R. H. Walther Müller: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Robert Hermann Walther Müller''' (geb. 3. Februar 1899 in Mühlhausen; gest. 13. | {{Personendaten | ||
|NACHNAME=Müller | |||
|VORNAMEN=Robert Hermann Walther | |||
|ALTERNATIVNAMEN=Müller, R. H. Walther | |||
|SORTIERUNG=Müller, Robert Hermann Walter | |||
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|KURZBESCHREIBUNG=Stadtarchivar, Heimatforscher | |||
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|GEBURTSDATUM=geb. 3. Februar 1899 | |||
|GEBURTSORT=in Mühlhausen | |||
|STERBEDATUM=gest. 13. April 1969 | |||
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'''Robert Hermann Walther Müller''' (geb. 3. Februar 1899 in Mühlhausen; gest. 13. April 1969 in Erzhausen bei Darmstadt) war von 1949 bis 1961 [[Stadtarchiv Nordhausen|Stadtarchivar]] in Nordhausen. | |||
== Leben == | == Leben == | ||
Robert Hermann Walther Müller wurde am 3. Februar 1899 in Mühlhausen als ältester von drei | Robert Hermann Walther Müller wurde am 3. Februar 1899 in Mühlhausen als ältester von drei Kindern des Braumeisters Hermann Müller († 1913) geboren. Eine Schwester war die spätere Bibliotheksleiterin [[Hanna Müller]]. 1905 siedelte die Familie nach Nordhausen über. | ||
Nach der Mittleren Reife begann Müller 1914 eine Lehre als Industriekaufmann bei der Firma Tiefbau- und Kälte-Industrie-AG in Nordhausen. Von 1917 bis 1919 diente er in der Kaiserlichen Marine, war aber aufgrund einer Kniegelenksentzündung nicht wehrtauglich und versah Bürodienst. Nach | Nach der Mittleren Reife begann Müller 1914 eine Lehre als Industriekaufmann bei der Firma Tiefbau- und Kälte-Industrie-AG in Nordhausen. Von 1917 bis 1919 diente er in der Kaiserlichen Marine, war aber aufgrund einer Kniegelenksentzündung nicht wehrtauglich und versah Bürodienst. Nach dem Krieg kehrte er nach Nordhausen zurück und arbeitete als kaufmännischer Angestellter. Walther lebte ein Jahr in Reykjavík und eignete sich Kenntnisse der isländischen, norwegischen und dänischen Sprache an, sowie Vertiefung in Englisch und Französisch. | ||
1922 ging er wieder nach Deutschland zurück und ließ sich in Zeitz nieder. Ein Jahr später heiratete er die Lehrerin Louise Dreyer und studierte drei Semester an der Handelshochschule Leipzig. 1925 ging er als Geschäftsführer einer Kartonagenfabrik wieder nach Nordhausen. Ab 1928 arbeitete Müller beim Städtischen Verkehrsamt und unternahm in den folgenden Jahren mehrere Auslandsreisen. 1931 gründete er den Nordhäuser Genealogischen Verein und veröffentlichte zur Stadtgeschichte. | |||
Von 1937 bis 1939 leitete er die Exportabteilung der Mitteldeutschen Gipswerke und bereiste in dieser Stellung abermals | Von 1937 bis 1939 leitete er die Exportabteilung der Mitteldeutschen Gipswerke und bereiste in dieser Stellung abermals zahlreiche Länder in Europa. Bei Kriegsausbruch wurde er zur Marineartillerie in Kiel eingezogen, infolge seine Gelenkentzündung aber im Oktober 1939 als dienstuntauglich entlassen. Während des Weltkrieges war er Dolmetscher für Englisch und Französisch in Kriegsgefangenenlagern in Hessen und Thüringen. Am 4. April 1945 geriet er in US-amerikanische Gefangenschaft und kehrte am 3. August 1946 nach Nordhausen zurück. | ||
