Bearbeiten von „Zwei deutsche Helden, Scharnhorst und Blücher, in Nordhausen

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{{SEITENTITEL:''Zwei deutsche Helden, Scharnhorst und Blücher, in Nordhausen''}}
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|AUTOR=[[Gustav Kohne]]
|TITEL=Erinnerungen an Nordhausen
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|HERKUNFT=[[Nordhausen. Wie es unsere Dichter sahen...]]
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{{LineCenterSize|140|20|'''Zwei deutsche Helden, Scharnhorst und Blücher, in Nordhausen.'''}}
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Es war am 12. Oktober 1806, am Tage nach der unglückseligen Doppelschlacht von Jena und Auerstedt. Scharnhorst hatte vom König den Befehl erhalten, die flüchtenden Truppen zu sammeln und zu ordnen. Von Sömmerda gings nach Sondershausen. Hier traf auch Hohenlohe, von Erfurt kommend, ein. Und in welch einer Verfassung traf er ein! Noch vor wenigen Wochen der Stolz und die Hoffnung der Armee, erschien er nun gebrochen, entmutigt und kaum noch eine leise Hoffnung hegend.  
Es war am 12. Oktober 1806, am Tage nach der unglückseligen Doppelschlacht von Jena und Auerstedt. Scharnhorst hatte vom König den Befehl erhalten, die flüchtenden Truppen zu sammeln und zu ordnen. Von Sömmerda gings nach Sondershausen. Hier traf auch Hohenlohe, von Erfurt kommend, ein. Und in welch einer Verfassung traf er ein! Noch vor wenigen Wochen der Stolz und die Hoffnung der Armee, erschien er nun gebrochen, entmutigt und kaum noch eine leise Hoffnung hegend.  


Woher sollte er auch noch Hoffnung nehmen? Das Heer war jeder Disziplin entledigt. Kaum, daß der Soldat noch des Befehls achtete. Der Hunger machte ihn fanatisch, rücksichtslos und roh. Er nahm die Nahrung da, wo sie zu kriegen war. Bediente sich zu ihrer Erlangung der Mittel, die ihm zur Verfügung standen. Wozu trug er eine Waffe, wenn er sie nicht zur Stillung seines Hungers gebrauchen sollte?  
Woher sollte er auch noch Hoffnung nehmen? Das Heer war jeder Disziplin entledigt. Kaum, daß der Soldat noch des Befehls achtete. Der Hunger machte ihn fanatisch, rücksichtslos und roh. Er nahm die Nahrung da, wo sie zu kriegen war. Bediente sich zu ihrer Erlangung der Mittel, die ihm zur Verfügung standen. Wozu trug er eine Waffe, wenn er sie nicht zur Stillung seines Hungers gebrauchen sollte?  


