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* [[R. H. Walther Müller]]: ''[[Die Merwigslindensage in Nordhausen]]'' ( = Schriftenreihe heimatgeschichtlicher Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz / Nr. 1). Rat der Stadt, Nordhausen 1953. | * [[R. H. Walther Müller]]: ''[[Die Merwigslindensage in Nordhausen]]'' ( = Schriftenreihe heimatgeschichtlicher Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz / Nr. 1). Rat der Stadt, Nordhausen 1953. | ||
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Aktuelle Version vom 14. Januar 2023, 19:06 Uhr
Die Merwigslinde (selten auch Märwigslinde, Merwegslinde, Merchenslinde, Mährchenslinde) ist ein Naturdenkmal und befindet sich oberhalb des Geheges auf dem Geiersberg.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die wohl schon in vorreformatorischer Zeit stattliche Merwigslinde wurde von der Nordhäuser Bevölkerung als Hutebaum[1] betrachtet und war der verehrungswürdige Mittelpunkt des oft ausschweifend begangenen Nordhäuser Lindenfestes. Dieses Fest wurde schließlich 1736 vom Rat verboten. Die Merwigslinde erinnert an einen thüringischen Stammesfürsten oder -könig mit Namen „Merwig“, der sich vor seiner Königswahl auch als kunstfertiger Schuhmacher einen Namen gemacht hatte. Ihm zu Ehren pilgerten die Nordhäuser Schuhmacher alle sieben Jahre zu der Linde, wo einst ein Bote Merwig über das Ergebnis der Königswahl unterrichtet haben soll.
Seit Dezember 1833 war die obere Hälfte der Linde durch einen Sturm abgebrochen. 1896 wurde ihr Stamm mit Steinen ausgemauert und die Äste mit Eisenstangen gehalten. 1972 musste die Merwigslinde schließlich gefällt werden. Nach der damals angebrachten Tafel wies die gefällte Linde einen Umfang von neun Meter auf und war über 700 Jahre alt.
Die heutige Merwigslinde wurde 1972 nachgepflanzt und ist mittlerweile zu einer stattlichen Größe herangewachsen. Die Informationstafel mit Erläuterungen zur Sage um König Merwig wurde 2020 erneuert. Sie zeigt u. a. eine Abbildung des Holzreliefs „Die Sage von der Merwigslinde“ der Nordhäuser Holzkünstlerin Tura Jursa.
Unweit des Ensembles befindet sich die Villa Lindenhof.
Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sage von ihr erzählt, daß im 14. Jahrhundert in Nordhausen auf seinem Schloß der vom Volke erwählte König Merwig lebte. Sein Vater soll ein ehrsamer Schuhmachermeister gewesen sein und auch er hatte die Kunst, die Ahle zu gebrauchen, erlernt. Seinem Untertanen war er ein gerechter und guter Fürst, und Arme und Notleidende fanden stets Gehör bei ihm, während die Wucherer, seine Feinde, ihrer Strafe nicht entgingen. Als Feind aller Schmeicheleien war ihm auch aller Hochmut unbekannt und gern erzählte er von seinem Herkommen, ohne sich dessen zu schämen. Besonders waren ihm die Genossen der Schuhmacherzunft willkommen und mit diesen zog er alle sieben Jahre nach einem Hügel außerhalb der Stadt, woselbst er den Genossen einen fröhlichen Schmaus gab und inmitten derselben bei Speise und Trank sich mit ihnen erfreute und wohl auch manchen heiteren Scherz zum besten gab. Der Hügel, auf dem dieser Schmaus alle sieben Jahre stattfand, war vollständig kahl, kein Baum oder Strauch spendete Schatten. Um nun für künftigen Schatten zu sorgen, pflanzte König Merwig eine Linde. Dieser Baum steht heute noch und ist unter dem Namen „Merwigslinde“ bekannt.
Die alle sieben Jahre stattfindenden Umzüge mit den Genossen der Schuhmacherzunft sollen sich bis zum Jahre 1738 erhalten haben, woran sich später die gesamte Schuhmacherzunft mit Weib und Kind am Feste beteiligte.
Auf unserm Königshofe stand, wie die Sage geht, |
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— Carl Duval: Nordhausen. In: Thüringen und der Harz. Sondershausen 1841. |
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- R. H. Walther Müller: Die Merwigslindensage in Nordhausen ( = Schriftenreihe heimatgeschichtlicher Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz / Nr. 1). Rat der Stadt, Nordhausen 1953.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ein Hutebaum (Weidbaum) ist ein im Zusammenhang mit intensiver Beweidung (Hute) entstandener Baum.