Ludwig Storch: Unterschied zwischen den Versionen
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K →Literatur: *Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9, S. 322 |
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* [[Rolf Hecker]]: ''Ludwig Storch – Ein Freund Eduard Baltzers''. In: ''[[Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/2000)]]''. | * [[Rolf Hecker]]: ''Ludwig Storch – Ein Freund Eduard Baltzers''. In: ''[[Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/2000)]]''. | ||
* ''[[Der_Nordhäuser_Roland_(5/1953)#Zum_150._Geburtstag_des_Heimatdichters_Ludwig_Storch|Zum 150. Geburtstag des Heimatdichters Ludwig Storch]]''. In: ''Der Nordhäuser Roland (5/1953)''. | * ''[[Der_Nordhäuser_Roland_(5/1953)#Zum_150._Geburtstag_des_Heimatdichters_Ludwig_Storch|Zum 150. Geburtstag des Heimatdichters Ludwig Storch]]''. In: ''Der Nordhäuser Roland (5/1953)''. |
Version vom 17. Juli 2023, 13:48 Uhr
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Bernhard Ludwig Storch (geb. 14. April 1803 in Ruhla; gest. 5. Februar 1881 in Kreuzwertheim) war Dichter und Schriftsteller. Er war langjähriger Freund von Ludwig Bechstein und Eduard Baltzer.
Leben
Ludwig Storch wurde als Sohn eines Landarztes geboren, der jedoch früh verstarb; die Familie hatte dadurch mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Storch besuchte zunächst die örtliche Volksschule, bevor er auf Wunsch seiner Familie eine Kaufmannslehre begann. Doch diese erfüllte ihn nicht, und so konnte er mit 15 Jahren das Gymnasium in der nahegelegenen Residenzstadt Gotha besuchen.
Dort beendete eine frühzeitige und folgenschwere Liebschaft seine Schullaufbahn, und er ging nach Nordhausen. Der Direktor des Nordhäuser Gymnasiums, Friedrich Karl Kraft, nahm ihn jedoch in die Prima auf und ermöglichte ihm, 1823 sein erstes Gedichtbändchen „Knospen und Blüthen“ in der Druckerei von Johann Gottlieb Müller veröffentlichen zu lassen. Nach einem Jahr verließ Storch das Gymnasium ohne Reifezeugnis und immatrikulierte sich an der Universität Göttingen für Theologie und Philosophie.
Doch schon bald erkannte er, dass ihm diese Fächer nicht zusagten und wechselte zur Philologie. 1827 setzte er sein Studium an der Universität Leipzig fort, wo er bereits als Student seine ersten Novellen und Romane veröffentlichte. Trotz seiner literarischen Ambitionen hatte er sich Hoffnungen gemacht, in Gotha als herzoglicher Bibliothekar arbeiten zu können. Als dies nicht gelang, entschied er sich notgedrungen, seine Familie allein durch das Schreiben zu ernähren.
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten entstanden zahlreiche Erzählungen, Gedichte, Novellen und Romane, die vom lesenden Publikum gut aufgenommen wurden. In mehr als 70 Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte er, insbesondere in Die Gartenlaube. Zwei Versuche, sich im Druckerei- und Verlagsgewerbe eine breitere und sichere Existenz aufzubauen, scheiterten jedoch mit herben finanziellen Verlusten.
Während der politischen Umbrüche in Deutschland und insbesondere im Revolutionsjahr 1848 erhob er auf Volksversammlungen seine Stimme und wird in dieser Zeit als hinreißender und patriotischer Redner bezeichnet. Er war der Meinung, dass sich untereinander konkurrierende Parteien bilden müssten, die allein das Wohl des Volkes im Auge behalten sollten.
Ende des Jahres 1850 kehrte Storch mit seiner Frau nach Nordhausen zurück, wo er sich für den von der Freien Gemeinde gegründeten Kindergarten interessierte. Seine Frau übernahm die Leitung, unterstützt von einer bei Friedrich Fröbel ausgebildeten Erzieherin. Doch bereits ein halbes Jahr später verfügte die preußische Regierung die Schließung aller Kindergärten. Storchs demokratische Gesinnung spielte sicherlich eine Rolle in diesem Zusammenhang, da „demokratisch“ in jener Zeit als bürgerlich-links stehend angesehen wurde, dessen Kräfte sich gegen die herrschende Ordnung wandten. Storch hatte an dem Gedankengut der Freien Gemeinde Gefallen gefunden und sich dafür in Gotha engagiert. Doch das Zustandekommen einer Gemeinde glückte nicht.
In späteren Jahren hatte Storch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Ein Wendepunkt kam durch seinen Freund Eduard Baltzer, der öffentlich eine vegetarische Ernährung empfahl und 1867 den „Verein für Freunde der natürlichen Lebensweise“ gründete. Storch trat dem Verein bei und änderte seine Ernährungsgewohnheiten. Aus Freude und Dankbarkeit über seinen verbesserten physischen und psychischen Gesundheitszustand verfasste er vier Sonette, die er D„ie Naturweisheit“ nannte.
Die Familie hatte sich wegen eines kranken Sohnes im milden Mainklima niedergelassen, doch der Sohn erholte sich nicht. Jahre später verstarb auch Storchs Frau. In der ebenfalls aus Thüringen stammenden Witwe Bernhardine Herold fand er neue Lebensgefährtin. Versorgt durch eine lebenslange Rente der deutschen Schillerstiftung, verbrachte das Ehepaar Storch den Lebensabend im unterfränkischen Kreuzwertheim, wo Storch verstarb.
Rezeption
Ludwig Bernhard Storch gehört zu den vergessenen Dichtern des 19. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu seinem Freund Ludwig Bechstein, hat Storch in der öffentlichen Wahrnehmung nur einen bescheidenen Platz. In Meyers Konversationslexikon (1909) wird sein Talent als begrenzt beurteilt. Dennoch hob man hervor, dass seine Erzählungen und Novellen, sowie seine Gedichte als Ausdruck eines patriotischen und freisinnigen Geistes und eines warm empfindenden Gemüts erfreuen.
In Ruhla und Kreuzwertheim existieren Erinnerungen an den Dichter Storch. In Nordhausen war einst eine Totenmaske Storchs im Nordhäuser Meyenburg Museum aufbewahrt worden, jedoch ist sie dort nicht mehr vorhanden.
Werke (Auswahl)
- Die Heideschenke. Irisches Volksgemälde, 3 Bde., Bunzlau: Appun's Buchhandlung, 1837.
- Phantasiegemälde. Mit einem Stahlstch, Frankfurt am Main: Johann David Sauerländer, 1840. ([1] Digitalisat)
- Geschichte Kaiser Karl's des Fünften. Leipzig 1865
- Lotar Köllner (Hrsg.): Ludwig Storch, Gedichte und Texte. Auswahl aus „Poetischer Nachlass“ und anderen Werken. Löhr Verlag, Ruhla 2002.
Literatur
- Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
- Rolf Hecker: Ludwig Storch – Ein Freund Eduard Baltzers. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/2000).
- Zum 150. Geburtstag des Heimatdichters Ludwig Storch. In: Der Nordhäuser Roland (5/1953).
- Susanne Schmidt-Knaebel: „Man muß doch jemand haben, gegen den man sich ausspricht“. Ludwig Bechsteins Briefe an Dr. Ludwig Storch. Shaker, Aachen 2000, ISBN 3-8265-7952-6.