBURTSORT=in Glentorf
|STERBEDATUM=gest. 1960
|STERBEDATUM=gest. 1960
Zeile 18: Zeile 18:
|PND=
|PND=
}}
}}
'''Maria Schlickmann''' (geb. als ''Maria Schulze'' in Glentorf; gest. 1960 in Düsseldorf) war Künstlerin.
'''Maria Schlickmann''' (geb. 15. Januar 1876 als ''Maria Schulze'' in Glentorf; gest. 1960 in Düsseldorf) war Künstlerin.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Maria Schlickmann wurde in einem Pfarrhaus in Glentorf geboren. Ihre familiäre Herkunft ermöglichte ihr eine umfassende Bildung. In der elterlichen Erziehung erhielt sie zusätzlichen Unterricht in verschiedenen Fächern, darunter Französisch und Musik.
Maria Schlickmann wurde in einem Pfarrhaus in Glentorf geboren. Ihre familiäre Herkunft ermöglichte ihr eine umfassende Bildung. In der elterlichen Erziehung erhielt sie zusätzlichen Unterricht in verschiedenen Fächern, darunter Französisch und Musik.
Sie besuchte eine höhere Töchterschule in Braunschweig und begann eine musikalische Ausbildung am Diesterwegschen Konservatorium, die sie jedoch aus finanziellen Gründen vorzeitig abbrechen musste.


Ihre künstlerische Ausbildung begann mit privaten Malstudien, die sie zunächst autodidaktisch betrieb. Nach ersten erfolgreichen Ausstellungen in Braunschweig, bei denen sie sämtliche Arbeiten verkaufen konnte, erhielt sie die Erlaubnis ihres Vaters, die Kunstgewerbeschule in Braunschweig zu besuchen.
Nach ihrer Rückkehr ins Elternhaus begann Schlickmann autodidaktisch mit Malstudien und dem Kopieren von Bildern. Ihre erste öffentliche Ausstellung in einem Braunschweiger Kunstsalon, bei der sämtliche Werke verkauft wurden, überzeugte ihren Vater von ihrer künstlerischen Begabung. Er gestattete ihr daraufhin den Besuch der Kunstgewerbeschule in Braunschweig.


1903 wechselte sie an die Königliche Kunstschule Berlin, wo sie zu den ersten Frauen gehörte, die dort studierten. Zu ihren Lehrern zählte Philipp Franck, der ab 1915 als Direktor der Kunstschule tätig war und von Max Liebermann als einer der besten Kunstpädagogen Deutschlands gewürdigt wurde.
Im Jahr 1903 wurde Schlickmann an der Königlichen Kunstschule Berlin aufgenommen, wo sie ihr Studium zur staatlichen Zeichenlehrerin absolvierte. Sie erhielt eine Berufung an das Lyzeum in Goslar und erteilte zusätzlich Privatunterricht, um weitere Studienreisen und Atelieraufenthalte zu finanzieren. 1908 legte sie die staatliche Handarbeitslehrerinnenprüfung in Hannover ab.


Nach Abschluss ihres Studiums erhielt Schlickmann eine zeitlich begrenzte Anstellung am Lyzeum in Goslar. 1908 legte sie die staatliche Prüfung als Handarbeitslehrerin ab, was ihr eine berufliche Absicherung bot.
1909 heiratete sie den Rittergutsbesitzer Hermann Schlieckmann aus Auleben. In den folgenden Jahren gebar sie fünf Kinder: Joachim (1910), Albrecht (1911), Lothar (1912, verstarb nach vier Monaten), Hans-Jürgen (1913) und Barbara (1915). Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes im Jahr 1919 übernahm sie die alleinige Verantwortung für Kinder und Gutswirtschaft.


1909 heiratete sie den 52-jährigen Rittergutsbesitzer Hermann Schlieckmann aus Auleben. Als Hochzeitsgeschenk erhielt sie die Erlaubnis, das Haupthaus des Schlosses umzubauen, das zuvor als Getreidespeicher diente. In den folgenden sechs Jahren brachte sie fünf Kinder zur Welt, von denen eines als Säugling verstarb.
Die folgenden Jahrzehnte waren von persönlichen Tragödien geprägt. 1914 und 1917 verlor sie ihre Eltern, 1938 verunglückte ihre Tochter Barbara tödlich. Ihr Sohn Hans-Jürgen wurde später als Hauptmann in Russland vermisst. 1945 wurde sie durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet und musste Auleben für immer verlassen.


