Bearbeiten von „Verfallserscheinungen“
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|VORIGER=Nordhausen im Dreißigjährigen | |VORIGER=Nordhausen im Dreißigjährigen Krieg | ||
|NÄCHSTER=Nordhausen vor 200 Jahren. Ein ziemlich barockes Kapitel | |NÄCHSTER=Nordhausen vor 200 Jahren. Ein ziemlich barockes Kapitel | ||
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Der bedeutendste und weitschauendste Staatsrechtslehrer des 17. Jahrhunderts, | |||
Samuel Pufendorf, hatte im Jahre 1667 unter dem Pseudonym Severinus de | Samuel Pufendorf, hatte im Jahre 1667 unter dem Pseudonym Severinus de | ||
Monzambano ein geistvolles Büchlein geschrieben, in welchem er zum Entsetzen | Monzambano ein geistvolles Büchlein geschrieben, in welchem er zum Entsetzen | ||
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kam es, daß nicht bloß die wohlvermögenden Brauherm über Gebühr schwelgten | kam es, daß nicht bloß die wohlvermögenden Brauherm über Gebühr schwelgten | ||
und Luxus trieben, sondern daß die Vergnügungssucht alle Kreise der Bevölkerung | und Luxus trieben, sondern daß die Vergnügungssucht alle Kreise der Bevölkerung | ||
ergriff. Den Dienstboten z. B. mußte das Tragen von silbernen und goldenen | ergriff. Den Dienstboten z.B. mußte das Tragen von silbernen und goldenen | ||
Stickereien an den Kleidern verboten werden, den Handwerksburschen das | Stickereien an den Kleidern verboten werden, den Handwerksburschen das | ||
Tragen von Raufdegen nach Studentenart, ferner das andere Degenträger herausfordernde | Tragen von Raufdegen nach Studentenart, ferner das andere Degenträger herausfordernde | ||
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Hospitalsvater, seine Frau, seine fünf Kinder sowie andere Insassen des Stiftes. | Hospitalsvater, seine Frau, seine fünf Kinder sowie andere Insassen des Stiftes. | ||
Weitere Infektionen beschränkten sich zunächst auf die nächste Umgebung des | Weitere Infektionen beschränkten sich zunächst auf die nächste Umgebung des | ||
Hospitals, auf den | Hospitals, auf den Grimmei und das Altendorf, und der außerordentlich strengen | ||
Überwachung gelang es, den Seuchenherd zunächst noch zu beschränken. Von | Überwachung gelang es, den Seuchenherd zunächst noch zu beschränken. Von | ||
August 1681 bis zum Ende des Jahres erlagen nur 53 Personen der Krankheit, | August 1681 bis zum Ende des Jahres erlagen nur 53 Personen der Krankheit, | ||
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(besondere) Plätze ausgesucht“. Die Nikolai-, Blasii- und Petrigemeinde begruben | (besondere) Plätze ausgesucht“. Die Nikolai-, Blasii- und Petrigemeinde begruben | ||
ihre Toten wie auch schon in früheren Pestzeiten auf dem Spendekirchhofe, | ihre Toten wie auch schon in früheren Pestzeiten auf dem Spendekirchhofe, | ||
die Neustadt und der Frauenberg im Garten des Klosterhofes und der | die Neustadt und der Frauenberg im Garten des Klosterhofes und der Grimmei | ||
und das Altendorf zwischen Scherfteich und Bleiche. | und das Altendorf zwischen Scherfteich und Bleiche. | ||
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dem Brande zum Opfer. Die Nikolaikirche, die noch von 1710 ausgebrannt stand, | dem Brande zum Opfer. Die Nikolaikirche, die noch von 1710 ausgebrannt stand, | ||
wurde abermals vom Feuer ergriffen, der Walkenrieder Hof sank nun gänzlich | wurde abermals vom Feuer ergriffen, der Walkenrieder Hof sank nun gänzlich | ||