Dazu die Beunruhigung durch den Feind! War eine Kolonne im Begriff, in einer Ortschaft Rast zu machen und Quartier zu nehmen, so erschienen auch schon die Tirailleure. Dann hieß es, aufzubrechen und sich in Sicherheit zu bringen. Als allgemeines Ziel wurde [[Nordhausen]] bekanntgegeben. Dort würde man zur Ruhe kommen. In den Kellern und Speichern dieser Stadt den nötigen Vorrat zur Stillung des Hungers finden. Und dann... Hei! Hohei! War Nordhausen nicht die weltberühmte Stadt der feinen Schnäpse?! „Branntwein trinken, Branntwein! Das ist das Leben! Das bringt Stimmung! Diese Wirtschaft, diese Schinderei ........... pfui Deibel! Mag der König selber sehen, wie er mit dem Franzmann fertig wird! Sind wir mit ihm beweibt? Pah —! Sind wir nicht! Jibt er uns nichts zu fressen, so jehen wir! Und wenn's zu dem Napoljum wäre!  
Dazu die Beunruhigung durch den Feind! War eine Kolonne im Begriff, in einer Ortschaft Rast zu machen und Quartier zu nehmen, so erschienen auch schon die Tirailleure. Dann hieß es, aufzubrechen und sich in Sicherheit zu bringen. Als allgemeines Ziel wurde Nordhausen bekanntgegeben. Dort würde man zur Ruhe kommen. In den Kellern und Speichern dieser Stadt den nötigen Vorrat zur Stillung des Hungers finden. Und dann... Hei! Hohei! War Nordhausen nicht die weltberühmte Stadt der feinen Schnäpse?! „Branntwein trinken, Branntwein! Das ist das Leben! Das bringt Stimmung! Diese Wirtschaft, diese Schinderei ........... pfui Deibel! Mag der König selber sehen, wie er mit dem Franzmann fertig wird! Sind wir mit ihm beweibt? Pah —! Sind wir nicht! Jibt er uns nichts zu fressen, so jehen wir! Und wenn's zu dem Napoljum wäre!  
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Der Soldat ist frei!
Der Soldat ist frei!
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Auch dieser Antrag ward genehmigt, und noch am gleichen Abend wurde von Nordhausen aufgebrochen. Unaufhaltsam ging es vorwärts, die ganze Nacht, bis an den Morgen. Viermal mußten Bäche und kleine Flüsse durchkreuzt werden. Um die Brücken für die Geschütze freizulassen, wateten Reiter und Fußsoldaten durch Bach und Flüßchen. Nicht selten standen die Männer bis an die Brust im Wasser. So wurden bei Tagesgrauen Scharzfeld und Herzberg erreicht. Ein großer Vorsprung war gewonnen, und der Feind hatte die Spur verloren. Das Geplänkel der Tirailleure hörte auf, und der Marsch konnte in etwas ruhigerem Tempo vor sich gehen.
Auch dieser Antrag ward genehmigt, und noch am gleichen Abend wurde von Nordhausen aufgebrochen. Unaufhaltsam ging es vorwärts, die ganze Nacht, bis an den Morgen. Viermal mußten Bäche und kleine Flüsse durchkreuzt werden. Um die Brücken für die Geschütze freizulassen, wateten Reiter und Fußsoldaten durch Bach und Flüßchen. Nicht selten standen die Männer bis an die Brust im Wasser. So wurden bei Tagesgrauen Scharzfeld und Herzberg erreicht. Ein großer Vorsprung war gewonnen, und der Feind hatte die Spur verloren. Das Geplänkel der Tirailleure hörte auf, und der Marsch konnte in etwas ruhigerem Tempo vor sich gehen.


Über Osterode ging's auf Seesen zu, Goslar ward nicht berührt, und schon nach zwei Tagen wurde in Salzgitter Quartier genommen.  
Lieber Osterode ging's auf Seesen zu, Goslar ward nicht berührt, und schon nach zwei Tagen wurde in Salzgitter Quartier genommen.  


Scharnhorst schickte auf dem ganzen Marsche Reiter voraus,- sie hatten Vorspannpferde aufzutreiben und unbrauchbar gewordene Gäule gegen gesunde auszutauschen. So ging es flott von statten, und der Weg nach Magdeburg wäre im ebenen Gelände bald zurück gelegt worden. Da prallte die Nachricht an Scharnhorsts und an Blüchers Ohr, daß ... jawohl: Magdeburg hätte kapituliert!!
Scharnhorst schickte auf dem ganzen Marsche Reiter voraus,- sie hatten Vorspannpferde aufzutreiben und unbrauchbar gewordene Gäule gegen gesunde auszutauschen. So ging es flott von statten, und der Weg nach Magdeburg wäre im ebenen Gelände bald zurück gelegt worden. Da prallte die Nachricht an Scharnhorsts und an Blüchers Ohr, daß ... jawohl: Magdeburg hätte kapituliert!!
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Blücher aber fing an zu donnerwettern, daß dem einen angst und bange wurde, dem andern aber vor Erleichterung die Augen an zu leuchten fingen.
Blücher aber fing an zu donnerwettern, daß dem einen angst und bange wurde, dem andern aber vor Erleichterung die Augen an zu leuchten fingen.


:(Eine Überarbeitung aus dem kürzlich bei Fr. Wich. Grunow in Leipzig erschienenen großem Romanwerke „Scharnhorst, der deutsche Mann und Held", das hiermit allen Lesern angelegentlichst empfohlen wird. W. K.)
:(Eine Überarbeitung aus dem kürzlich bei Fr. Wilh. Grunow in Leipzig erschienenen großem Romanwerke „Scharnhorst, der deutsche Mann und Held", das hiermit allen Lesern angelegentlichst empfohlen wird. W. K.)
 
[[Kategorie:Quellentexte]]
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