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* [[Ullrich Mallis]]: ''Louis Binger (geboren am 11. Februar 1874 in Tilsit/Ostpreußen)''. In: ''[[Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 26/2001)]]''. S. 80-87. | * [[Ullrich Mallis]]: ''Louis Binger (geboren am 11. Februar 1874 in Tilsit/Ostpreußen)''. In: ''[[Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 26/2001)]]''. S. 80-87. | ||
* Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten''. Horb am Neckar, Geiger, 2009. ISBN 9783865953360 | * Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar, Geiger, 2009. ISBN 9783865953360 | ||
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Version vom 7. Mai 2022, 06:48 Uhr
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Louis Binger (geb. 11. Februar 1874 in Tilsit; gest. 15. Mai 1941 in Nordhausen) war Kaufmann, Stadtverordneter und Vorsitzender der Wohnungsbaugenossenschaft. Nach ihm wurde 1931 der Bingerhof benannt.
Leben
Über die Familie, Jugend und Ausbildung von Binger ist wenig bekannt. Am 1. Januar 1904 erhielt er in Nordhausen eine Anstellung als kaufmännischer Prokurist. Kurz darauf wurde er Vorstandsmitglied der Nordhäuser Schachtbaufirma Tiefbau- & Kälte-Industrie AG, vormals Gebhardt & Koenig (GK). 1904 wurde er Vorsitzender der G&K-Betriebskrankenkasse und hatte diese Stellung bis zu seinem Tode 1941 inne. Die G&K-Betriebskrankenkasse hatte die meisten Mitglieder als alle anderen Betriebskrankenkassen in Nordhausen zusammen genommen.
Ebenfalls 1904 wurde er ehrenamtlicher Vorsitzender des Nordhäuser Spar- & Bauvereins, der ersten Nordhäuser Wohnungsbaugenossenschaft. Louis Binger erwarb in den folgenden Jahren einen guten Ruf als kaufmännischer Planer von umfangreichen Baumaßnahmen. 1908 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden und nach Ausbruch des Weltkrieges 1914 zum Vorsitzenden der Genossenschaft gewählt. Durch Krieg und Inflation kam es zwischen 1916 und 1925 zu keinen Neubauten. Im November 1918 wurde in Nordhausen als bürgerliches Gegengewicht zu den Arbeiter- und Soldatenräten ein Bürgerrat ausgerufen, dessen Vorsitz Binger inne hatte. Dieser Bürgerrat wollte die Gleichberechtigung des Bürgertums sichern.
Von 1926 bis 1930 errichtete die Genossenschaft wieder Bauten, und die Anzahl der Wohnungen stieg auf 479.
Mit der Fertigstellung und dem Bezug des 36. Familienwohnhauses auf dem Grundstück Schärfgasse 1 am 31. November 1931 erhielt das gesamte Wohnungsensemble mit 126 Wohnungen ihm zu Ehren durch Magistratsbeschluss den Namen „Bingerhof“ verliehen. Das war der Höhepunkt seiner Karriere.
Ein Jahre nach seiner Pensionierung trat er 1936 als Vorsitzender des Spar- & Bauvereins zurück. Im Dezember 1940 wurde Louis Binger, der dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstand, aus der Genossenschaft ausgeschlossen und am 31. März 1941 offiziell aus dem Register gestrichen. Kurz danach erlitt er einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am Abend des 15. Mai 1941 in seiner Villa in der Hohensteiner Straße 17 verstarb.
Louis Binger war mit Cäcilie, geb. Liebe, verheiratet, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hatte. Neben dem Bingerhof gibt es in Nordhausen auch die Bingerhoftreppe.
Literatur
- Ullrich Mallis: Louis Binger (geboren am 11. Februar 1874 in Tilsit/Ostpreußen). In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 26/2001). S. 80-87.
- Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar, Geiger, 2009. ISBN 9783865953360