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Heinrich Stern wurde als Sohn des jüdischen Arztes und Sanitätsrates Dr. Carl Stern geboren. Dieser war von 1911 bis 1930 Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Nordhausen und lange Zeit Vorsitzender der Nordhäuser Ärzteschaft. | Heinrich Stern wurde als Sohn des jüdischen Arztes und Sanitätsrates Dr. Carl Stern geboren. Dieser war von 1911 bis 1930 Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Nordhausen und lange Zeit Vorsitzender der Nordhäuser Ärzteschaft. | ||
Nach dem Schulbesuch in Nordhausen studierte Stern Jura und arbeitete ab 1908 als Referendar.Ab 1912 wird er im Nordhäuser Adreßbuch als zugelassener promovierter Rechtsanwalt geführt. Er war Präsident des Nordhäuser Centralvereins Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, lehnte den Zionismus ab und nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. 1921 wurde Tochter Eva geboren. | |||
Zur Jahrtausendfeier 1927 veröffentlichte er die ''[[Geschichte der Juden in Nordhausen]]''. Im April 1933 verlor er auf Grund des „Gesetzes über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“ seine Zulassung und betätigte sich fortan nicht besonders erfolgreich als Geschäftsmann. 1938 zog er mit seiner Familie von der [[Bahnhofstraße]] 19b in die [[Arnoldstraße]] 24. Während der Novemberpogrome vom 9./10. November 1938 geriet er in „Schutzhaft“ und kam ins Konzentrationslager Buchenwald , wo er nach vier Wochen frei kam. Seine Frau kaufte währenddessen ein Visa für Peru. Tochter Eva reiste Anfang 1939 nach England und lebte bei einer Tante. | |||
Zur Jahrtausendfeier 1927 veröffentlichte er die ''[[Geschichte der Juden in Nordhausen]]''. Im April 1933 verlor er auf Grund des „Gesetzes über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“ seine Zulassung und betätigte sich fortan nicht besonders erfolgreich als Geschäftsmann. 1938 zog er mit seiner Familie von der [[Bahnhofstraße]] 19b in die [[Arnoldstraße]] 24. | |||
Im Februar 1939 verließ Heinrich Stern mit seiner Frau Deutschland Richtung Peru. Auf der Überfahrt stellte sich jedoch heraus, daß das Visa gefälscht war | Im Februar 1939 verließ Heinrich Stern mit seiner Frau Deutschland in Richtung Peru. Auf der Überfahrt stellte sich jedoch heraus, daß das Visa gefälscht war. Die Familie fand Asyl in Bolivien. Hier betrieb Stern eine Papierwarenhandlung. 1944 erhielt die Familie ein Visa für die USA, ab 1948 lebten sie in Baltimore. Ein Jahr später erkrankte Heinrich Stern an Krebs und verstarb nach kurzer Krankheit am 28. November 1949. | ||
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* ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9 | * [[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9 | ||
* [[Manfred Schröter]]: ''[[Die Verfolgung der Nordhäuser Juden]]''. Bad Lauterberg im Harz: Kohlmann, 1992. | * [[Manfred Schröter]]: ''[[Die Verfolgung der Nordhäuser Juden]]''. Bad Lauterberg im Harz: Kohlmann, 1992. | ||
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 14:39 Uhr
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Heinrich Stern (geb. 17. März 1882 in Nordhausen; gest. 28. November 1949 in Baltimore, Maryland) war Rechtsanwalt und Autor.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heinrich Stern wurde als Sohn des jüdischen Arztes und Sanitätsrates Dr. Carl Stern geboren. Dieser war von 1911 bis 1930 Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Nordhausen und lange Zeit Vorsitzender der Nordhäuser Ärzteschaft. Nach dem Schulbesuch in Nordhausen studierte Stern Jura und arbeitete ab 1908 als Referendar.Ab 1912 wird er im Nordhäuser Adreßbuch als zugelassener promovierter Rechtsanwalt geführt. Er war Präsident des Nordhäuser Centralvereins Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, lehnte den Zionismus ab und nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. 1921 wurde Tochter Eva geboren.
Zur Jahrtausendfeier 1927 veröffentlichte er die Geschichte der Juden in Nordhausen. Im April 1933 verlor er auf Grund des „Gesetzes über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“ seine Zulassung und betätigte sich fortan nicht besonders erfolgreich als Geschäftsmann. 1938 zog er mit seiner Familie von der Bahnhofstraße 19b in die Arnoldstraße 24. Während der Novemberpogrome vom 9./10. November 1938 geriet er in „Schutzhaft“ und kam ins Konzentrationslager Buchenwald , wo er nach vier Wochen frei kam. Seine Frau kaufte währenddessen ein Visa für Peru. Tochter Eva reiste Anfang 1939 nach England und lebte bei einer Tante.
Im Februar 1939 verließ Heinrich Stern mit seiner Frau Deutschland in Richtung Peru. Auf der Überfahrt stellte sich jedoch heraus, daß das Visa gefälscht war. Die Familie fand Asyl in Bolivien. Hier betrieb Stern eine Papierwarenhandlung. 1944 erhielt die Familie ein Visa für die USA, ab 1948 lebten sie in Baltimore. Ein Jahr später erkrankte Heinrich Stern an Krebs und verstarb nach kurzer Krankheit am 28. November 1949.
Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Geschichte der Juden in Nordhausen. Nordhausen: Selbstverlag, 1927.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
- Manfred Schröter: Die Verfolgung der Nordhäuser Juden. Bad Lauterberg im Harz: Kohlmann, 1992.
Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Heinrich Stern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek