Fliegerhorst Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen
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1917 entstand im Süden der Stadt eine Fliegerschule für die Kondor Flugzeugwerke; das Essener Unternehmen erhielt hierfür eine 1 km² große Fläche als Pachtland.<ref>Fred Dittmann: ''Fliegerhorst und Luft-Nachrichten-Schule 1'', S. 9.</ref> Es wurden neben Schul- und Wirtschaftsgebäunden auch Flugzeughallen errichtet. Im Zuge dieses Großprojektes entstand aus einem ehemaligen Feldweg | 1917 entstand im Süden der Stadt eine Fliegerschule für die Kondor Flugzeugwerke; das Essener Unternehmen erhielt hierfür eine 1 km² große Fläche als Pachtland.<ref>Fred Dittmann: ''Fliegerhorst und Luft-Nachrichten-Schule 1'', S. 9.</ref> Es wurden neben Schul- und Wirtschaftsgebäunden auch Flugzeughallen errichtet. Im Zuge dieses Großprojektes entstand aus einem ehemaligen Feldweg der [[Darrweg]], die Gebäude standen südlich und längs zur neuen Industriestraße. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb das Gelände ungenutzt und verkam. Ab 1930 wurde das Arieal vom Luftsportverein Nordhausen als Verkehsflugplatz genutzt. | ||
Im September 1934 erfolgte im Auftrag der Stadt der Abbruch der Gebäude des ehemaligen Flugzeugwerks.<ref name="Dittmann10">Fred Dittmann: ''Fliegerhorst und Luft-Nachrichten-Schule 1'', S. 10.</ref> Auch eine Scheune, Ställe und Wohngebäude wurden abgerissen. Die Sportfliegergruppe Nordhausen, die noch 1932/33 eine Flugzeughalle am Darrweg errichten ließ, zog am 20. März 1936 nach Ellrich zum Haidberg um.<ref name="Dittmann10">Fred Dittmann: ''Fliegerhorst und Luft-Nachrichten-Schule 1'', S. 10.</ref> | |||
1935 wurde das Areal von der Luftwaffe übernommen und zu einem Fliegerhorst ausgebaut. 1936 wurde die im Nordosten befindliche [[Boelcke-Kaserne]] eingeweiht, in die ein Lehrbataillon für Luftnachrichtensoldaten einzog, das bis 1943/1944 in der Stadt stationiert blieb. | 1935 wurde das Areal nach fünf Monaten Bauzeit von der Luftwaffe übernommen und zu einem Fliegerhorst ausgebaut. 1936 wurde die im Nordosten befindliche [[Boelcke-Kaserne]] eingeweiht, in die ein Lehrbataillon für Luftnachrichtensoldaten einzog, das bis 1943/1944 in der Stadt stationiert blieb. | ||
Als erste Einheit bezog am 1. April 1936 die III. / Kampfgeschwader 253 den neuen Platz. Am 7. April 1936 zogen zum ersten Mal 550 Luftwaffensoldaten durch die Stadt zum Kornmarkt, wo ihr Kommandeur die Einheit feierlich dem Oberbürgermeister [[Johannes Meister]] meldete. | Als erste Einheit bezog am 1. April 1936 die III. / Kampfgeschwader 253 den neuen Platz. Am 7. April 1936 zogen zum ersten Mal 550 Luftwaffensoldaten durch die Stadt zum Kornmarkt, wo ihr Kommandeur die Einheit feierlich dem Oberbürgermeister [[Johannes Meister]] meldete. | ||
