Badestube (Nordhausen): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 3. Mai 2024, 14:20 Uhr
Ein Badehaus (auch Badhaus oder Badestube) war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit ein öffentliches Bad, das im Auftrag der Gemeinde von einem Bader betrieben wurde. Es spielte etwa vom 13. bis zum 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der Alltagskultur. Es diente nicht nur zur Körperpflege und der Behandlung von Krankheiten, sonder war auch ein beliebter gesellschaftlicher Treffpunkt. Gebadet wurde - mit oder ohne Geschlechtertrennung - meist am Samstag oder am Vorabend hoher Feiertage. In den Badehäusern, die heutigen Hygienevorstellungen bei weitem nicht entsprachen, wurden auch Tätigkeiten wie Zähneziehen, Haarschneiden, Rasur sowie kleinere chirurgische Eingriffe (Aderlass, Schröpfen) ausgeführt. Teilweise wurden in Badhäusern auch Bordelle betrieben.
Badestube in Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1566 fasste der Nordhäuser Rat den Beschluss, die Badestuben in den Vorstädten und die dort ansässigen Bader zu kontrollieren. Als Grund wird in den Quellen die seit längerem schwelenden Konflikte zwischen Badern und Barbieren vermutet.
Ein Vertrag von 1569 zwischen Badern und Barbieren gilt als Vorläufer der Baderordnung von 1584. Er regelte unter anderem das Verbot, am Sonntag zu arbeiten sowie die Abgrenzung der Tätigkeitsbereiche.
Die Baderordnung von 1584 umfasste 25 Artikel. Sie regelte neben der Ausbildung und Finanzierung auch Massnahmen zur Qualitätssicherung, etwa Geldstrafen für schlechtes Benehmen, das dem Ansehen der Bader schaden könnte. Zudem wurden einheitliche Preise für Badebesuche festgelegt: 3 Pfennige für Männer, 2 für Frauen und „mannbare Jungfrauen“ sowie 1 Pfennig bzw. 1 Heller für Kinder.
Neben der wöchentlichen Körperreinigung wurden die Badestuben auch für Feste und Feiern genutzt, etwa im Anschluss an Hochzeiten. Es gab wohl auch in reicheren Haushalten private Bademöglichkeiten.
Zum Angebot der Badestuben gehörten Dampfbäder, Massagen, das Rasieren sowie kleinere chirurgische Eingriffe und das Anlegen von Verbänden. Gerade in ländlichen Gebieten übernahmen Bader und Badstuben oft eine zentrale Rolle bei der medizinischen Grundversorgung.
Die 1584 gegründete Baderinnung unterstützte ihre Mitglieder finanziell in Notlagen und Krankheitsfällen. Regelmäßige Kollekten bei den jährlichen Zusammenkünften dienten diesem Zweck.
Um die Ausbildung zu verbessern, erwarb die Innung ab 1794 anatomische Tafelwerke.
Liste der Badestuben in Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Antonia Jäger: Pocken, Pest und Pillen. Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2022. S. 94 f.