{{Zitat|Müller hat das Stadtarchiv von Grund auf neu geordnet – darin besteht eine seiner wesentlichen Leistungen. Daß er darüber hinaus auf dem Gebiet der regionalen Geschichtsforschung Beachtliches geleistet hat, verdient besondere Anerkennung|[[Peter Kuhlbrodt]]: ''R. H. Walther Müller (1899-1969)'', in: ''Lebensbilder Thüringer Archivare'', 2001, S. 185.}} | {{Zitat|Müller hat das Stadtarchiv von Grund auf neu geordnet – darin besteht eine seiner wesentlichen Leistungen. Daß er darüber hinaus auf dem Gebiet der regionalen Geschichtsforschung Beachtliches geleistet hat, verdient besondere Anerkennung|[[Peter Kuhlbrodt]]: ''R. H. Walther Müller (1899-1969)'', in: ''Lebensbilder Thüringer Archivare'', 2001, S. 185.}} | ||
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R. H. Walther Müller war ab Herbst 1946 als Russischlehrer an Grund- und Regelschulen tätig, zudem lehrte er Englisch und Latein an der Volkshochschule. Nach dem unerwarteten Tod des Stadtarchivars Dr. [[Hans Silberborth]] wurde er am 11. November 1949 vom Rat der Stadt beauftragt, die Leitung ehrenamtlich zu übernehmen. Müller führte den Wiederaufbau der Nordhäuser Archivs fort. Ab dem 15. Februar 1952 war er hauptamtlicher Stadtarchivar und leitete bis 1958 auch das Museum. | R. H. Walther Müller war ab Herbst 1946 als Russischlehrer an Grund- und Regelschulen tätig, zudem lehrte er Englisch und Latein an der Volkshochschule. Nach dem unerwarteten Tod des Stadtarchivars Dr. [[Hans Silberborth]] wurde er am 11. November 1949 vom Rat der Stadt beauftragt, die Leitung ehrenamtlich zu übernehmen. Müller führte den Wiederaufbau der Nordhäuser Archivs fort. Ab dem 15. Februar 1952 war er hauptamtlicher Stadtarchivar und leitete bis 1958 auch das Museum. | ||
Müller veröffentlichte weiterhin zur Stadtgeschichte und unter seiner Führung erschien ab April 1953 die heimatkundliche Schriftenreihe ''[[Nordhäuser Roland]]''. Die Berufsbezeichnung „staatlich geprüfter Archivar“ wurde ihm am 1. April 1960 zuerkannt. | Müller veröffentlichte weiterhin zur Stadtgeschichte und unter seiner Führung erschien ab April 1953 die heimatkundliche Schriftenreihe ''[[Der Nordhäuser Roland]]''. Die Berufsbezeichnung „staatlich geprüfter Archivar“ wurde ihm am 1. April 1960 zuerkannt. | ||
Ein Arbeitsunfall beendete seine Tätigkeit im Stadtarchiv zum 31. August 1961. Im November 1968 siedelte Müller mit | Ein Arbeitsunfall beendete seine Tätigkeit im Stadtarchiv zum 31. August 1961. Im November 1968 siedelte Müller mit seiner Frau zur Tochter nach Erhausen bei Darmstadt. R. H. Müller verstarb am 13. April 1969 an den Folgen eines Sturzes. | ||
== Werke == | == Werke == | ||
*''Johann Gottfried Ehrhardt, Stadthauptmann der Kaiserl. Freien Reichsstadt Nordhausen''. Nordhausen: Theodor Müller, 1933. | * ''Johann Gottfried Ehrhardt, Stadthauptmann der Kaiserl. Freien Reichsstadt Nordhausen''. Nordhausen: Theodor Müller, 1933. | ||
*''Geschichte des Nordhäuser Stadtarchivs''. Nordhausen: Rat d. Stadt, 1953. | * ''[[Geschichte des Nordhäuser Stadtarchivs]]''. Nordhausen: Rat d. Stadt, 1953. | ||