in Asche, das alte Wagehaus auf dem | in Asche, das alte Wagehaus auf dem Kommarkte, das Zeughaus bei St. Georgi | ||
an der Ecke | an der Ecke Kommarkt-Töpferstraße, die erst 1711 in der Pfaffengasse erbaute | ||
Mädchenschule brannten nieder. Ebenso schlugen die Flammen in die hölzernen | Mädchenschule brannten nieder. Ebenso schlugen die Flammen in die hölzernen | ||
Aufbauten des Töpfertores und Neuenwegstores und brannten die darin befindlichen | Aufbauten des Töpfertores und Neuenwegstores und brannten die darin befindlichen | ||
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dem Reiche schon geleisteten Subsidien auch noch die Städte Dortmund, Mühlhausen | dem Reiche schon geleisteten Subsidien auch noch die Städte Dortmund, Mühlhausen | ||
und Nordhausen. Schon im März 1687 erschien ein brandenburgischer | und Nordhausen. Schon im März 1687 erschien ein brandenburgischer | ||
Agent, | Agent, Emst Christoph Gander, in Nordhausen und leitete vorsichtige Verhandlungen | ||
mit der Stadt ein. Da merkte die Stadt, daß es um ihre Freiheit ging. Sofort | mit der Stadt ein. Da merkte die Stadt, daß es um ihre Freiheit ging. Sofort | ||
wandte sie sich hilfeflehend an den Kaiser, beklagte sich über das böse Hannover, | wandte sie sich hilfeflehend an den Kaiser, beklagte sich über das böse Hannover, | ||
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reibt sich vor Schadenfreude die Hände und wünscht dem Rat, gegen den er | reibt sich vor Schadenfreude die Hände und wünscht dem Rat, gegen den er | ||
manche Beschwerde hat, eine recht derbe Zuchtrute von den Preußen. | manche Beschwerde hat, eine recht derbe Zuchtrute von den Preußen. | ||
Bald ist der Marktplatz erreicht. Auf dem | Bald ist der Marktplatz erreicht. Auf dem Kommarkte werden zwei Geschütze | ||
aufgestellt, deren Mündung drohend die Rautengasse hinabgerichtet sind. Die | aufgestellt, deren Mündung drohend die Rautengasse hinabgerichtet sind. Die | ||
Wachtstube im Rathause wird erbrochen; und dann tritt der Oberst von Tettau | Wachtstube im Rathause wird erbrochen; und dann tritt der Oberst von Tettau | ||
Zeile 1.037: | Zeile 1.031: | ||
Ratswahl im Jahre 1711 das Gerücht verbreitete, hannöversche Truppen seien im | Ratswahl im Jahre 1711 das Gerücht verbreitete, hannöversche Truppen seien im | ||
Anmarsch. Da wurden die beiden preußischen Kompagnien trotz der Januarkälte | Anmarsch. Da wurden die beiden preußischen Kompagnien trotz der Januarkälte | ||
aus ihren Quartieren herausgezogen und mußten zwei Tage auf dem | aus ihren Quartieren herausgezogen und mußten zwei Tage auf dem Kommarkt | ||
unter Waffen in Bereitschaft stehen, bis Hilfe und besonders zahlreiche Artillerie | unter Waffen in Bereitschaft stehen, bis Hilfe und besonders zahlreiche Artillerie | ||
in die Stadt rückte. 12 Geschütze wurden auf dem | in die Stadt rückte. 12 Geschütze wurden auf dem Kommarkte aufgestellt. | ||
Dieser energischen Haltung Preußens gegenüber war es ein schwacher Trost | Dieser energischen Haltung Preußens gegenüber war es ein schwacher Trost | ||
für Nordhausen, daß der Niedersächsische Kreis am 10. April 1711 die Stadt | für Nordhausen, daß der Niedersächsische Kreis am 10. April 1711 die Stadt | ||
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niederhalten. Das „Schelten“ der Wahl am Tage der Heiligen Drei | niederhalten. Das „Schelten“ der Wahl am Tage der Heiligen Drei | ||
Könige war streng verboten. Artikel 1 der Wahlstatuten hieß deshalb: „Wer die | Könige war streng verboten. Artikel 1 der Wahlstatuten hieß deshalb: „Wer die | ||