Im Jahr 1919 wurde Schlickmann durch den Tod ihres Mannes und mehrerer Gutsverwalter mit der alleinigen Verantwortung für den Gutshof und vier Kinder konfrontiert. Während der Sommermonate unternahm sie Malausflüge mit befreundeten Künstlern in die Landschaft.
Sie lebte zunächst in einem Behelfsheim in Vellinghausen und zog später in ein Altersheim in Düren. Bis ins hohe Alter setzte sie ihre Malerei fort und schuf noch mit 84 Jahren eine unvollendete Heidelandschaft.
 
1938 verlor sie ihre jüngste Tochter bei einem Autounfall. Ihr Sohn Hans-Jürgen wurde später als Soldat in Russland als vermisst gemeldet. 1945 wurde sie im Zuge der Bodenreform enteignet und musste Auleben verlassen.
 
Nach der Vertreibung ließ sie sich in Vellinghausen bei Hamm nieder, wo sie ihre künstlerische Arbeit fortsetzte. Im Alter von 83 Jahren zog sie in ein Altersheim, wo sie bis zuletzt ihre künstlerische Passion verfolgte.
 
Marie Schlickmann verstarb 1960 in Düsseldorf. Ihre Werke, die Landschaften und Ansichten ihrer Zeit dokumentieren, wurden 1994 in einer Ausstellung im Schloss Auleben gewürdigt.


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 43: Zeile 38:


[[Kategorie:Künstler]]
[[Kategorie:Künstler]]
[[Kategorie:Geboren (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Geboren 1876]]
[[Kategorie:Gestorben 1960]]
[[Kategorie:Gestorben 1960]]
[[Kategorie:Frau]]
[[Kategorie:Frau]]

Aktuelle Version vom 8. Dezember 2024, 15:20 Uhr

Marie Schlieckmann
[[Bild:|220px|Maria Schlieckmann]]
Maria Schulze
geb. 15. Januar 1876 in Glentorf
gest. 1960 in Düsseldorf
Künstlerin
Bilder und Medien bei Commons

Maria Schlickmann (geb. 15. Januar 1876 als Maria Schulze in Glentorf; gest. 1960 in Düsseldorf) war Künstlerin.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maria Schlickmann wurde in einem Pfarrhaus in Glentorf geboren. Ihre familiäre Herkunft ermöglichte ihr eine umfassende Bildung. In der elterlichen Erziehung erhielt sie zusätzlichen Unterricht in verschiedenen Fächern, darunter Französisch und Musik. Sie besuchte eine höhere Töchterschule in Braunschweig und begann eine musikalische Ausbildung am Diesterwegschen Konservatorium, die sie jedoch aus finanziellen Gründen vorzeitig abbrechen musste.

Nach ihrer Rückkehr ins Elternhaus begann Schlickmann autodidaktisch mit Malstudien und dem Kopieren von Bildern. Ihre erste öffentliche Ausstellung in einem Braunschweiger Kunstsalon, bei der sämtliche Werke verkauft wurden, überzeugte ihren Vater von ihrer künstlerischen Begabung. Er gestattete ihr daraufhin den Besuch der Kunstgewerbeschule in Braunschweig.

Im Jahr 1903 wurde Schlickmann an der Königlichen Kunstschule Berlin aufgenommen, wo sie ihr Studium zur staatlichen Zeichenlehrerin absolvierte. Sie erhielt eine Berufung an das Lyzeum in Goslar und erteilte zusätzlich Privatunterricht, um weitere Studienreisen und Atelieraufenthalte zu finanzieren. 1908 legte sie die staatliche Handarbeitslehrerinnenprüfung in Hannover ab.

1909 heiratete sie den Rittergutsbesitzer Hermann Schlieckmann aus Auleben. In den folgenden Jahren gebar sie fünf Kinder: Joachim (1910), Albrecht (1911), Lothar (1912, verstarb nach vier Monaten), Hans-Jürgen (1913) und Barbara (1915). Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes im Jahr 1919 übernahm sie die alleinige Verantwortung für Kinder und Gutswirtschaft.

Die folgenden Jahrzehnte waren von persönlichen Tragödien geprägt. 1914 und 1917 verlor sie ihre Eltern, 1938 verunglückte ihre Tochter Barbara tödlich. Ihr Sohn Hans-Jürgen wurde später als Hauptmann in Russland vermisst. 1945 wurde sie durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet und musste Auleben für immer verlassen.

Sie lebte zunächst in einem Behelfsheim in Vellinghausen und zog später in ein Altersheim in Düren. Bis ins hohe Alter setzte sie ihre Malerei fort und schuf noch mit 84 Jahren eine unvollendete Heidelandschaft.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]