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Die Radrennbahn war nach dem Vorbild großstädtischer Anlagen als Betonbauwerk von außen nach innen geneigt. Die Kurven waren als Steilkurven für Zentrifugalkräfte bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 90 km/h ausgelegt. Die Fahrbahnfläche konnte mit schweren Motorrädern (Steher-Rennen) befahren werden. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie unbeschadet. Bereits ab etwa 1949 fanden mehrere Steherrennen statt. Hinter spezialisierten Motorrädern mit einem aufrecht stehenden Fahrer liessen sich die Rennradler im Windschatten mitziehen und konnten so Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erreichen. | Die Radrennbahn war nach dem Vorbild großstädtischer Anlagen als Betonbauwerk von außen nach innen geneigt. Die Kurven waren als Steilkurven für Zentrifugalkräfte bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 90 km/h ausgelegt. Die Fahrbahnfläche konnte mit schweren Motorrädern (Steher-Rennen) befahren werden. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie unbeschadet. Bereits ab etwa 1949 fanden mehrere Steherrennen statt. Hinter spezialisierten Motorrädern mit einem aufrecht stehenden Fahrer liessen sich die Rennradler im Windschatten mitziehen und konnten so Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erreichen. | ||
Die Spielfläche außerhalb des Stadions umfaßte neun Felder in den Ausmaßen der Fußballfelder. In der Anlage wurden im Sommer 1926 neu hergerichtet: vier Tennisplätze, eine Reitbahn, ein Luft- und Sonnenbad. 1927 wurden im Anschluss an das Luftbad ein Freibad in dem Ausmaß 20 x 70 Meter geschaffen. Das Schwimmbecken war für offizielle Schwimm-Wettbewerbe zugelassen. Der Sprungturm hatte einen Dreimeter- und einen Zehnmeter-Absprung. | Die Spielfläche außerhalb des Stadions umfaßte neun Felder in den Ausmaßen der Fußballfelder. In der Anlage wurden im Sommer 1926 neu hergerichtet: vier Tennisplätze, eine Reitbahn, ein Luft- und Sonnenbad. 1927 wurden im Anschluss an das Luftbad ein Freibad in dem Ausmaß 20 x 70 Meter geschaffen. Das Schwimmbecken war für offizielle Schwimm-Wettbewerbe zugelassen. Der Sprungturm hatte einen Dreimeter- und einen Zehnmeter-Absprung. | ||
[[Datei:Freibad Stadion Nordhausen 3.jpg|thumb|Sprungturm im Freibad (1962)]] | |||
Zu DDR-Zeiten wurde das Stadion nach dem KPD-Vorsitzenden in der Weimarer Republik Ernst Thälmann benannt. Bis auf das Schwimmbecken wurde das Stadion nur geringfügig instand gehalten. An den 1960er Jahren war das Areal sanierungsbedürftig; die Betonpiste war durch Aufbrüche zerstört, die Holzzaunbegrenzungen waren teilweise niedergerissen. Die Fensterscheiben in den unter den Rängen liegenden Räumen waren eingeschlagen, in denen sich Unrat befand. | Zu DDR-Zeiten wurde das Stadion nach dem KPD-Vorsitzenden in der Weimarer Republik Ernst Thälmann benannt. Bis auf das Schwimmbecken wurde das Stadion nur geringfügig instand gehalten. An den 1960er Jahren war das Areal sanierungsbedürftig; die Betonpiste war durch Aufbrüche zerstört, die Holzzaunbegrenzungen waren teilweise niedergerissen. Die Fensterscheiben in den unter den Rängen liegenden Räumen waren eingeschlagen, in denen sich Unrat befand. | ||
Nach der Wiedervereinigung wurde das marode Bauwerk mit dem Schwimmbad geschlossen. Die Flächen verwilderten, und die Reste des Stadions wurden im Zuge der Erweiterung des angrenzenden [[Autodrom]] abgetragen. | Nach der Wiedervereinigung wurde das marode Bauwerk mit dem Schwimmbad geschlossen. Die Flächen verwilderten, und die Reste des Stadions wurden im Zuge der Erweiterung des angrenzenden [[Autodrom]] abgetragen. | ||
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Datei:Stadion Nordhausen 1962.jpg|Spielfeld (1962) | |||
Datei:Freibad Stadion Nordhausen.jpg|Freibad (1962) | |||
Datei:Freibad Stadion Nordhausen 2.jpg|Feibad (1962) | |||
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== Externe Verweise == | == Externe Verweise == |
Version vom 6. Februar 2021, 11:28 Uhr
Das Nordhäuser Stadion (ca. 1950 bis 1990 Ernst-Thälmann-Stadion) wurde 1925 eingeweiht und nach der Wiedervereinigung abgetragen.
Geschichte
Das Stadion mit groß angelegtem Spielplatz für Spiel, Sport und Turnen wurde bereits 1923 im beschränktem Umfang der Benutzung übergeben; die Einweihung fand im Sommer 1925 statt.
Die Anlage umfasste rund 22 Hektar und maß in der größten Ausdehnung 595 : 385 Meter. Von dieser Gesamtanlage entfielen auf die Sportfelder selbst über 19 Hektar, bei einer Länge von 380 Meter und 250 Meter Breite. Darin enthalten waren: ein Stadion von über 2 Hektar Größe mit einer Radrennbahn von 454 6/11 Meter, einer 400 Meter-Laufbahn und 2000 Sitz- und 5000 Stehplätzen.
Die Radrennbahn war nach dem Vorbild großstädtischer Anlagen als Betonbauwerk von außen nach innen geneigt. Die Kurven waren als Steilkurven für Zentrifugalkräfte bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 90 km/h ausgelegt. Die Fahrbahnfläche konnte mit schweren Motorrädern (Steher-Rennen) befahren werden. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie unbeschadet. Bereits ab etwa 1949 fanden mehrere Steherrennen statt. Hinter spezialisierten Motorrädern mit einem aufrecht stehenden Fahrer liessen sich die Rennradler im Windschatten mitziehen und konnten so Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erreichen.
Die Spielfläche außerhalb des Stadions umfaßte neun Felder in den Ausmaßen der Fußballfelder. In der Anlage wurden im Sommer 1926 neu hergerichtet: vier Tennisplätze, eine Reitbahn, ein Luft- und Sonnenbad. 1927 wurden im Anschluss an das Luftbad ein Freibad in dem Ausmaß 20 x 70 Meter geschaffen. Das Schwimmbecken war für offizielle Schwimm-Wettbewerbe zugelassen. Der Sprungturm hatte einen Dreimeter- und einen Zehnmeter-Absprung.
Zu DDR-Zeiten wurde das Stadion nach dem KPD-Vorsitzenden in der Weimarer Republik Ernst Thälmann benannt. Bis auf das Schwimmbecken wurde das Stadion nur geringfügig instand gehalten. An den 1960er Jahren war das Areal sanierungsbedürftig; die Betonpiste war durch Aufbrüche zerstört, die Holzzaunbegrenzungen waren teilweise niedergerissen. Die Fensterscheiben in den unter den Rängen liegenden Räumen waren eingeschlagen, in denen sich Unrat befand.
Nach der Wiedervereinigung wurde das marode Bauwerk mit dem Schwimmbad geschlossen. Die Flächen verwilderten, und die Reste des Stadions wurden im Zuge der Erweiterung des angrenzenden Autodrom abgetragen.
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Spielfeld (1962)
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Freibad (1962)
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Feibad (1962)
Externe Verweise
- Das Ernst-Thälmann-Stadion in Nordhausen verschwindet endgültig, Thüringer Allgemeine, 1. November 2014.