Küre öffentlich strafet, soll der Stadt widersetzig sein. | Küre öffentlich strafet, soll der Stadt widersetzig sein." Gespräche über städtische | ||
Angelegenheiten in öffentlichen Gaststätten wurden unterdrückt. Dazu taten die | Angelegenheiten in öffentlichen Gaststätten wurden unterdrückt. Dazu taten die | ||
Gewalthaber alles, um die Herrschaft der Räte als von Gott verordnet hinzustellen. | Gewalthaber alles, um die Herrschaft der Räte als von Gott verordnet hinzustellen. | ||
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offensichtlich, daß sich einige Bürger bei Kursachsen über die nicht im Sinne | offensichtlich, daß sich einige Bürger bei Kursachsen über die nicht im Sinne | ||
des Rechts, sondern im Sinne der bevorrechteten Klassen gehandhabte Rechtsprechung | des Rechts, sondern im Sinne der bevorrechteten Klassen gehandhabte Rechtsprechung | ||
beschwerten. Und Cyliax | beschwerten. Und Cyliax Emst, der in den Jahren 1599-1611 als | ||
Bürgermeister genügend Einblick in die Mißwirtschaft gewann, konnte sich | Bürgermeister genügend Einblick in die Mißwirtschaft gewann, konnte sich | ||
äußern: „Wenn ein Amtsschösser oder Schreiber so hauste, als wie Senatus es | äußern: „Wenn ein Amtsschösser oder Schreiber so hauste, als wie Senatus es | ||
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So geringfügig also dieses erste Einschreiten gegen den Nepotismus war, so | So geringfügig also dieses erste Einschreiten gegen den Nepotismus war, so | ||
hatte man doch zum ersten Mal den Finger in die Wunde gelegt. Im Jahre 1622 | hatte man doch zum ersten Mal den Finger in die Wunde gelegt. Im Jahre 1622 | ||
kam auf Grund dieses Gesetzes Caspar | kam auf Grund dieses Gesetzes Caspar Emst wegen Verwandtschaft nicht in den | ||
Rat.D ie Pestzeit des Jahres 1626, die eine Unmenge Ratsherrn dahinraffte, schuf | Rat.D ie Pestzeit des Jahres 1626, die eine Unmenge Ratsherrn dahinraffte, schuf | ||
dann weiter Raum, um das Ratskollegium zu verbessern. Ein Mann aus dem | dann weiter Raum, um das Ratskollegium zu verbessern. Ein Mann aus dem | ||
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geliefert, zu. Bei dieser Art der Besoldung war nicht ganz charakterfesten | geliefert, zu. Bei dieser Art der Besoldung war nicht ganz charakterfesten | ||
Personen Tor und Tür geöffnet, sich auf Staatskosten über Gebühr bezahlt zu | Personen Tor und Tür geöffnet, sich auf Staatskosten über Gebühr bezahlt zu | ||
machen. So setzte sich z. B. das Gehalt der beiden regierenden Bürgermeister | machen. So setzte sich z.B. das Gehalt der beiden regierenden Bürgermeister | ||
zusammen aus 13 Titeln, die sie jährlich als „Ordinär-Lohn-Präsent“, und abermals | zusammen aus 13 Titeln, die sie jährlich als „Ordinär-Lohn-Präsent“, und abermals | ||
13 Titeln, die sie vierteljährlich als „Quartal-Präsent“ beanspruchen konnten. | 13 Titeln, die sie vierteljährlich als „Quartal-Präsent“ beanspruchen konnten. | ||
Unter dem Jahrgehalt befanden sich außer einem Fixum das Fischgeld, Kleidergeld, | Unter dem Jahrgehalt befanden sich außer einem Fixum das Fischgeld, Kleidergeld, | ||
Handschuhgeld, Festbraten, Zwieback, Holzgeld u. a., bei den Quartalseinkünften | Handschuhgeld, Festbraten, Zwieback, Holzgeld u.a., bei den Quartalseinkünften | ||
treffen wir auf Neujahrsgeld, „Kollationen“, Hausmiete, Schuhgeld a.a. | treffen wir auf Neujahrsgeld, „Kollationen“, Hausmiete, Schuhgeld a.a. | ||