* ''[[Die Merwigslindensage in Nordhausen]]. Ein Denkmal der Thüringer Frühgeschichte''. Nordhausen: Rat d. Stadt, 1953. | |||
* ''Geschichte des Nordhäuser Stadtarchivs''. Nordhausen: Rat der Stadt, 1953. | |||
* ''[[Amtsbuch der Reichsstadt Nordhausen 1312–1345]]''. Nordhausen: Rat der Stadt, 1956. | |||
*''[[Merwigslinde, Pomei Bog und Königshof]]''. Nordhausen: Neukirchner, 2002. ISBN 3-929767-53-8 | |||
=== Beiträge === | |||
* ''„Markt oder Steinweg“''. In: ''[[Der Nordhäuser Roland (6/1957)]]''. | |||
* ''Gestalt und Ursprung des älteren Nordhäuser Roland''. In: ''Harz-Zeitschrift. Jg. 9. 1957''. Bad Harzburg: Harz-Verein, 1957. | |||
* ''Das Bild des älteren Nordhäuser Rolands''. In: ''[[Der Nordhäuser Roland (2/1957)]]''. | |||
* ''Zwei Beiträge zur Geschichte des Merkantilismus und seiner Technologie''. In: ''Harz-Zeitschrift. Jg. 11. 1959''. Bad Harzburg: Harz-Verein, 1959. | |||
* ''[[Merwigslinde, Pomei Bog und Königshof]]''. Nordhausen: Neukirchner, 2002. ISBN 3-929767-53-8 | |||
== Literatur == | |||
*[[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9 | |||
*[[Peter Kuhlbrodt]]: ''R. H. Walther Müller (1899-1969)'', in: ''Lebensbilder Thüringer Archivare''. Rudolstadt: Thüringer Archivarverb., 2001. S. 184 ff. | |||
[[Kategorie:Archivar]] | |||
[[Kategorie:Heimatforscher]] | |||
[[Kategorie:Lehrer]] | |||
[[Kategorie:Geboren 1899]] | |||
[[Kategorie:Gestorben 1969]] | |||
[[Kategorie:Mann]] |
Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 14:32 Uhr
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Robert Hermann Walther Müller (geb. 3. Februar 1899 in Mühlhausen; gest. 13. April 1969 in Erzhausen bei Darmstadt) war von 1949 bis 1961 Stadtarchivar in Nordhausen.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Robert Hermann Walther Müller wurde am 3. Februar 1899 in Mühlhausen als ältester von drei Kindern des Braumeisters Hermann Müller († 1913) geboren. Eine Schwester war die spätere Bibliotheksleiterin Hanna Müller. 1905 siedelte die Familie nach Nordhausen über.
Nach der Mittleren Reife begann Müller 1914 eine Lehre als Industriekaufmann bei der Firma Tiefbau- und Kälte-Industrie-AG in Nordhausen. Von 1917 bis 1919 diente er in der Kaiserlichen Marine, war aber aufgrund einer Kniegelenksentzündung nicht wehrtauglich und versah Bürodienst. Nach dem Krieg kehrte er nach Nordhausen zurück und arbeitete als kaufmännischer Angestellter. Walther lebte ein Jahr in Reykjavík und eignete sich Kenntnisse der isländischen, norwegischen und dänischen Sprache an, sowie Vertiefung in Englisch und Französisch.
1922 ging er wieder nach Deutschland zurück und ließ sich in Zeitz nieder. Ein Jahr später heiratete er die Lehrerin Louise Dreyer und studierte drei Semester an der Handelshochschule Leipzig. 1925 ging er als Geschäftsführer einer Kartonagenfabrik wieder nach Nordhausen. Ab 1928 arbeitete Müller beim Städtischen Verkehrsamt und unternahm in den folgenden Jahren mehrere Auslandsreisen. 1931 gründete er den Nordhäuser Genealogischen Verein und veröffentlichte zur Stadtgeschichte.