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Der Fliegerhorst wurde am 11. April 1945 von dem 414. Infanterieregiment der 104. US-Infanteriedivision eingenommen. Unterstützt wurden sie von einer Gruppe von Panzern, die quer über das Rollfeld auf die Hangar zufuhren.<ref>Peter Kuhlbrodt: ''Nordhausen unter dem Sternenbanner'', S. 12 f.</ref> Dort ergaben sich die letzten Angehörigen des Flugplatzkommandos A 35/IV unter Oberstleutnant Horst Pechstein. Insgesamt ergaben sich 138 Luftwaffenangehörige, 21 Luftwaffenhelferinnen und 28 Zivilbeschäftigte, die vom [[Volkssturm]] stammten und die Wachsoldaten für den Fronteinsatz ablösen mussten.<ref>Fred Dittmann: ''Fliegerhorst und Luft-Nachrichten-Schule 1'', S. 145 f.</ref> Ein Großteil Soldaten hatten sich zuvor mit unbekanntem Ziel abgesetzt. Danach wurde die [[Boelcke-Kaserne]] eingenommen. | Der Fliegerhorst wurde am 11. April 1945 von dem 414. Infanterieregiment der 104. US-Infanteriedivision eingenommen. Unterstützt wurden sie von einer Gruppe von Panzern, die quer über das Rollfeld auf die Hangar zufuhren.<ref>Peter Kuhlbrodt: ''Nordhausen unter dem Sternenbanner'', S. 12 f.</ref> Dort ergaben sich die letzten Angehörigen des Flugplatzkommandos A 35/IV unter Oberstleutnant Horst Pechstein. Insgesamt ergaben sich 138 Luftwaffenangehörige, 21 Luftwaffenhelferinnen und 28 Zivilbeschäftigte, die vom [[Volkssturm]] stammten und die Wachsoldaten für den Fronteinsatz ablösen mussten.<ref>Fred Dittmann: ''Fliegerhorst und Luft-Nachrichten-Schule 1'', S. 145 f.</ref> Ein Großteil Soldaten hatten sich zuvor mit unbekanntem Ziel abgesetzt. Danach wurde die [[Boelcke-Kaserne]] eingenommen. | ||
== Ausbildungs- bzw. Schulmaschinen == | |||
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File:Fw 190 A4 Hanning.jpg|Focke-Wulf Fw 190 | |||
File:Arado Ar-96.jpg|Eine typische Schulmaschine Arado 96 | |||
File:Junkers W 34 SE-BYA Arlanda 1968.jpg|Junkers W 34 war mit vielen Exemplaren in Nordhausen stationiert | |||
File:Do 217E-2 NAN15Jul43.jpg|Dornier Do 217 war mit einem Exemplar vertreten | |||
File:Bundesarchiv Bild 101I-343-0679-14A, Belgien-Frankreich, Flugzeug Dornier Do 17 Z Recolored.jpg|Dornier Do 17 | |||
File:Junkers JU-52 - ILA2002.jpg|Junkers Ju 52, eine beliebte Ausbildungsmaschine | |||
File:Junkers Ju 86 bombers in flight 1937.jpg|Junkers Ju 86 war neben der W 35 am längsten in Nordhausen stationiert | |||
File:Ju 88A-1 Stab KG 51.jpg|Junkers Ju 88 | |||
File:Bundesarchiv Bild 101I-329-2984-05A, Russland, Junkers Ju 87 Recolored.png|Junkers Ju 87 „Stuka“ war mit einer Maschine vertreten | |||
File:Heinkel He 111 (15083458308).jpg|Heinkel He 111 | |||
File:Primeiro bimotor construído na Base de Aviação Naval..tif|Focke-Wulf Fw 58 war in zwei Varianten vorhanden (Funker- und Bordschützenausbildung) | |||
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== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 30. April 2020, 11:06 Uhr
Der Fliegerhorst Nordhausen befand sich an der Darre. Ein Teil der Gebäude wird heute von der Polizeidirektion Nordthüringen genutzt.
Geschichte
1917 entstand im Süden der Stadt eine Fliegerschule für die Kondor Flugzeugwerke; das Essener Unternehmen erhielt hierfür eine 1 km² große Fläche als Pachtland.[1] Es wurden neben Schul- und Wirtschaftsgebäunden auch Flugzeughallen errichtet. Im Zuge dieses Großprojektes entstand aus einem ehemaligen Feldweg der Darrweg, die Gebäude standen südlich und längs zur neuen Industriestraße. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb das Gelände ungenutzt und verkam. Ab 1930 wurde das Arieal vom Luftsportverein Nordhausen als Verkehsflugplatz genutzt.
