Das Seeloch bei Kleinwechsungen: Unterschied zwischen den Versionen
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In alter Zeit befand sich an der Stelle des | In alter Zeit befand sich an der Stelle des [[Seeloch]]es eine Grasweide. Da hüteten etliche Hirtenjungen ihr Vieh. Bei einer Vespermahlzeit sahen die Kumpane, wie einer der ihren weißes Brot aß, das ihm von den Seinen als Zehrung für den Tag mitgegeben worden war. Als die anderen den Jungen aufforderten, ihnen von seinem guten Brot zu essen abzugeben, lehnte dieser das beharrlich ab und entgegnete, er wolle doch selber seinen Hunger stillen. | ||
Darüber wurden die groben Burschen ungemein wütend, zürnten und fluchten ihren Dienstherren, daß diese ihnen nur gemeines schwarzes hausbackenes Brot verabreichten. Frevelhaft warfen sie das nahrhafte Backwerk zur Erde, traten es mit Füßen und verdarben es gänzlich mit ihren Peitschen. Alsbald trat da Blut aus dem Brot hervor. Die Hirtenknechte erschraken und waren in ihrer Angst wie gelähmt. Der Eine, den sie um sein Mahl bringen wollten, und den, wie man wissen will, ein alter, unbekannter hinzukommender Mann zur Vorsicht gemahnt haben soll, schwang' sich auf sein Pferd, galoppierte davon und entging dem Verderben. Die anderen konnten nicht mehr nachfolgen, sie waren auf der Stelle gebannt, und plötzlich ging der ganze Platz unter. Mitsamt ihren Pferden wurden die Bösewichte in die Erde verschlagen. Nichts von ihnen kam je wieder ans Tageslicht. In dem entstandenen See wachsen seither Pflanzen mit Blättern wie Hufeisen. | Darüber wurden die groben Burschen ungemein wütend, zürnten und fluchten ihren Dienstherren, daß diese ihnen nur gemeines schwarzes hausbackenes Brot verabreichten. Frevelhaft warfen sie das nahrhafte Backwerk zur Erde, traten es mit Füßen und verdarben es gänzlich mit ihren Peitschen. Alsbald trat da Blut aus dem Brot hervor. Die Hirtenknechte erschraken und waren in ihrer Angst wie gelähmt. Der Eine, den sie um sein Mahl bringen wollten, und den, wie man wissen will, ein alter, unbekannter hinzukommender Mann zur Vorsicht gemahnt haben soll, schwang' sich auf sein Pferd, galoppierte davon und entging dem Verderben. Die anderen konnten nicht mehr nachfolgen, sie waren auf der Stelle gebannt, und plötzlich ging der ganze Platz unter. Mitsamt ihren Pferden wurden die Bösewichte in die Erde verschlagen. Nichts von ihnen kam je wieder ans Tageslicht. In dem entstandenen See wachsen seither Pflanzen mit Blättern wie Hufeisen. |
Aktuelle Version vom 11. November 2020, 17:56 Uhr
In alter Zeit befand sich an der Stelle des Seeloches eine Grasweide. Da hüteten etliche Hirtenjungen ihr Vieh. Bei einer Vespermahlzeit sahen die Kumpane, wie einer der ihren weißes Brot aß, das ihm von den Seinen als Zehrung für den Tag mitgegeben worden war. Als die anderen den Jungen aufforderten, ihnen von seinem guten Brot zu essen abzugeben, lehnte dieser das beharrlich ab und entgegnete, er wolle doch selber seinen Hunger stillen.
Darüber wurden die groben Burschen ungemein wütend, zürnten und fluchten ihren Dienstherren, daß diese ihnen nur gemeines schwarzes hausbackenes Brot verabreichten. Frevelhaft warfen sie das nahrhafte Backwerk zur Erde, traten es mit Füßen und verdarben es gänzlich mit ihren Peitschen. Alsbald trat da Blut aus dem Brot hervor. Die Hirtenknechte erschraken und waren in ihrer Angst wie gelähmt. Der Eine, den sie um sein Mahl bringen wollten, und den, wie man wissen will, ein alter, unbekannter hinzukommender Mann zur Vorsicht gemahnt haben soll, schwang' sich auf sein Pferd, galoppierte davon und entging dem Verderben. Die anderen konnten nicht mehr nachfolgen, sie waren auf der Stelle gebannt, und plötzlich ging der ganze Platz unter. Mitsamt ihren Pferden wurden die Bösewichte in die Erde verschlagen. Nichts von ihnen kam je wieder ans Tageslicht. In dem entstandenen See wachsen seither Pflanzen mit Blättern wie Hufeisen.