Doch waren diese Einkünfte noch einigermaßen zu übersehen. Im Laufe der | Doch waren diese Einkünfte noch einigermaßen zu übersehen. Im Laufe der | ||
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beiden Sekretäre vom Gute Uthleben 12 Taler zusammen, die Bürgermeister | beiden Sekretäre vom Gute Uthleben 12 Taler zusammen, die Bürgermeister | ||
außerdem wie seit alter Zeit 8 Gänse, 8 junge Hähne, 4 Scheffel Weizen, und die | außerdem wie seit alter Zeit 8 Gänse, 8 junge Hähne, 4 Scheffel Weizen, und die | ||
3 Klosterherren, d. h. die Ratsherrn, die das Gut zu überwachen hatten, 9 Scheffel | 3 Klosterherren, d.h. die Ratsherrn, die das Gut zu überwachen hatten, 9 Scheffel | ||
Weizen. Das Gut Bielen, das bedeutend kleiner war als das zu Uthleben, mußte | Weizen. Das Gut Bielen, das bedeutend kleiner war als das zu Uthleben, mußte | ||
trotzdem an die Bürgermeister dieselben Abgaben von 8 Gänsen, 8 Hähnen und | trotzdem an die Bürgermeister dieselben Abgaben von 8 Gänsen, 8 Hähnen und | ||
Zeile 1.313: | Zeile 1.307: | ||
Nicht selten verstanden es auf diese Weise Bürgermeister unter dem | Nicht selten verstanden es auf diese Weise Bürgermeister unter dem | ||
Vorwande, daß kein geeigneter Nachfolger vorhanden sei, Jahre lang sich doppelt | Vorwande, daß kein geeigneter Nachfolger vorhanden sei, Jahre lang sich doppelt | ||
bezahlt zu machen. Der Bürgermeister Frommann z. B. regierte 1691-1692 ganz | bezahlt zu machen. Der Bürgermeister Frommann z.B. regierte 1691-1692 ganz | ||
allein und gelangte dadurch zu prächtigen Einnahmen. | allein und gelangte dadurch zu prächtigen Einnahmen. | ||
Zeile 1.358: | Zeile 1.352: | ||
wurde auch damals wie 1599 nahe Verwandtschaft nur für einen und | wurde auch damals wie 1599 nahe Verwandtschaft nur für einen und | ||
denselben Rat verboten, doch durften in allen drei Räten nur noch zwei Verwandte | denselben Rat verboten, doch durften in allen drei Räten nur noch zwei Verwandte | ||
sitzen, z. B. ein Vater und ein Sohn, ein Bruder und dessen Bruder u.s.f. Auch | sitzen, z.B. ein Vater und ein Sohn, ein Bruder und dessen Bruder u.s.f. Auch | ||
schärften die Bestimmungen ein, daß niemand einen Anspruch auf Ernennung | schärften die Bestimmungen ein, daß niemand einen Anspruch auf Ernennung | ||
habe, sondern die Wahl vollkommen frei vor sich gehen müsse.<ref> Senatus Consultum wegen der Rats-Wahl, abgedruckt bei Lesser, Historische Nachrichten, 299 ff.</ref> | habe, sondern die Wahl vollkommen frei vor sich gehen müsse.<ref> Senatus Consultum wegen der Rats-Wahl, abgedruckt bei Lesser, Historische Nachrichten, 299 ff.</ref> | ||
Zeile 1.412: | Zeile 1.406: | ||
Mann Nordhausens in den sechziger und siebziger Jahren, der Rektor Hildebrand, | Mann Nordhausens in den sechziger und siebziger Jahren, der Rektor Hildebrand, | ||
in Unfrieden aus der Stadt schied, gab man Frommann schuld. Aufstrebenden | in Unfrieden aus der Stadt schied, gab man Frommann schuld. Aufstrebenden | ||
und tüchtigen Familien wie den alteingesessenen | und tüchtigen Familien wie den alteingesessenen Emsts und den erst zugewanderten | ||
Filters legte er Hindernisse in den Weg, dagegen begünstigte er überall | Filters legte er Hindernisse in den Weg, dagegen begünstigte er überall | ||
seine Kreaturen. Selbst den Syndikus Harprecht, der sich in schwerster Weise an | seine Kreaturen. Selbst den Syndikus Harprecht, der sich in schwerster Weise an | ||
Zeile 1.592: | Zeile 1.586: | ||