Im September 1934 erfolgte im Auftrag der Stadt der Abbruch der Gebäude des ehemaligen Flugzeugwerks.[2] Auch eine Scheune, Ställe und Wohngebäude wurden abgerissen. Die Sportfliegergruppe Nordhausen, die noch 1932/33 eine Flugzeughalle am Darrweg errichten ließ, zog am 20. März 1936 nach Ellrich zum Haidberg um.[2]
1935 wurde das Areal nach fünf Monaten Bauzeit von der Luftwaffe übernommen und zu einem Fliegerhorst ausgebaut. 1936 wurde die im Nordosten befindliche Boelcke-Kaserne eingeweiht, in die ein Lehrbataillon für Luftnachrichtensoldaten einzog, das bis 1943/1944 in der Stadt stationiert blieb.
Als erste Einheit bezog am 1. April 1936 die III. / Kampfgeschwader 253 den neuen Platz. Am 7. April 1936 zogen zum ersten Mal 550 Luftwaffensoldaten durch die Stadt zum Kornmarkt, wo ihr Kommandeur die Einheit feierlich dem Oberbürgermeister Johannes Meister meldete.
Der Fliegerhorst Nordhausen diente vor allem als Schulungs- und Testgelände der Luftwaffe, zeitweilig war hier auch eine Flugzeugwerft in Betrieb. Bei einem Luftangriff auf den Fliegerhorst am 7. Juli 1944 kam ein Offizier ums Leben.
Bis März 1945 wurden hier Flugzeuge für den Mistelschlepp ("Huckepack"-Flugzeuge) montiert und Piloten dafür geschult. Sonst diente der Fliegerhorst 1945 noch zum Auftanken von Jagdflugzeugen. Sechs Junkers Ju 88 Mistel-Umrüstung als Sprengstoff-Träger und zwei Focke-Wulf 190 als Steuerflugzeug wurden unbeschädigt nach dem Einmarsch der US-Amerikaner auf dem Fliegerhorst Nordhausen an US-Militärs übergeben.
Der Fliegerhorst wurde am 11. April 1945 von dem 414. Infanterieregiment der 104. US-Infanteriedivision eingenommen. Unterstützt wurden sie von einer Gruppe von Panzern, die quer über das Rollfeld auf die Hangar zufuhren.[3] Dort ergaben sich die letzten Angehörigen des Flugplatzkommandos A 35/IV unter Oberstleutnant Horst Pechstein. Insgesamt ergaben sich 138 Luftwaffenangehörige, 21 Luftwaffenhelferinnen und 28 Zivilbeschäftigte, die vom Volkssturm stammten und die Wachsoldaten für den Fronteinsatz ablösen mussten.[4] Ein Großteil Soldaten hatten sich zuvor mit unbekanntem Ziel abgesetzt. Danach wurde die Boelcke-Kaserne eingenommen.
Ausbildungs- bzw. Schulmaschinen
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Focke-Wulf Fw 190
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Eine typische Schulmaschine Arado 96
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Junkers W 34 war mit vielen Exemplaren in Nordhausen stationiert
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Dornier Do 217 war mit einem Exemplar vertreten
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Dornier Do 17
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Junkers Ju 52, eine beliebte Ausbildungsmaschine
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Junkers Ju 86 war neben der W 35 am längsten in Nordhausen stationiert
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Junkers Ju 88
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Junkers Ju 87 „Stuka“ war mit einer Maschine vertreten
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Heinkel He 111
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Focke-Wulf Fw 58 war in zwei Varianten vorhanden (Funker- und Bordschützenausbildung)
Literatur
- Fred Dittmann: Fliegerhorst und Luft-Nachrichten-Schule 1. Bad Langensalza: Rockstuhl, 2006. ISBN 9783938997420
- Die Luftnachrichten-Kaserne (Boelcke-Kaserne). In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (3/2003).