Von 1937 bis 1939 leitete er die Exportabteilung der Mitteldeutschen Gipswerke und bereiste in dieser Stellung abermals zahlreiche Länder in Europa. Bei Kriegsausbruch wurde er zur Marineartillerie in Kiel eingezogen, infolge seine Gelenkentzündung aber im Oktober 1939 als dienstuntauglich entlassen. Während des Weltkrieges war er Dolmetscher für Englisch und Französisch in Kriegsgefangenenlagern in Hessen und Thüringen. Am 4. April 1945 geriet er in US-amerikanische Gefangenschaft und kehrte am 3. August 1946 nach Nordhausen zurück.
Müller hat das Stadtarchiv von Grund auf neu geordnet – darin besteht eine seiner wesentlichen Leistungen. Daß er darüber hinaus auf dem Gebiet der regionalen Geschichtsforschung Beachtliches geleistet hat, verdient besondere Anerkennung | ||
— Peter Kuhlbrodt: R. H. Walther Müller (1899-1969), in: Lebensbilder Thüringer Archivare, 2001, S. 185. |
R. H. Walther Müller war ab Herbst 1946 als Russischlehrer an Grund- und Regelschulen tätig, zudem lehrte er Englisch und Latein an der Volkshochschule. Nach dem unerwarteten Tod des Stadtarchivars Dr. Hans Silberborth wurde er am 11. November 1949 vom Rat der Stadt beauftragt, die Leitung ehrenamtlich zu übernehmen. Müller führte den Wiederaufbau der Nordhäuser Archivs fort. Ab dem 15. Februar 1952 war er hauptamtlicher Stadtarchivar und leitete bis 1958 auch das Museum.
Müller veröffentlichte weiterhin zur Stadtgeschichte und unter seiner Führung erschien ab April 1953 die heimatkundliche Schriftenreihe Der Nordhäuser Roland. Die Berufsbezeichnung „staatlich geprüfter Archivar“ wurde ihm am 1. April 1960 zuerkannt.
Ein Arbeitsunfall beendete seine Tätigkeit im Stadtarchiv zum 31. August 1961. Im November 1968 siedelte Müller mit seiner Frau zur Tochter nach Erhausen bei Darmstadt. R. H. Müller verstarb am 13. April 1969 an den Folgen eines Sturzes.
Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Johann Gottfried Ehrhardt, Stadthauptmann der Kaiserl. Freien Reichsstadt Nordhausen. Nordhausen: Theodor Müller, 1933.
- Geschichte des Nordhäuser Stadtarchivs. Nordhausen: Rat d. Stadt, 1953.
- Die Merwigslindensage in Nordhausen. Ein Denkmal der Thüringer Frühgeschichte. Nordhausen: Rat d. Stadt, 1953.
- Geschichte des Nordhäuser Stadtarchivs. Nordhausen: Rat der Stadt, 1953.
- Amtsbuch der Reichsstadt Nordhausen 1312–1345. Nordhausen: Rat der Stadt, 1956.
- Merwigslinde, Pomei Bog und Königshof. Nordhausen: Neukirchner, 2002. ISBN 3-929767-53-8
Beiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- „Markt oder Steinweg“. In: Der Nordhäuser Roland (6/1957).
- Gestalt und Ursprung des älteren Nordhäuser Roland. In: Harz-Zeitschrift. Jg. 9. 1957. Bad Harzburg: Harz-Verein, 1957.
- Das Bild des älteren Nordhäuser Rolands. In: Der Nordhäuser Roland (2/1957).
- Zwei Beiträge zur Geschichte des Merkantilismus und seiner Technologie. In: Harz-Zeitschrift. Jg. 11. 1959. Bad Harzburg: Harz-Verein, 1959.
- Merwigslinde, Pomei Bog und Königshof. Nordhausen: Neukirchner, 2002. ISBN 3-929767-53-8
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
- Peter Kuhlbrodt: R. H. Walther Müller (1899-1969), in: Lebensbilder Thüringer Archivare. Rudolstadt: Thüringer Archivarverb., 2001. S. 184 ff.