Altendorf 30: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Altendorf 30 Nordhausen.JPG|thumb|300px|Altendorf 30 im April 2014.]]
[[Datei:Altendorf 30 Nordhausen by Vincent Eisfeld - 1.jpg|thumb|Altendorf 30 (2015)]]
Das Wohnhaus '''Altendorf 30''' ist ein zweiflügliger spätklassizistischer Putzbau im Palazzo-Stil in der Nordhäuser Altstadt und steht unter Denkmalschutz. Das Gebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als erstes Massivhaus mit anderthalb Geschossen in Nordhausen errichtet und gilt kunsthistorisch als eines der wertvollsten Bauwerke der Stadt. Hervorzuheben ist der pavillonartige Eckbau als Blickfang, der um ein Vollgeschoß turmartig erhöht ist. Als der Fassade sind Elemente der italienischen Renaissancearchitektur – Bandrustika, rundbogige Fenster mit Steinschnitt-Imitaten an den Archivolten – zu erkennen.
[[Datei:Altendorf 30, 2019 by Vincent Eisfeld.jpg|thumb|Neubau Altendorf 30 (2019)]]
Das Wohnhaus '''Altendorf 30''' war ein zweiflügliger spätklassizistischer Putzbau im Palazzo-Stil in der [[Altstadt|Nordhäuser Altstadt]]. Nach dem Abbruch im Jahr 2017 entstand am Standort ein zweigeschossiges Wohnhaus, das sich am historischen Vorgängerbau orientiert.


Das Gebäude gehörte zum relativ großen Komplex der damaligen Branntweinfabrik von Friedrich Schulze. Später übernahmen Albert Meinicke und Paul Brehme diesen Betrieb. Ab 1910/11 betrieb Richard Knorr hier eine Dampf-Kornbrennerei, um 1925 wurde eine Kautabakfabrik von Paul Schott etabliert. Bis in die 1930er Jahre unterhielt die Familie Goldschmidt hier eine Rohprodukten-Handlung.
== Geschichte ==
Das Gebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als erstes Massivhaus mit anderthalb Geschossen in Nordhausen errichtet und galt kunsthistorisch als eines der wertvollsten Bauwerke der Stadt. Hervorzuheben war der pavillonartige Eckbau als Blickfang, der um ein Vollgeschoß turmartig erhöht war. An der Fassade waren Elemente der italienischen Renaissancearchitektur – Bandrustika, rundbogige Fenster mit Steinschnitt-Imitaten an den Archivolten – zu erkennen.


Anfang Juni 2014 wurde eine Abrißgenehmigung erteilt, Einsprüche des Denkmalbeirates blieben erfolglos.<ref>[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/wirtschaft/detail/-/specific/Abrissgenehmigung-fuer-Altendorf-30-erteilt-943127795 Thüringer Allgemeine: ''Abrissgenehmigung für Altendorf 30 erteilt'', 6. Juni 2014.]</ref> Es wurde gefordert, wenigstens die Fassade zu erhalten.  
Das Gebäude gehörte zum relativ großen Komplex der damaligen Branntweinfabrik von Friedrich Schulze. Später übernahmen Albert Meinicke und Paul Brehme diesen Betrieb. Ab 1910/11 betrieb Richard Knorr hier eine Dampf-Kornbrennerei, um 1925 wurde eine Kautabakfabrik von Paul Schott etabliert. Bis in die 1930er Jahre unterhielt die Familie Goldschmidt hier eine Rohprodukten-Handlung. Nach der Wiedervereinigung stand das mittlerweile unter Denkmalschutz gestellte Haus leer und verfiel.


== Zitate ==
Im Juni 2014 wurde eine Abrißgenehmigung erteilt, Einsprüche des Denkmalbeirates blieben erfolglos<ref>[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/wirtschaft/detail/-/specific/Abrissgenehmigung-fuer-Altendorf-30-erteilt-943127795 Thüringer Allgemeine: ''Abrissgenehmigung für Altendorf 30 erteilt'', 6. Juni 2014.]</ref>; es wurde gefordert, wenigstens die Fassade zu erhalten. Mitte Februar 2017 erfolgte der Abriss von Altendorf 30.<ref>[http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=206803 NNZ: ''Abriss soll beginnen'', 14. Februar 2017.]</ref>


