Reichsburg Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus NordhausenWiki
Latimer Rex (Diskussion | Beiträge)
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(2 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Überarbeiten}}
Die '''Reichsburg Nordhausen''' befand sich auf dem Gelände des [[Nordhäuser Dom]]s. Von den Bauten der ottonischen Burg und Pfalz ist nichts erhalten geblieben. Auch liegen keinerlei archäologische Befunde vor; die Straßennamen „Königshof“ und „Ritterstraße“ erinnern an die Anlage.
Die '''Reichsburg Nordhausen''' befand sich auf dem Gelände des [[Nordhäuser Dom]]s. Von den Bauten der ottonischen Burg und Pfalz ist nichts erhalten geblieben. Auch liegen keinerlei archäologische Befunde vor.


== Lage ==
== Lage ==
Zeile 7: Zeile 6:
Michael Gockel lokalisiert die Reichsburg und der mit dieser seit dem 10. Jahrhundert räumlich eng verbundenen Pfalz auf dem Gelände des Doms.<ref>''Die deutschen Königspfalzen'' (Band 2, Thüringen). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1986. Seite 333.</ref>
Michael Gockel lokalisiert die Reichsburg und der mit dieser seit dem 10. Jahrhundert räumlich eng verbundenen Pfalz auf dem Gelände des Doms.<ref>''Die deutschen Königspfalzen'' (Band 2, Thüringen). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1986. Seite 333.</ref>


Die Burganlage hatte eine prägnante Terrassenrandlage mit einem westlich gelegenen, etwa 16 Meter hohen Steilabfall. Einen natürlichen Schutz bot auch das im Norden und Süden gelegene [[Zorgetal]] mit der herabfürenden Senke. Östlich ging die Anlage in das Hochplateau über.  
Die Burganlage hatte eine prägnante Terrassenrandlage mit einem westlich gelegenen, etwa 16 Meter hohen Steilabfall. Einen natürlichen Schutz bot auch das im Norden und Süden gelegene [[Zorgetal]] mit der herabführenden Senke. Östlich ging die Anlage in das Hochplateau über.  


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Nach der Zerstörung der Reichsburg wurde ein Wiederaufbau verhindert und das nunmehr als ''curia Cesaris'' bezeichnete Burggelände mit Wohngebäu­den besetzt.  
Kaiser Friedrich I. Barbarossa überließ auf Bitten der Äbtissin Caecillia dem Nonnenkloster das gesamte kaiserliche Eigentum in der „villa“ Nordhausen.<br>
1180 wurde die Reichsburg durch Heinrich dem Löwen zerstört.
 
Nach der zweiten Zerstörung im Jahr 1277 durch die Bürger der Stadt wurde ein Wiederaufbau verhindert und das nunmehr als ''curia Cesaris'' bezeichnete Burggelände mit Wohngebäu­den besetzt. Die Bürger kämpften um die verfassungsmäßige Unabhängigkeit der Stadt und vertrieben die als Aufsichtsbehörde fungierenden Reichsritter. Nordhausen fiel daraufhin vorübergehend in kaiserliche Ungnade; 1290 erklärte Rudolf I. seine Versöhnung.  


Bis auf Adolf von Nassau (1295) nahm kein römisch-deutscher König mehr Quartier in Nordhausen.<ref>Am 1. Januar 1295, auf dem Wege von Leipzig (19. Dezember 1294 ) nach Mühlhausen (8. Janaur 1295).</ref>
Bis auf Adolf von Nassau (1295) nahm kein römisch-deutscher König mehr Quartier in Nordhausen.<ref>Am 1. Januar 1295, auf dem Wege von Leipzig (19. Dezember 1294 ) nach Mühlhausen (8. Janaur 1295).</ref>
Unter dem Hintergebäude Ritterstraße 6 befindet sich ein romanischer Keller, der möglicherweise zur Burg gehörte.
== Externe Verweise ==
* [https://www.karstwanderweg.de/burgen/nordhausen/reichsburg/index.htm ''Nordhausen-Reichsburg''] von [[Friedrich Stolberg]], karstwanderweg.de


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 29. November 2019, 17:52 Uhr

Die Reichsburg Nordhausen befand sich auf dem Gelände des Nordhäuser Doms. Von den Bauten der ottonischen Burg und Pfalz ist nichts erhalten geblieben. Auch liegen keinerlei archäologische Befunde vor; die Straßennamen „Königshof“ und „Ritterstraße“ erinnern an die Anlage.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königin Mathilde mit ihrem Sohn Heinrich auf der Reichsburg (Zeichnung von Fritz Teichmüller, 1927)

Die von Friedrich Stolberg im Jahr 1968 vertretene Lokalisierung[1] der Reichsburg im Bereich Ritter-/Königshof-Straße, also rund 300 Meter südsüdöstlich des Doms, ist mit den schriftlichen Quellen nicht zu vereinbaren. Auch die Annahme von Hans Silberborth[2], die Herrscher hätten im königlichen Wirtschaftshof am „Königshof“ residiert, wurde inzwischen verworfen. Michael Gockel lokalisiert die Reichsburg und der mit dieser seit dem 10. Jahrhundert räumlich eng verbundenen Pfalz auf dem Gelände des Doms.[3]

Die Burganlage hatte eine prägnante Terrassenrandlage mit einem westlich gelegenen, etwa 16 Meter hohen Steilabfall. Einen natürlichen Schutz bot auch das im Norden und Süden gelegene Zorgetal mit der herabführenden Senke. Östlich ging die Anlage in das Hochplateau über.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaiser Friedrich I. Barbarossa überließ auf Bitten der Äbtissin Caecillia dem Nonnenkloster das gesamte kaiserliche Eigentum in der „villa“ Nordhausen.
1180 wurde die Reichsburg durch Heinrich dem Löwen zerstört.

Nach der zweiten Zerstörung im Jahr 1277 durch die Bürger der Stadt wurde ein Wiederaufbau verhindert und das nunmehr als curia Cesaris bezeichnete Burggelände mit Wohngebäu­den besetzt. Die Bürger kämpften um die verfassungsmäßige Unabhängigkeit der Stadt und vertrieben die als Aufsichtsbehörde fungierenden Reichsritter. Nordhausen fiel daraufhin vorübergehend in kaiserliche Ungnade; 1290 erklärte Rudolf I. seine Versöhnung.

Bis auf Adolf von Nassau (1295) nahm kein römisch-deutscher König mehr Quartier in Nordhausen.[4]

Unter dem Hintergebäude Ritterstraße 6 befindet sich ein romanischer Keller, der möglicherweise zur Burg gehörte.

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Stolberg: Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit. Ein Handbuch (= Forschungen und Quellen zur Geschichte des Harzgebietes ; 9). Hildesheim: Lax, 1968. Seite 271.
  2. Hans Silberborth: Geschichte der Freien Reichsstadt Nordhausen, Seite 13.
  3. Die deutschen Königspfalzen (Band 2, Thüringen). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1986. Seite 333.
  4. Am 1. Januar 1295, auf dem Wege von Leipzig (19. Dezember 1294 ) nach Mühlhausen (8. Janaur 1295).