gelernt von den Vorgängen der letzten Jahrzehnte. Kaum, daß mit dem letzten | gelernt von den Vorgängen der letzten Jahrzehnte. Kaum, daß mit dem letzten | ||
preußischen Grenadier die letzte Hemmung gefallen war, stellte das edle Konsortium | preußischen Grenadier die letzte Hemmung gefallen war, stellte das edle Konsortium | ||
der Christian | der Christian Emst Offney, Georg Christoph Huxhagen, Johann Pauland, | ||
Walter Riedel, Johann Günther Hoffmann trotz aller ergaunerten Einkünfte schon | Walter Riedel, Johann Günther Hoffmann trotz aller ergaunerten Einkünfte schon | ||
im Jahre 1717 fest, daß die Besoldung der Bürgermeister zu gering sei. Im Jahre | im Jahre 1717 fest, daß die Besoldung der Bürgermeister zu gering sei. Im Jahre | ||
Zeile 1.617: | Zeile 1.611: | ||
die Einwilligung des Volkes. In der Eidesformel für Ratsherrn seien ferner | die Einwilligung des Volkes. In der Eidesformel für Ratsherrn seien ferner | ||
Klauseln aufgenommen worden, welche das verbrecherische Tun der Ratsherrn | Klauseln aufgenommen worden, welche das verbrecherische Tun der Ratsherrn | ||
schützen sollten. Endlich habe man die tribunos plebis, d. h. die aus den vier | schützen sollten. Endlich habe man die tribunos plebis, d.h. die aus den vier | ||
Vierteln gewählten Volksvertreter, abkommen lassen, welche der Stadt „iura und | Vierteln gewählten Volksvertreter, abkommen lassen, welche der Stadt „iura und | ||
Bestes beobachten und helfen müssen“. Prediger, „welche die stadtkundigen | Bestes beobachten und helfen müssen“. Prediger, „welche die stadtkundigen | ||
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die Dinge hier nur berührt werden. Denn er läßt die sittliche Einstellung der | die Dinge hier nur berührt werden. Denn er läßt die sittliche Einstellung der | ||
Zunftmitglieder jener Zeit in recht eigenartigem Lichte erscheinen. Die Tuchmachergilde und Frommann machten aus, daß Frommann sämtliche Prozeßkosten | Zunftmitglieder jener Zeit in recht eigenartigem Lichte erscheinen. Die Tuchmachergilde und Frommann machten aus, daß Frommann sämtliche Prozeßkosten | ||
bezahlen, den Herrentisch, d. h. den Meistem der Gilde eine „Kollation“ geben, | bezahlen, den Herrentisch, d.h. den Meistem der Gilde eine „Kollation“ geben, | ||
das sogenannte Mützengeld doppelt erstatten und schließlich für die ganze Gilde | das sogenannte Mützengeld doppelt erstatten und schließlich für die ganze Gilde | ||
ein Festessen veranstalten sollte. Für diese vortreffliche Abfindung der Zunft gab | ein Festessen veranstalten sollte. Für diese vortreffliche Abfindung der Zunft gab | ||
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solcher war er aber, mehr als sich mit der guten Bedienung des reisenden | solcher war er aber, mehr als sich mit der guten Bedienung des reisenden | ||
Publikums und der Frachten vereinbaren ließ, auf seinen Vorteil bedacht, so daß | Publikums und der Frachten vereinbaren ließ, auf seinen Vorteil bedacht, so daß | ||
andere Staaten, wie z. B. Hannover, die Gelegenheit benutzten, Konkurrenzlinien | andere Staaten, wie z.B. Hannover, die Gelegenheit benutzten, Konkurrenzlinien | ||
aufzumachen. Dadurch mußte natürlich für den Kaiserlichen Posthalter Filter ein | aufzumachen. Dadurch mußte natürlich für den Kaiserlichen Posthalter Filter ein | ||
empfindlicher Ausfall entstehen, und deshalb suchten er und sein Schwiegervater | empfindlicher Ausfall entstehen, und deshalb suchten er und sein Schwiegervater |