{{Zitat|Wie zerreißt es einem das Herz zu sehen, wie ein solch stattliches, mit Liebe gebautes Haus wie das Eckgebäude gegenüber der früheren Bäckerei Wernecke abgerissen wird. Damals wurde noch fürs Auge gebaut, heute nur noch für die Funktionalität.<br>Dieses Gebäude ist etwas Einzigartiges für unsere Stadt. Das erste massive Wohnhaus, äußerlich ein Hingucker und allein seiner Proportionen wegen das Tor zur unteren Altstadt.<br>Wenn da nicht sein Zustand wäre. Selbst eingefleischte Denkmalfreunde sehen, dass an diesem Haus der Schwamm nagte, dass es statisch ein Problemfall ist. Sie haben gehofft, wenigstens die Fassade retten zu können.<br>Hier kommt die zweite Seele ins Spiel. Die Hoffnung auf eine Wiederbelebung der Altstadt. Investoren gibt es inzwischen. Aber: Sie wollen die Sache wirtschaftlich für sich gestalten und deshalb abreißen und neu bauen. Ihr verlockendes Angebot: Die Brachen verschwinden!
2018 wurde an gleicher Stelle ein Neubau errichtet, entworfen vom Architekturbüro Tobias Winkler, der sich an den historischen Vorgängerbau anlehnt und in Zusammenarbeit mit der Denkmalfachbehörde entstand. Das zweigeschossige Wohnhaus mit sechs Mietwohnungen wurde ebenfalls mit dem charakteristischen Eckturm versehen. Die straßenseitige Fassade aus Putz und Verblendmauerwerk nehmen ebenfalls Bezug auf die einstige Gestaltung.
Und so muss offenbar am Ende eine Seite siegen. Ein Dazwischen scheint es nicht zu geben.|[[Thomas Müller]]<ref>[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/wirtschaft/detail/-/specific/Kommentar-zum-Abriss-von-Altendorf-30-Zwei-Seelen-in-der-Brust-1533238124 Thüringer Allgemeine: ''Kommentar zum Abriss von Altendorf 30 – Zwei Seelen in der Brust'', 7. Juni 2014.]</ref>}}


== Externe Verweise ==
== Externe Verweise ==
*[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/detail/-/specific/TA-exklusiv-So-sieht-der-neue-Turmbau-im-Nordhaeuser-Altendorf-aus-1533238127 Thüringer Allgemeine: ''So sieht der neue Turmbau im Nordhäuser Altendorf aus'', 7. Juni 2014.]
{{Commonscat|Altendorf 30 (Nordhausen)}}
*[http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=206872 NNZ: ''Schon wieder ein „in Memoriam“ für ein Baudenkmal'', 15. Februar 2017.]
*[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/wirtschaft/detail/-/specific/Kommentar-zum-Abriss-von-Altendorf-30-Zwei-Seelen-in-der-Brust-1533238124 Thüringer Allgemeine: ''Kommentar zum Abriss von Altendorf 30 – Zwei Seelen in der Brust'', 7. Juni 2014.]
*[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/detail/-/specific/Drei-Jungs-entdecken-Leiche-in-Nordhausen-830062883 Thüringer Allgemeine: ''Drei Jungs entdecken Leiche in Nordhausen'', 23. Mai 2013].
*[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/detail/-/specific/Drei-Jungs-entdecken-Leiche-in-Nordhausen-830062883 Thüringer Allgemeine: ''Drei Jungs entdecken Leiche in Nordhausen'', 23. Mai 2013].
*[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/detail/-/specific/Leserbrief-Ueber-das-Denkmal-Altendorf-30-515323758 Thüringer Allgemeine: ''Über das Denkmal Altendorf 30'', 19. März 2013.]
*[http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/detail/-/specific/Leserbrief-Ueber-das-Denkmal-Altendorf-30-515323758 Thüringer Allgemeine: ''Über das Denkmal Altendorf 30'', 19. März 2013.]
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Aktuelle Version vom 8. Januar 2023, 17:03 Uhr

Altendorf 30 (2015)
Neubau Altendorf 30 (2019)

Das Wohnhaus Altendorf 30 war ein zweiflügliger spätklassizistischer Putzbau im Palazzo-Stil in der Nordhäuser Altstadt. Nach dem Abbruch im Jahr 2017 entstand am Standort ein zweigeschossiges Wohnhaus, das sich am historischen Vorgängerbau orientiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als erstes Massivhaus mit anderthalb Geschossen in Nordhausen errichtet und galt kunsthistorisch als eines der wertvollsten Bauwerke der Stadt. Hervorzuheben war der pavillonartige Eckbau als Blickfang, der um ein Vollgeschoß turmartig erhöht war. An der Fassade waren Elemente der italienischen Renaissancearchitektur – Bandrustika, rundbogige Fenster mit Steinschnitt-Imitaten an den Archivolten – zu erkennen.

Das Gebäude gehörte zum relativ großen Komplex der damaligen Branntweinfabrik von Friedrich Schulze. Später übernahmen Albert Meinicke und Paul Brehme diesen Betrieb. Ab 1910/11 betrieb Richard Knorr hier eine Dampf-Kornbrennerei, um 1925 wurde eine Kautabakfabrik von Paul Schott etabliert. Bis in die 1930er Jahre unterhielt die Familie Goldschmidt hier eine Rohprodukten-Handlung. Nach der Wiedervereinigung stand das mittlerweile unter Denkmalschutz gestellte Haus leer und verfiel.

Im Juni 2014 wurde eine Abrißgenehmigung erteilt, Einsprüche des Denkmalbeirates blieben erfolglos[1]; es wurde gefordert, wenigstens die Fassade zu erhalten. Mitte Februar 2017 erfolgte der Abriss von Altendorf 30.[2]

2018 wurde an gleicher Stelle ein Neubau errichtet, entworfen vom Architekturbüro Tobias Winkler, der sich an den historischen Vorgängerbau anlehnt und in Zusammenarbeit mit der Denkmalfachbehörde entstand. Das zweigeschossige Wohnhaus mit sechs Mietwohnungen wurde ebenfalls mit dem charakteristischen Eckturm versehen. Die straßenseitige Fassade aus Putz und Verblendmauerwerk nehmen ebenfalls Bezug auf die einstige Gestaltung.

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Altendorf 30 (Nordhausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]