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Im Zuge der Befreiungskriege gegen Napoleon und dem neu erwachten Nationalgefühl in Deutschland entstand 1813 in Sondershausen die Zeitungsneugründung '''Früchte geretteter Preßfreiheit'''. Nur wenige Wochen nach Leipzigs Völkerschlacht ging das Blatt erstmals in Druck - ein Zeichen der wiedergewonnenen Meinungsfreiheit nach Jahren unter französischer Besetzung. Nach drei Ausgaben nahm die Publikation den Namen „Teutonia“ an und verkörperte somit die Idee der deutschen Einheit. | Im Zuge der Befreiungskriege gegen Napoleon und dem neu erwachten Nationalgefühl in Deutschland entstand 1813 in Sondershausen die Zeitungsneugründung '''Früchte geretteter Preßfreiheit'''. Nur wenige Wochen nach Leipzigs Völkerschlacht ging das Blatt erstmals in Druck - ein Zeichen der wiedergewonnenen Meinungsfreiheit nach Jahren unter französischer Besetzung. Nach drei Ausgaben nahm die Publikation den Namen „Teutonia“ an und verkörperte somit die Idee der deutschen Einheit. | ||
Herausgeber war der Sondershäuser Hofbuchhändler [[Bernhard Friedrich Voigt]], der vor allem Auslandsberichte und Kriegsnachrichten, aber auch vereinzelt lokale Veranstaltungsankündigungen aus der Nachbarstadt Nordhausen brachte. Per Botenexpress wurde die Teutonia wöchentlich dorthin geliefert und auf der Straße verkauft - die erste überregionale Zeitung für die sonst nur durch Amtsblätter informierte preußische Provinzstadt. | Herausgeber war der Sondershäuser Hofbuchhändler [[Wikipedia:Bernhard Friedrich Voigt|Bernhard Friedrich Voigt]] (1787-1859), der vor allem Auslandsberichte und Kriegsnachrichten, aber auch vereinzelt lokale Veranstaltungsankündigungen aus der Nachbarstadt Nordhausen brachte. Per Botenexpress wurde die Teutonia wöchentlich dorthin geliefert und auf der Straße verkauft - die erste überregionale Zeitung für die sonst nur durch Amtsblätter informierte preußische Provinzstadt. | ||
1820 eröffnete Voigt in Nordhausen eine Niederlassung und übertrug die Herausgeberschaft kurze Zeit später vollständig an den Buchhändler [[Rosinus Landgraf]]. Trotz behördlicher Auflagen wie Vorzensur und Wahrung der politischen Linie konnte sich das Blatt in den Folgejahren in Nordhausen etablieren. Landgraf kämpfte beharrlich für die Aufnahme von Privatanzeigen, um die Zeitung wirtschaftlich abzusichern, verstieß dabei aber mehrfach gegen Verbote. | 1820 eröffnete Voigt in Nordhausen eine Niederlassung und übertrug die Herausgeberschaft kurze Zeit später vollständig an den Buchhändler [[Rosinus Landgraf]]. Trotz behördlicher Auflagen wie Vorzensur und Wahrung der politischen Linie konnte sich das Blatt in den Folgejahren in Nordhausen etablieren. Landgraf kämpfte beharrlich für die Aufnahme von Privatanzeigen, um die Zeitung wirtschaftlich abzusichern, verstieß dabei aber mehrfach gegen Verbote. | ||
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Erst die revolutionären Ereignisse von 1848 brachten schließlich die bis dahin verweigerte Pressefreiheit in Preußen. Die kurzlebige Teutonia aber ging 1833 nach nur zwölf Erscheinungsjahren ein. Sie war die erste überregionale periodische Publikation, die Politik und Weltgeschehen nach Nordhausen brachte. | Erst die revolutionären Ereignisse von 1848 brachten schließlich die bis dahin verweigerte Pressefreiheit in Preußen. Die kurzlebige Teutonia aber ging 1833 nach nur zwölf Erscheinungsjahren ein. Sie war die erste überregionale periodische Publikation, die Politik und Weltgeschehen nach Nordhausen brachte. | ||
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* [[Thomas Müller]]: ''[[Nordhäuser Pressegeschichte]]''. Nordhausen: Atelier Veit, 2012. ISBN 9783930558254 | |||
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Aktuelle Version vom 7. September 2024, 06:08 Uhr
Die Teutonia war eine politische Zeitung, die von 1813 bis 1833 in Nordhausen erschien.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Zuge der Befreiungskriege gegen Napoleon und dem neu erwachten Nationalgefühl in Deutschland entstand 1813 in Sondershausen die Zeitungsneugründung Früchte geretteter Preßfreiheit. Nur wenige Wochen nach Leipzigs Völkerschlacht ging das Blatt erstmals in Druck - ein Zeichen der wiedergewonnenen Meinungsfreiheit nach Jahren unter französischer Besetzung. Nach drei Ausgaben nahm die Publikation den Namen „Teutonia“ an und verkörperte somit die Idee der deutschen Einheit.
Herausgeber war der Sondershäuser Hofbuchhändler Bernhard Friedrich Voigt (1787-1859), der vor allem Auslandsberichte und Kriegsnachrichten, aber auch vereinzelt lokale Veranstaltungsankündigungen aus der Nachbarstadt Nordhausen brachte. Per Botenexpress wurde die Teutonia wöchentlich dorthin geliefert und auf der Straße verkauft - die erste überregionale Zeitung für die sonst nur durch Amtsblätter informierte preußische Provinzstadt.
1820 eröffnete Voigt in Nordhausen eine Niederlassung und übertrug die Herausgeberschaft kurze Zeit später vollständig an den Buchhändler Rosinus Landgraf. Trotz behördlicher Auflagen wie Vorzensur und Wahrung der politischen Linie konnte sich das Blatt in den Folgejahren in Nordhausen etablieren. Landgraf kämpfte beharrlich für die Aufnahme von Privatanzeigen, um die Zeitung wirtschaftlich abzusichern, verstieß dabei aber mehrfach gegen Verbote.
Nur eine einzige Ausgabe aus dem Jahr 1830 ist heute erhalten und belegt, dass die Teutonia in Nordhausen bei Johann Justus Crusen gedruckt wurde. Als Landgraf 1833 in Zahlungsschwierigkeiten geriet, versuchte der Buchhändler Wilhelm Köhne vergeblich, die Herausgeberschaft zu übernehmen. Die Behörden lehnten alle Anträge ab - trotz zwischenzeitlicher Fürsprache des Nordhäuser Magistrats, der den Bedarf für eine politische Zeitung sah.
Erst die revolutionären Ereignisse von 1848 brachten schließlich die bis dahin verweigerte Pressefreiheit in Preußen. Die kurzlebige Teutonia aber ging 1833 nach nur zwölf Erscheinungsjahren ein. Sie war die erste überregionale periodische Publikation, die Politik und Weltgeschehen nach Nordhausen brachte.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Thomas Müller: Nordhäuser Pressegeschichte. Nordhausen: Atelier Veit, 2012. ISBN 9783930558254